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Der FC spielt auf dem internationalen Transfermarkt keine Rolle

Thomas Kessler, Gerhard Struber und Christian Keller. (Foto: Bucco)
Thomas Kessler, Gerhard Struber und Christian Keller. (Foto: Bucco)

Wieder einmal geht der 1. FC Köln im Kampf um die Millionen auf dem internationalen Transfermarkt leer aus. Die Geißböcke werden seit Jahren kaum wahrgenommen. So fließt das Geld in andere Kassen.

Patrick Osterhage brachte dem VfL Bochum in diesem Sommer fünf Millionen Euro ein. Borussia Mönchengladbach verkaufte Manu Koné am Deadline Day für 23 Mio. Euro zum AS Rom. Mainz 05 gab Brajan Gruda nach dessen erster Profi-Saison für über 30 Mio. Euro an Brighton ab. Der FC Augsburg verkaufte Arne Engels für elf Mio. Euro an Celtic Glasgow. Der 1. FC Heidenheim sammelte mit den Verkäufen von Jan-Niklas Beste (an Benfica) und Tim Kleindienst (Gladbach) 15 Mio. Euro ein.

Das sind nur einige Beispiele aus der Bundesliga, wie Vereine aus dem (unteren) Mittelfeld der Liga ihre Spieler zu Geld machen konnten. Mannschaften wie Eintracht Frankfurt und der SC Freiburg haben den Verkauf ihrer Spieler für Millionen-Summen schon seit Jahren zu einer eigenen Stilart entwickelt. Die Eintracht nahm in den letzten sieben Jahren rund 400 (!) Millionen Euro ein (bei 280 Mio. Euro Ausgaben). Die Freiburger sammelten in der selben Zeit fast 200 Mio. Euro ein (bei unter 100 Mio. Euro Ausgaben). Zum Vergleich: Der 1. FC Köln nahm in derselben Zeit rund 80 Mio. Euro ein, gab aber auch fast 70 Mio. Euro aus.

FC-Konkurrent: 20 Mio. Euro aus dem Ausland

Auch in der 2. Bundesliga gab es in diesem Sommer Clubs, die hohe Einnahmen durch Verkäufe erzielen konnte. Nürnberg verkaufte Can Uzun für elf Mio. Euro an Frankfurt. Schalke bekam für Assan Ouédraogo und Keke Topp rund zwölf Mio. Euro, verkaufte sogar den 30-jährigen Torhüter Marius Müller für 1,5 Mio. Euro. Hannover 96 verdiente an einem gewissen Bright Arrey-Mbi über sechs Mio. Euro mit dem Verkauf nach Braga.

Selbst Darmstadt 98 nach einer desolaten Bundesliga-Abstiegssaison konnte seinen Verteidiger Christoph Klarer für über vier Mio. Euro nach Birmingham verkaufen. Die größte Kasse machte derweil Fortuna Düsseldorf mit den Verkäufen von Yannik Engelhardt nach Italien, Christos Tzolis nach Belgien und Ao Tanaka nach England für insgesamt fast 20 Mio. Euro.

FC hat ein altbekanntes Problem

Beim FC gab es derweil den Verkauf von Jeff Chabot nach Stuttgart. Doch darüber hinaus blieben die Geißböcke wieder einmal ohne nennenswerte Angebote anderer Clubs. Eric Martel hatte seiner eigenen Aussage zufolge zwar Angebote anderer Clubs, die Details sind aber nicht bekannt. Dejan Ljubicic wäre die Alternative zu Tanaka in Leeds gewesen, allerdings wären vier Mio. Euro nicht ansatzweise genug gewesen. Darüber hinaus herrschte Stille am Geißbockheim.

Ein altbekanntes Problem, denn seit Jahren fließen die großen Transfersummen auf dem internationalen Markt konsequent am FC vorbei. Während andere Clubs ihre Spieler zu zahlungskräftigen Vereinen ins Ausland verkaufen, hat der FC über die Landesgrenzen hinaus kaum einen Markt für seine Spieler. Das zeigt ein Blick auf die Verkäufe der Geißböcke in den letzten zehn Jahren.

Nur vier große Transfers ins Ausland

Einzig Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur, sechs Mio. Euro), Sehrou Guirassy (Amiens SC, sechs Mio. Euro) und Ismail Jakobs (AS Monaco, sechs Mio. Euro) sowie Anthony Modeste (Tianjin, 28 Mio. Euro) wechselten in den letzten zehn Jahren für signifikante Ablösesummen ins Ausland. Dazu kamen Ondrej Duda und Kingsley Ehizibue, die allerdings für Beträge unter ihren Marktwerten und unter ihren ursprünglichen Transfersummen nach Italien abgegeben wurden.

