Den jüngsten 2:1-Erfolg in Wuppertal verpasste Alessandro Blazic verletzungsbedingt. Doch der 18-jährige Torhüter hat mit dem Sprung in die U21 des 1. FC Köln sowie seinem Debüt für die slowenische U19-Nationalmannschaft einen bemerkenswerten Saisonstart erlebt. Im GEISSBLOG-Interview spricht er über seine Entwicklung und seine Ziele.
GEISSBLOG: Alessandro, wie überrascht waren Sie, dass Sie im Sommer aus der U19 kommend direkt Stammtorwart der U21 wurden?
Blazic: “Das ging alles schon sehr schnell. Jonas Nickisch hatte sich leider in der Vorbereitung verletzt und so bekam ich meine Chance. Ich habe in den Wochen gut performt und dann war klar, dass ich erst mal spielen werde. Danach habe ich nur noch von Spiel zu Spiel geschaut und alles dafür gegeben, den Platz im Tor zu behalten.”
Sie wirken für Ihre 18 Jahre auf dem Platz sehr ruhig, abgeklärt und selbstbewusst. Woher kommt diese Ausstrahlung?
“Ich vertraue einfach absolut auf meine Qualitäten und versuche das abzurufen, was ich unter der Woche trainiere und seit Jahren täglich mache. Ich spüre auch das volle Vertrauen des Trainerteams und von den Mitspielern. Ich versuche einfach, mein Ding durchzuziehen, wie ich es vorher auch in der U19 gemacht habe.”
Blazic auf Urbigs Spuren?
Wie gehen Sie als junger Torwart mit den Kulissen in den Stadien um, denen Sie nun erstmals begegnen?
“In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft und im DFB-Pokal habe ich mit der U19 schon ein paar Spiele vor größeren Kulissen gehabt. Aber das jetzt ist Herrenfußball, auch von den Fans her. Gegen Fortuna Köln war es beispielsweise ein sehr hitziges Spiel, das war für mich schon das erste Mal in so einer Atmosphäre. Beim Einlaufen nehme ich das noch wahr, wenn es dann aber losgeht, ist das kein Thema mehr und ich blende alles aus und versuche, meiner Mannschaft von hinten zu helfen und hellwach zu sein.”
Ihre Karriere ähnelt jener von Jonas Urbig, der aus der eigenen Jugend durchstartete. Haben Sie beide Kontakt?
“Wenn wir uns über den Weg laufen, dann sprechen wir über unsere Spiele vom Wochenende oder andere Themen. Natürlich tauschen wir uns auch mal darüber aus, wie seine ersten Jahre waren, und er gibt mir wertvolle Tipps, wie man die nächsten Schritte am besten meistert.”
Wo sehen Sie Ihre Stärken im Torwart-Spiel und was würden Sie gerne noch verbessern?
“Meine Stärken sehe ich im Spiel mit dem Ball am Fuß und im Spielaufbau. Auch meine Positionierung im Torwartspiel und die Raumverteidigung gehören zu meinen Stärken. Außerdem kann ich das Spiel gut lesen und kann dadurch noch schneller reagieren und Entscheidungen treffen. Verbessern möchte ich meine Präsenz in der Luft.”
Wie groß war die Umstellung für Sie aus dem Junioren- in den Senioren-Fußball?
“Das war körperlich auf jeden Fall ein ganz anderes Level und auch das Tempo war deutlich schneller. Daran musste ich mich in den ersten Testspielen erst mal gewöhnen. Auch in den ersten Liga-Spielen ging alles schneller, es gab mehr Härte und mehr Kampf. Aber am Ende ist es ja das gleiche Spiel.”
Blazic erklärt Verbandswechsel
Sie spielten bis zur U18 für die deutsche Nationalmannschaft, wechselten jedoch in die U19 Sloweniens. Wie kam es dazu?
“Der slowenische Verband ist schon im März 2023 auf mich zugekommen. Da konnte ich aber noch nicht für Slowenien spielen, weil ich den Pass noch nicht hatte. Den habe ich dann schnell beantragt und in diesem Sommer kam der slowenische Verband erneut auf mich zu. Für mich war das die perfekte Gelegenheit, international weiterzuspielen, gerade weil die Situation bei der deutschen Nationalmannschaft nicht so klar war. Ich möchte mich aber international zeigen und auch die U19-Europameisterschaft spielen und die Qualifikation dafür schaffen. Durch meinen slowenischen Vater war es dann eine perfekte Möglichkeit zu wechseln. Ich bin da gut angekommen.”
Gerade aus FC-Sicht ist dies eine interessante Konstellation, heißt Ihr neuer Nationaltrainer doch Miso Brecko. Hat er Ihnen schon Tipps gegeben, insbesondere auch für die Weiterentwicklung beim FC?
“Die Kommunikation mit ihm ist sehr gut und der Austausch ist enger als mit anderen Trainern. Seine FC-Vergangenheit spielt da natürlich auch eine große Rolle. Wir sprechen oft darüber, welche gemeinsamen Bekannten wir am Geißbockheim haben. Er kennt zum Beispiel noch Volker Hartjens, unseren Zeugwart, der zu seiner Zeit auch schon hier war. Aber wir reden natürlich auch darüber, wie man es hier beim FC am besten in den Profi-Bereich schafft. Der Austausch mit ihm ist sehr gut und er gibt mir wertvolle Hinweise.”
Was ist Ihr Ziel als Fußballer?
“Ich habe, wie jeder kleine Junge, davon geträumt, Profi zu werden und natürlich irgendwann auch einmal ganz oben mitzuspielen in der Champions League. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Bis dahin schaue ich von Saison zu Saison, von Woche zu Woche und versuche, in jedem Training und Spiel mein Bestes zu geben. Alles Weitere wird sich dann zeigen.”
Ihr Vertrag beim FC läuft aktuell bis zum kommenden Sommer. Wie geht es danach weiter?
“Derzeit laufen noch keine Gespräche über meine Zukunft. Wir sind noch früh in der Saison und der Fokus liegt auf dem Sportlichen. Aber ich würde natürlich sehr gerne hier den Sprung in den Profi-Bereich schaffen. Vor allem, weil ich jetzt seit acht Jahren hier spiele, da gäbe es kaum etwas Besseres, als hier den Durchbruch zu schaffen. Aber was die Zukunft bringt, wird sich zeigen.”
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