Die Fußball-Welt hat sich von Christoph Daum verabschiedet. Im RheinEnergieStadion sprachen zahlreiche einstige Weggefährten über die verstorbene Trainer-Legende. Darunter auch Michael Meier, der Ex-Manager des 1. FC Köln, der für einen der emotionalsten Momente sorgte.
Sein Konterfei prangte auf einem riesigen Banner, das den Mittelkreis im RheinEnergieStadion füllte. Jener Mittelkreis, in dem Christoph Daum 2007 seiner Frau Angelica das Ja-Wort gegeben hatte. In jenem Stadion, das dem einstigen Trainer des 1. FC Köln eine Heimat war.
Rund 5000 Menschen waren gekommen, aus Deutschland, aus der Türkei, aus Belgien und Österreich. Dort, wo Daum über viele Jahre erfolgreich tätig gewesen war, Titel gewonnen hatte, wo er “als Botschafter des Fußballs zwischen den Kulturen” gewirkt hatte, wie es FC-Präsident Werner Wolf in seinen Begrüßungsworten ausdrückte.
Meier erwischte Daum beim Tapezieren
Von DFB-Präsident Bernd Neuendorf bis Ex-FC-Boss Alexander Wehrle, von Pierre Littbarski bis Thomas Helmer, von Reiner Calmund bis Reiner Bonhof, von Thomas Häßler bis Dragoslav Stepanovic, von Oliver Pocher bis Cem Özdemir: Zahlreiche Stars der Fußballbranche und darüber hinaus waren gekommen. Helmer moderierte, Wolf und Neuendorf sprachen, auch Littbarski und Özdemir oder Wehrle.
Für einen der emotionalsten Momente sorgte Michael Meier. Der einstige Bundesliga-Manager, lange für den 1. FC Köln tätig, musste seine Rede immer wieder unterbrechen. Seine Stimme brach, unter Tränen erzählte er von seinen gemeinsamen Zeiten mit Daum beim FC. Wie er ihn einst im September 1986 – vor fast auf den Tag genau 38 Jahren – zum Profi-Trainer befördert und ihm die Nachricht überbracht hatte, als dieser seine Wohnung tapezierte. “Und wer tapeziert jetzt mein Wohnzimmer zu Ende?”, soll Daum damals erwidert haben.
Littbarski: “Ich hab dich lieb!”
Meier hatte Daum auch 2006 zum FC zurückgeholt, nach langen Verhandlungen. “Er wollte eigentlich noch die Champions League gewinnen”, erzählte der heute 74-Jährige. Ein Traum, der den Trainer schließlich vom FC wieder weggeführt habe. Am Ende wandte sich Meier schluchzend an seinen alten Weggefährten und Freund: “Es wäre schön gewesen, wenn wir den gemeinsamen Weg damals hätten fortsetzen können. Du warst für den 1. FC Köln über Jahre ein würdiger Repräsentant.”
Auch Littbarski wandte sich unter Tränen an seinen einstigen Trainer, der den Mittelfeld-Star einst aus Paris zurück nach Köln geholt hatte. Der heute 64-Jährige erzählte, wie Daum ihn später im Training weggegrätscht hatte, um ihn zu motivieren. Wie er ihm zwischen 1987 und 1990 “die schönste Zeit” beim FC und in seiner Karriere beschert habe. “Christoph, danke dass ich in deinem Leben sein durfte – ich hab dich lieb!”
“Mach et joot, Christoph”
Daum, der Motivator. Daum, der Botschafter. Daum, der Weltoffene. Daum, der Menschliche. “Wir könnten seine Eigenschaften und Werte heute mehr denn je gut gebrauchen”, sagte Özdemir, bekennender Fan des VfB Stuttgart. Am Ende sagten die Menschen in Müngersdorf “Mach et joot, Christoph!”, so wie es auf dem Banner im Mittelkreis stand.
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