Der 1. FC Köln ist in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen, hat es beim SV Sandhausen aber unnötig spannend gemacht. Nach einer verspielten 2:0-Führung sorgte Mathias Olesen in der Verlängerung für einen dramatischen 3:2-Erfolg.
Aus Sandhausen berichtet Sonja Gauer
Pokal-Drama pur am Sonntagnachmittag. Trotz Überlegenheit, trotz einer 2:0-Führung zur Pause musste der 1. FC Köln beim SV Sandhausen in die Verlängerung. In einem gefühlten Heimspiel vor mehr als 6.000 Gäste-Fans sorgte Mathias Olesen mit seinem ersten FC-Tor für das erlösende Weiterkommen.
Tore und Spielverlauf
19. Minute: Der FC begann dominant und belohnte sich nach einem Standard: Linton Maina brachte den dritten Kölner Eckball an den ersten Pfosten, wo der eingelaufene Julian Pauli per Kopf in Richtung zweiter Pfosten verlängerte – zum 1:0! SVS-Keeper Rehnen klebte auf der Linie und konnte den Einschlag nicht verhindern. In seinem zweiten Profi-Spiel von Beginn an erzielte Innenverteidiger Pauli sein Debüt-Tor.
22. Minute: Gäbe es im DFB-Pokal nicht erst ab dem Achtelfinale den Videobeweis, hätte Sandhausen womöglich prompt zurückschlagen können. Stürmer Iwe suchte aus 14 Metern den Abschluss, fand allerdings nur den herunterhängenden Arm von Timo Hübers. Ein absichtliches Handspiel war dies nicht – aber wer weiß schon, wie der VAR die Szene bewertet hätte.
34. Minute: Stattdessen erhöhte der FC auf 2:0. Sandhausen bekam eine Hereingabe von der rechten Seite nicht geklärt und die Kölner behielten im chaotischen gegnerischen Strafraum die Übersicht. Mathias Olesen legte auf Linton Maina zurück, der aus gut zwölf Metern von halbrechts ins lange Eck einschoss.
44. Minute: Der FC bejubelte das vermeintliche 3:0, doch Schiedsrichter Benjamin Brand pfiff den Treffer von Tim Lemperle infolge eines Freistoßes zurück, da Olesen zuvor mit zu viel Armeinsatz gegen einen Sandhäuser zu Werke gegangen war.
58. Minute: Nach dem Seitenwechsel hatten dann Maina (49.) und Damion Downs (55.) den regulären dritten Treffer auf dem Fuß – aber auf einmal stand es nur noch 1:2: Nach einer Flanke des Drittligisten war FC-Kapitän Hübers erneut im eigenen Strafraum mit der Hand am Ball und diesmal zeigte Brand auf den Elfmeterpunkt. Die Kugel kam aus kurzer Distanz, doch Hübers’ Arm stand deutlich ab, als er blockte. Sandhausens Besar Halimi verlud anschließend Jonas Urbig, traf aus Schützensicht flach ins rechte Eck zum 1:2.
67. Minute: Trotz dieses Rückschlags war der FC der Entscheidung näher als Sandhausen dem Ausgleich. Downs tauchte nach einem Steckpass von Denis Huseinbasic alleine vor dem Tor des Drittligisten auf, wollte dann aber auf den eingewechselten Sargis Adamyan querlegen, statt selbst abzuschließen. Das Vorhaben misslang, so blieb Sandhausen in der Partie.
90+6. Minute: Und in der letzten Minute der Nachspielzeit schockte der Underdog den Favoriten! Einen letzten langen Ball der Sandhäuser, die zuvor nicht zu klaren Chancen gekommen waren, verlängerte Hübers unglücklich in den eigenen Strafraum, wo nun jeder einzelne Kölner völlig auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Nach einem Kopfball-Querleger von Lewald war Rasmus Carstensen viel zu weit weg von Richard Meier, ließ den SVS-Joker zum 2:2 einschießen.
112. Minute: Der FC wollte keinesfalls ins Elfmeterschießen, drängte in der Verlängerung auf die erneute Führung. Doch Adamyans Schuss wurde gehalten (96.) und Hübers’ Kopfball auf der Linie geklärt (105.). Dann schlenzte Carstensen die Kugel aus 20 Metern an die Latte.
115. Minute: Nach Carstensens Pech hätte Sandhausen erstmals in Führung gehen müssen. Bei einer Freistoßflanke kam Urbig aus seinem Kasten, allerdings nicht an den Ball. So hatte Angreifer Pink das leere Tor vor sich – und köpfte über den Querbalken.
116. Minute: Womöglich waren die Hausherren noch geschockt angesichts dieser verpassten Wahnsinnsmöglichkeit, als der FC doch noch zuschlug. Nach einer Maina-Ecke hob Heintz den Ball ins Zentrum, wo Olesen per Kopf das erlösende 3:2 erzielte. Sein erster Pflichtspieltreffer, und was für ein wichtiger!
Personal
So spielte der FC: Urbig – Thielmann, Hübers, Pauli (101. Heintz), Pacarada (83. Carstensen) – Olesen, Huseinbasic – Waldschmidt (61. Adamyan), Maina – Downs (73. Tigges), Lemperle (83. Dietz)
Zur Aufstellung: Ohne den gesperrten Eric Martel und den angeschlagenen Dejan Ljubicic setzte Struber nicht wie zuletzt auf eine Mittelfeldraute, sondern auf ein 4-2-2-2-System. Etwas überraschend rutschte Matchwinner Olesen in die erste Elf, begann neben Huseinbasic im Mittelfeldzentrum. Waldschmidt (für Ljubicic) und Pauli (für Heintz) waren im Vergleich zum 2:2 in Elversberg ebenfalls neu in der Anfangsformation.
Fazit
Der 1. FC Köln hätte locker-leicht in die zweite Pokalrunde einziehen können, wählte allerdings das Drama. Wie schon in Elversberg ließen die Geißböcke nach einer überlegenen ersten Halbzeit aus unerklärlichen Gründen zwei Gegentreffer zu. Die Aussetzer in der Defensive bleiben ein ähnlich großes Problem wie der Chancenwucher der Offensive. Dass das Weiterkommen unter dem Strich verdient war, steht außer Frage, doch auch diese Partie beim drittklassigen SV Sandhausen hat die Kölner Schwachstellen wieder offengelegt. Ausgelost wird die zweite Runde am 1. September im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.
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