Darüber hinaus war der FC darauf angewiesen, dass Spieler entweder wieder in die Heimat flüchteten (Verstraete, Belgien), sich unbedingt ihren Lebenstraum erfüllen wollten (Czichos, USA) oder von ihren Spielerberatern – in beiden Fällen Sportstotal – auf Drängen des FC weitervermittelt wurden (Rausch nach Moskau, Jojic nach Istanbul).

Millionen-Verkäufe nur innerhalb der Liga

Viel häufiger lautete die Realität, dass sich für kaum einen Spieler ein Abnehmer finden ließ. Jorge Meré musste für einen Bruchteil seines Einkaufspreises nach Mexiko abgegeben werden. Frederik Sörensen fand trotz zwei starker Jahre in Köln anschließend keinen Abnehmer. Vincent Koziello oder Dimitris Limnios mussten ebenso ablösefrei abgegeben werden wie zahlreiche andere Spieler vor und nach ihnen.

Die Wahrheit lautet: Der FC hat in den letzten zehn Jahren gerade einmal vier Spieler gewinnbringend ins Ausland verkaufen können. Alle weiteren Millionen-Transfers fanden innerhalb der Bundesliga statt: Salih Özcan und Anthony Modeste (BVB), Yannick Gerhardt und Sebastiaan Bornauw (Wolfsburg), Leo Bittencourt und Kevin Vogt (Hoffenheim), Jhon Cordoba und Lukas Klünter (Hertha BSC), Yuya Osaka und Anthony Ujah (Bremen), Dominique Heintz (SC Freiburg) und Jeff Chabot (VfB Stuttgart).

Ausland nimmt FC nicht als Sprungbrett wahr

Das größte Desaster für den FC (abgesehen von Florian Wirtz) war freilich der ablösefreie Verlust von Ellyes Skhiri. Jahrelang einer der besten Sechser der Bundesliga, ging er in der internationalen Wahrnehmung komplett unter – und bekam laut FC-Aussage nie auch nur ein einziges Angebot. Der FC wollte damit erklären, warum man ihn ablösefrei hatte ziehen lassen müssen. Tatsächlich gaben die Verantwortlichen damit aber auch zu: Auf den FC achtet im Ausland kaum ein Club, ob sich dort interessante Spieler entwickeln.

Während sich andere Clubs wie Frankfurt, Freiburg oder auch Mainz sich im Ausland einen Namen gemacht haben als Sprungbretter für Talente, ist der FC noch immer seinen Ruf nicht los, dass es am Geißbockheim eigentlich nur Spieler zu holen gibt, die der Club loswerden will. So passierte es nun auch Schwäbe. Ein Torhüter, der im Sommer 2023 noch vom DFB als Kandidat für die Nationalmannschaft bezeichnet worden war, fand ein Jahr später keinen Abnehmer mehr.

Die nächsten Rückschläge drohen bereits

Der FC hat im Nachwuchs einen hervorragenden Ruf, auch international. Das NLZ gilt als vorbildlich in seiner Entwicklung von Talenten. Doch die Lizenzabteilung der Geißböcke konnte diesem Ruf in der jüngeren Vergangenheit nicht gerecht werden. Der FC-Vorstand hat erklärt, dass man in die obere Hälfte der Bundesliga zurückkehren will und dass es dafür Geld bräuchte. Doch das größte Geld, das es im europäischen Fußball zu verdienen gibt – das Geld auf dem Transfermarkt –, fließt am FC vorbei.

Und so drohen nun die nächsten Rückschläge. Schwäbe, in seiner besten Zeit beim FC sieben Mio. Euro wert, konnte nach dem Abstieg nicht einmal die erhofften vier Mio. Euro der Ausstiegsklausel einbringen. Dejan Ljubicic, für den die Geißböcke 2023 ein Zwölf-Millionen-Angebot ablehnten, könnte 2025 ablösefrei gehen. Nach Skhiri und dem ebenfalls ablösefreien Justin Diehl, der nun in Stuttgart seinen Marktwert steigert, stehen den Geißböcken so die nächsten Abgänge mit Millionen-Verlusten ins Haus.

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