Der 1. FC Köln hat in den letzten zwei Jahren viel Geld ins Geißbockheim investiert. Die Sanierungen sind auch ein Schlag ins Gesicht der alten Geschäftsführer, die jahrelang nur gemeckert, aber nichts gemacht haben.
Eine kommentierende Analyse von Marc L. Merten
Wenn der 1. FC Köln am Dienstagabend auf der Mitgliederversammlung in der Lanxess Arena zusammenkommen wird, werden die FC-Bosse noch einmal zurückblicken. Wie schon auf dem Mitglieder-Stammtisch Anfang September, werden sie sich die Chance wohl nicht nehmen lassen, durchgeführte Veränderungen zu zeigen:
Die neuen Kabinen der FC-Profis. Die neuen Physio-Räumlichkeiten für Frauen und Nachwuchs. Die neuen Plätze 6 und 7 sowie der neue Kunstrasenplatz. Die Flutlicht- und Zuschauerbauten im Franz-Kremer-Stadion. Die neuen Büros für Trainer und Staff. Der neue Besprechungsraum für alle Teams. Und natürlich die neue Athletikhalle.
Warum haben die alten FC-Bosse nichts getan?
Umbau- und Sanierungsmaßnahmen, die über zehn Millionen Euro verschlungen haben. Geld, das – darüber wurde ja ausführlich diskutiert – auch in den Kader hätte investiert werden können. In Wahrheit ist es aber das Geld, das schon vor vielen Jahren hätte in diese Infrastruktur-Projekte investiert werden müssen. Im Grunde schon vor einem Jahrzehnt, als man sich entschieden hatte, langfristig am Geißbockheim zu bleiben und ausbauen zu wollen. Schon damals hätte man sagen müssen: Wenn der FC am Geißbockheim bleiben will, braucht es nicht nur einen Ausbau, sondern eine Sanierung der bestehenden Gebäude.
Das aber ist nie passiert. Stattdessen wurde jahrelang nur gemeckert. Jörg Schmadtke erzählte die Geschichte, dass in den alten Duschen noch das Shampoo von Hennes Weisweiler stünde. Keiner weiß, warum der einstige Sport-Geschäftsführer es nicht einfach hat wegräumen und dabei gleich die Duschen sanieren lassen. Armin Veh fand es lustig zu berichten, er habe neue Spieler vor der Unterschrift nicht in die Kabinen geführt, um sie nicht abzuschrecken. Auf die Idee, sie zu renovieren, kam er nicht. Horst Heldt beklagte sich später, dass alles noch so aussehe wie zu seiner Zeit als Profi – aber einen Plan legte er nicht vor, wie der FC das ändern könne. Und dann war da natürlich noch Alexander Wehrle, der in all dieser Zeit zwar gerne auf die Stadt Köln schimpfte, aber nichts dafür tat, den Ist-Zustand am Geißbockheim zu verbessern.
Das Geld wäre spätestens 2017 da gewesen
Immer hieß es: Die rechtlichen Schranken würden einen Umbau verhindern, der Denkmalschutz und die Stadt würden es nicht zulassen, das Geißbockheim zu renovieren. Fakt ist aber: Seit 2022 wurden alle Baumaßnahmen umgesetzt, ohne dass der FC hätte eine einzige Baugenehmigung einholen müssen. Schließlich modernisierte der FC nur den Bestand und sorgte somit für seinen Erhalt statt für seinen Verfall. Und genau das wäre schon vor zehn Jahren möglich gewesen. Damals wäre sogar das nötige Geld vorhanden gewesen. Insbesondere nach dem Modeste-Verkauf 2017.
Dennoch legten die früheren FC-Bosse stets die Hände in den Schoß, statt genau in das Zuhause zu investieren, das ja auch in Zukunft noch genutzt werden sollte. Ein Versagen, für das der FC bis heute zahlt. Denn es werden weitere Umbauten folgen, die weitere Millionen verschlingen werden, die dann wieder nicht in den Kader gesteckt werden können. Ein riesiger Investitionsstau, der den Club belastet. Aktuell werden die Kabinen im Nachwuchs saniert – inklusive Wasser- und Stromleitungen, die teils noch aus den 1950er Jahren stammen. Dazu wird eine neue Belüftungsanlage für den gesamten sportlichen Bereich eingezogen, um nicht nur Weisweilers Shampoo, sondern auch dessen Schweißgerüche zu entfernen.
Grundlage für das Leistungszentrum
Die beiden heutigen FC-Geschäftsführer Philipp Türoff und Christian Keller haben in den letzten zwei Jahren ohne Frage die finanzielle Gesundung des Clubs auf Kosten der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit knallhart durchgezogen. Keller hat darüber hinaus als Sportchef mit seiner Kaderplanung bislang kolossal daneben gelegen. Doch in Sachen Infrastruktur hat das Duo seit dem Sommer 2022 den FC weit voran gebracht. Ein Wandel, der dringend nötig war – und der nun die Grundlage für das legt, was die FC-Bosse am Dienstagabend wohl präsentiert werden.
Das neue Leistungszentrum soll endlich gebaut werden. Ein modernes Gebäude für den ganzen Club. Ein Quantensprung für den FC, der die Geißböcke wieder konkurrenzfähig machen soll. Dieses neue Gebäude wird aber nur dann seinen vollen Wert entfalten können, wenn das altehrwürdige Geißbockheim auch wieder den neuesten Standards entspricht. Dafür wurde in den letzten zwei Jahren nachgeholt, was zuvor ein Jahrzehnt verschlafen wurde.
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