Winter-Transfers: “Ob und was wir unternehmen, hängt davon ab, wie…”

Keine “Aufstiegsbürde” für die Mannschaft des 1. FC Köln – aber die Chance, den Transferplan für den Winter mit guten Leistungen zu beeinflussen. Wobei Sportchef Christian Keller schon “Ideen” hat.

Im Rahmen des Rheinischen Bundesliga-Gipfels hat Christian Keller erneut sein “total zwiegespaltenes” Verhältnis zum Saisonstart des 1. FC Köln zum Ausdruck gebracht. Mit den Leistungen sei er “größtenteils einverstanden”, doch ergebnistechnisch sei “deutlich mehr” drin gewesen als ein Punkt aus zwei Spielen, erklärte der FC-Sportchef am Dienstagabend in Düsseldorf.

Beim jährlichen Talk der Rheinischen Post traf Keller auf zwei ehemalige und einen neuen Liga-Konkurrenten: Simon Rolfes und Roland Virkus, die Sport-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach, waren ebenso Teil der Runde wie Fortuna Düsseldorfs Sportvorstand Klaus Allofs.

“Bringt nichts, eine Aufstiegsbürde aufzuerlegen”

In genau einem Monat gastiert der FC in der Landeshauptstadt zum Zweitliga-Derby – das die Geißböcke mit dem Klassenerhalt natürlich gerne vermieden hätten. Doch Keller gab beim Manager-Talk ohne Wenn und Aber zu: „Wir sind vollkommen zu Recht abgestiegen. Es ist unstrittig, dass wir eine schlechte Saison gespielt haben.”

Entsprechend schlecht sei auch die Stimmung im Sommer gewesen, und: “Jetzt ist sie auch nicht viel besser. Sie wird erst besser sein, wenn wir es wieder besser machen. Das ist das Ziel.“ Der FC solle “schnellstmöglich” in die Bundesliga zurückkehren, hatten die Verantwortlichen nach dem Absturz erklärt. Keller vermied es am Dienstag allerdings erneut, dieses Ziel explizit für die laufende Saison auszurufen: “Es bringt nichts, dem Team jetzt eine Aufstiegsbürde aufzuerlegen”, sagte er. “Auf dem Papier” sei der Kader zwar “sehr ordentlich”, doch man wolle sich “erst Leistungsziele, dann Ergebnisziele” setzen.

Wobei Keller die Protagonisten auf und abseits des Rasens definitiv gefordert sieht. “Nach dem Abstieg hätten uns die Fans in der Luft zerreißen können. Das wäre nach den Leistungen gerechtfertigt gewesen”, so der 45-Jährige, der zugleich betonte: “Wir müssen die Unterstützung mit Leistung zurückzahlen!“

Der Großteil der Abstiegsmannschaft ist geblieben, um dieses Vorhaben anzugehen. „Wir haben eine Mannschaft, die sich super mit dem FC identifiziert – den Geißbock auch mit Stolz trägt. Das ist nicht immer so im Fußball“, sagte Keller, der den Kader aufgrund der Transfersperre bekanntlich erst wieder zum 1. Januar 2025 verstärken darf.

“Mit der Fifa ist nicht zu spaßen”

„Natürlich haben wir Ideen für den Winter, wenn wir wieder Spieler registrieren dürfen. Es gibt Positionen, auf denen ich Bedarf sehe”, erklärte der Sportchef, ergänzte aber: “Das muss nicht heißen, dass es auch so kommt.” Denn: “Ob und was wir dann im Winter unternehmen, hängt auch davon ab, wie sich unsere junge Mannschaft in der Hinrunde entwickelt.“ Performen die Youngsters, sinkt der Handlungsbedarf.

Der FC sei durch die schwere Sanktion der Fifa quasi “zum Glück gezwungen”, will Keller aus der in Deutschland einmaligen Not eine Tugend machen: „Wir haben traditionell eine gute Jugendarbeit, der Sprung zur ersten Mannschaft gelang in der Vergangenheit aber zu selten. Jetzt müssen wir Jugendspieler einsetzen, im Pokal standen sechs Eigengewächse auf dem Platz.“

Bezüglich der Aufarbeitung der Transfersperre selbst, hielt sich der FC-Geschäftsführer zurück, versprach allerdings: “Natürlich werden wir jetzt noch mehr darauf achten, dass Transfers komplett hieb- und stichfest sind.” Er habe definitiv gemerkt, “dass mit der Fifa nicht zu spaßen ist“.