Der Frust sitzt tief: “Wenn heute keiner traurig ist, verstehe ich Fußball nicht”

Es sind frustrierende erste Auftritte für die Fußballerinnen des 1. FC Köln: Erst in Leipzig in der Bundesliga und nun im Pokal in Mönchengladbach dominiert das Team das Geschehen auf dem Platz, doch nach dem Spiel jubeln die Gegner. Trainer Daniel Weber sieht insbesondere ein großes Manko bei seinem Team.

Die Mönchengladbacher Spielerinnen feierten nach dem für sie erfolgreichen Ende im Elfmeter-Drama ausgelassen vor der Haupttribüne des Grenzlandstadions in Rheydt. „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“, jubelten Team und Fans unisono.

Die Kölnerinnen kamen derweil mit hängenden Köpfen zum Kreis zusammen und lauschten den ersten aufmunternden Worten ihres Trainers Daniel Weber. Die eingewechselte Kapitänin Celina Degen war dabei den Tränen nahe, war es doch am Ende ihr Fehlschuss, den Mönchengladbachs Torhüterin parierte, der das Pokal-Aus besiegelte. 

Schmerzliche Ausfälle im Pokal

Der 23-Jährigen die Schuld zuzuschieben, wäre freilich vermessen. Die Österreicherin wurde in der zweiten Hälfte eingewechselt und lieferte auch die Vorarbeit mit ihrer Kopfballverlängerung vor dem 1:1. Degen und auch Vize-Kapitänin Anna Gerhardt wurden insbesondere in der ersten Hälfte schmerzlich vermisst. „Da waren wir ein bisschen zu langsam, wir haben es nicht so geduldig gespielt, wie wir es besprochen hatten. Der Gegner hat auch ein anderes System gespielt als nach der Analyse, da haben die Mädels etwas gebraucht, bis sie sich umgestellt hatten“, analysierte Weber die ersten 45 Minuten.

Anna Gerhardt wurde in der 56. Minute eingewechselt – und belebte das Kölner Offensivspiel zusehends. Gerhardt und Degen fehlten in Leipzig vor einer Woche noch krankheitsbedingt. „Sie waren noch nicht fit für 90 oder 120 Minuten“, erklärte Weber.

Da auch Laura Donhauser krankheitsbedingt und Taylor Ziemer nach dem Leipzig-Spiel verletzt ausfiel, musste Weber mächtig improvisieren. Das führte dazu, dass die eigentliche Sechserin Laura Vogt in der Innenverteidigung ranmusste. „Laura hat es sehr gut gemacht mit ihrem Zweikampfwillen“, lobte der Coach.

Weber ärgert sich über Chancenverwertung

Etwas weniger glücklich agierte Carlotta Imping. Die 20-Jährige musste als Linksverteidigerin ran. „Leider hatte sie etwas Pech gehabt bei ein paar Aktionen und gerade auch beim Gegentor“, konstatierte Weber, schob aber direkt nach: „Aber kein Vorwurf für das junge Mädel. Wir haben genug Erfahrene auf dem Spielfeld, die das regeln müssen.“

Grundsätzlich ärgerte sich der Trainer, wie schon in der Woche zuvor, über den zu geringen Ertrag seines Teams: „Wir haben mit einer Chance nach der anderen die Torhüterin immer weiter aufgebaut. Ich habe die Chancen nicht gezählt, es waren reichlich. Wir müssen da einfach noch konsequenter werden. Wir haben es im ersten Spiel gesehen, dass genau das unser Manko gerade noch ist, kaltschnäuzig vor dem Tor zu werden und hinten gar keinen Fehler zu machen. Wir müssen uns die Fehler, die wir vorne in der Vollstreckung machen, einfach ankreiden und cleverer werden.“

Spielerinnen müssen wieder aufgebaut werden

Die Gefahr ist nun, dass die beiden Negativ-Erlebnisse zum Saison-Start am Kölner Selbstvertrauen nagen. Hier versucht Weber jedoch entgegenzusteuern und betont: „Wir dürfen unsere Art und Weise nicht verlieren, wir dürfen nicht anfangen zu zweifeln. Wir haben sie die ganze Zeit in der generischen Hälfte gehalten. Aber wenn heute keiner traurig ist, verstehe ich den Fußball nicht. Die nächsten zwei Tage gilt es, die Mädels wieder aufzubauen.“

Durch das Aus in der zweiten Runde ist auch der Traum vom Kölner Derby im Achtelfinale geplatzt: Der SC Fortuna Köln qualifizierte sich mit einem 3:1 gegen den klassenhöheren Zweitligisten SV Weinberg für die Runde der letzten 16.