Jan Thielmann mit der Kapitänsbinde: Gerhard Struber legt sich mit der Nominierung des 22-Jährigen beim 1. FC Köln auf einen weiteren Vizekapitän hinter Timo Hübers fest. Auch, wenn Thielmann nicht der jüngste FC-Spielführer in der Vereinshistorie war, zeigte der Rechtsaußen, warum Struber ihn so schätzt.
Als Jan Thielmann am Sonntag beim FC Schalke 04 den 1. FC Köln als Kapitän aufs Spielfeld führte, verbreitete sich die Meldung, der 22-Jährige sei der jüngste Spieler der Geißböcke, der jemals die Binde getragen habe. So ganz stimmte dies zwar nicht, doch immerhin reihte sich Thielmann nach vorliegenden Aufzeichnungen immerhin auf Rang drei ein.
FC-Archivar Dirk Unschuld hatte einst alle Kapitäne des 1. FC Köln in einem Buch aufgeschrieben (“Als der Geißbock Moped fuhr”). Diese Liste besagt, dass Wolfgang Weber zwischen Juli und November 1965 FC-Kapitän und als 1944 geborener Youngster erst 21 Jahre alt war. In der Rückrunde der Saison 2006/07 war Eigengewächs Lukas Sinkiewicz FC-Kapitän, ebenfalls im Alter von 21 Jahren.
Eine Legende und ein Eigengewächs noch jünger
Jüngere Kapitäne lassen sich in diesen Aufzeichnungen jedoch nicht finden. Pierre Littbarski war 1983 23 Jahre alt, als er die Binde übernahm. Alle anderen Kapitäne in der illustren Liste an FC-Stars waren im Laufe der Jahrzehnte älter als Weber, Sinkiewicz, Thielmann und Littbarski. Thielmann befindet sich also in bester Gesellschaft, auch wenn sich nicht vollends ausschließen lässt, dass ein noch jüngerer FC-Spieler in einem einzigen Pflichtspiel der Geißböcke ausnahmsweise die Binde trug.
So wie Thielmann – denn dieser ist freilich nicht der Nummer-eins-Kapitän. Dieser heißt weiterhin Timo Hübers und ist 28 Jahre alt. Dennoch war Thielmanns Nominierung am Sonntag beim Auswärtsspiel auf Schalke ein wichtiges Signal. Nicht nur von Trainer Gerhard Struber an den Spieler selbst, sondern auch an den Verein, die Mannschaft, die Fans. Thielmann symbolisiert wie kaum ein anderer FC-Profi die neue Generation der Geißböcke, den Weg der Nachwuchs-Förderung, den Plan, konsequent auf Eigengewächse zu setzen.
“Jan ist ein junger Bursche, der hier in Köln groß geworden ist und unter Beweis stellt, dass er hundertprozentigen Einsatz gibt und Verantwortung übernimmt”, sagte daher auch Struber nach der Partie. “Er genießt ein hohes Ansehen und Standing. Das war der Grund – neben dem, dass ich Jan sehr schätze und sehr happy mit seiner Entwicklung bin und wie wir beide zusammenarbeiten.”
Entsprechend nahm Thielmann die Botschaft und Bedeutung seiner Rolle auf. “Ich habe es am Tag vor dem Training erfahren. Es hat mich gefreut und auch riesig Spaß gemacht. Es ist eine große Ehre, Kapitän des 1. FC Köln zu sein. Umso glücklicher bin ich, dass wir heute 3:1 gewinnen konnten.” Thielmann spielte die 90 Minuten durch – und hatte schon vor der Partie ein Zeichen gesetzt, dass er seine Mannschaft anführen wollte.
Thielmann beordert Team in die Fankurve
Denn es war Thielmann gewesen, der die Mannschaft vor dem Anpfiff noch einmal in die Fankurve beordert hatte, um sich gemeinsam mit den rund 6.000 mitgereisten Anhängern auf die 90 Minuten gegen Schalke heiß zu machen. Mit Erfolg: Die Geißböcke gewannen nach einer vor allem über 60 Minuten starken Leistung auf Schalke verdient, mit Thielmann als Kapitän und als Strubers neuem – zumindest vorübergehendem – Vize. Vor Saisonstart hatte sich der Trainer auf Mark Uth hinter Timo Hübers festgelegt. Doch den Offensivspieler plagt einmal mehr eine ungewisse Ausfalldauer.
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