Nach der Transferperiode ist vor der Transferperiode: Für den 1. FC Köln gilt diese Fußball-Weisheit noch mehr als für die Konkurrenz, denn im Winter dürfen die Geißböcke nach einem Jahr Sperre endlich wieder einkaufen. Aber werden sie das überhaupt?
Weder im Januar noch im Sommer 2024 konnte der 1. FC Köln auf dem Transfermarkt aktiv werden. Der Kader, zusammengestellt seit Sommer 2022 von Sportchef Christian Keller, konnte so kaum korrigiert werden. Entsprechend groß ist das Gefälle auf so mancher Position, entsprechend unausgewogen ist das Mannschaftsgefüge in Gänze.
So zeigte sich auch schon zu Saisonbeginn, dass die erste Elf unter Gerhard Struber bislang zwar gut funktionierte. Mit seinen Einwechslungen konnte der Österreicher jedoch kaum Akzente setzen. Auch, weil ihm Optionen fehlen. Solche zu schaffen und die Lücken im Kader zu schließen, wird Kellers Aufgabe ab Januar 2025 sein. Aber wird er das auch tun?
Fokus auf erfahrenere Spieler?
Am Dienstagabend beim Mitglieder-Stammtisch im RheinEnergieStadion gab der Sport-Geschäftsführer einen ersten Einblick in die Planungen für den Winter. “Es braucht Spieler, die das Niveau tragen und stützend sind, die auch einer schwierigen Situation standhalten”, sagte Keller – und wollte dies unabhängig des Alters der Spieler verstanden wissen. “Wir haben alle gesehen, dass wir momentan noch eine Herausforderung haben, wenn mal ein Rückstand kommt. Dann müssen wir stabil bleiben und dürfen uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich glaube aber”, schob der 45-Jährige nach, “dass es dafür nicht entscheidend sein wird, ob wir im Winter noch Spieler holen.”
Klar scheint allerdings mit Blick auf das aktuelle Aufgebot: Junge, unerfahrene Talente dürfte Keller im Winter wohl kaum im Blick haben. Der FC-Kader ist mit zahlreichen Eigengewächsen und Spielern unter 23 Jahren besetzt. Dazu kommen die fünf bereits verpflichteten Spieler, die im Januar oder Sommer 2025 zu den Geißböcken stoßen werden. Sie alle sind ebenfalls unter 21 Jahre alt, sodass sie den Kader noch einmal verjüngen würden. Der Sportchef dürfte seinen Fokus daher wohl auf erfahrenere Spieler lenken.
Und da haben intern bereits die ersten Gespräche stattgefunden. “Wir haben direkt am Samstag mit allen Scouts zusammengesessen”, berichtete Keller vom Tag nach Schließung des Transferfensters. “Wir haben uns unseren Schattenkader angeschaut. Wie hat der sich verändert, da der Deadline Day in den meisten Ligen war? Wir haben geschaut: Wer ist eigentlich noch in unserem Schattenkader drin und wer nicht?”
Die Geißböcke hatten in den vergangenen Monaten eine Liste an Spielern für zahlreiche Positionen zusammengestellt, auf denen der FC je nach Entwicklung des Kaders nachlegen könnte. Diese Kicker wurden daraufhin intensiv beobachtet in dem Wissen, dass durch die Sommer-Transferperiode einige dieser Spieler durch Wechsel nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Nun zog der FC einen Strich unter die bisherigen Planungen und hat sich neu ausgerichtet.
Auf welchen Positionen hat der FC Bedarf?
Auf welchen Positionen aber wird der FC nachlegen? Dazu ließ sich Keller nicht locken, obwohl die anwesenden Mitglieder so manche Position mit dem Sportchef diskutieren wollten. Rechts hinten, weil Jan Thielmann noch Probleme hat und Rasmus Carstensen weiterhin enttäuscht? Auf der Zehn, weil Mark Uth weiter verletzt ist und Luca Waldschmidt nicht die Kurve bekommt? Auf der Sechs, weil Ellyes Skhiri nicht ersetzt worden war und die Zukunft von Dejan Ljubicic, der dort ebenfalls spielen könnte, mit auslaufendem Vertrag offen ist? Oder im Sturmzentrum, weil hinter Damion Downs und Tim Lemperle die weiteren Angreifer schon lange hinter den Erwartungen zurückbleiben?
“Jetzt schon Entscheidungen zu treffen, wäre sehr, sehr früh”, entgegnete Keller. “Im Fußball kann in den vier Monaten bis zum Winter noch sehr viel passieren. Wir sollten gerade unseren jungen Spielern die Chance geben, die Entwicklungsschritte zu gehen.” Insbesondere Downs und Lemperle hätten bereits gezeigt, dass sie schnell lernen würden. Und so scheint klar: Die sportliche Leitung wartet zunächst weiter ab. Allerdings dürfte auch klar sein: So mancher Spieler hat nur noch wenige Wochen Zeit, um sich wieder in Form zu bringen. Sollte dies nicht gelingen, muss Keller im Januar reagieren.
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