Der 1. FC Köln muss nach dem Debakel von Darmstadt nach vorne blicken. Dennoch bedarf der Auftritt am Böllenfalltor einer schonungslosen Aufarbeitung. Auch Christian Keller wird sich an seinen Worten messen lassen müssen.
Wenn der 1. FC Köln aus der verheerenden vergangenen Saison etwas gelernt haben will, dann, dass Auftritte wie der am vergangenen Freitag in Darmstadt nicht einfach so abgehakt werden dürfen. Ein “Weiter so” hat den Geißböcken schon in der Abstiegssaison nicht geholfen. Nicht nach dem 0:6 in Leipzig, nicht nach dem blamablen Pokal-Aus in Kaiserslautern und auch nicht nach dem 0:2 zuhause gegen Darmstadt.
Konsequenzen, welcher Natur auch immer, gab es in all den Fällen kaum. Speziell dieser Umstand war es, den Sportchef Christian Keller nach dem Abstieg angeprangert hatte. Dabei fehlte es zum einen an einer mannschaftsinternen Hierarchie. Zum anderen griffen auch weder Steffen Baumgart noch später Timo Schultz personell durch.
Das sagte der Sportchef im Juli
“Ein klares Learning war: Ich lasse gar nichts mehr durchgehen”, kündigte Keller daher schon im Juli im vereinseigenen Podcast FC Inside an. “In dem Sinne”, erklärte der Geschäftsführer weiter, “wenn irgendwas ein bisschen in die falsche Richtung läuft oder wir lassen ein bisschen nach oder wir sind ein bisschen zufrieden oder wenden uns ein bisschen vom Plan ab.”
Das 1:5 gegen Darmstadt vereinte dabei vieles von dem, was Keller künftig nicht mehr durchgehen lassen möchte. “Wir werden nur dann wieder erfolgreich sein, wenn wir in allen Dingen die notwendige Konsequenz walten lassen. Deshalb war eine Vorgabe von mir vor der Saison, dass wir jede Kleinigkeit direkt ansprechen, an der es etwas zu rütteln gibt, um bestenfalls die Dinge direkt ausräumen zu können”, sagte Keller.
Keller will “was machen”
Nach dem Untergang in Darmstadt wurde der 45-Jährige an seine Worte erinnert. Dabei bestätigte der Sportchef, was er im Juli angekündigt hatte. “Ich werde was machen”, sagte Keller, ohne jedoch ausführen zu wollen, wie das genau aussehen sollte. Dass es in der Aufarbeitung des Spiels noch einmal lauter werden würde, hatte Keller dabei bereits durchklingen lassen.
Allerdings müsse man, so Keller im Juli, nicht “zwingend rumschreien”, wenn sich etwas fernab der eigenen Erwartungshaltung entwickele. Allerdings müsse man “direkt und konsequent den Finger in die Wunde” legen.
Bislang zumindest scheinen sich die möglichen Konsequenzen ausschließlich hinter verschlossener Türe abgespielt zu haben. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn aus der öffentlichen Einheit am Dienstag wurde kurzerhand eine nicht öffentliche. Personelle Konsequenzen waren jedoch zumindest am Montag nicht auf dem Trainingsplatz zu sehen. Möglich, dass diese, sollte es sie geben, erst Freitag im Spieltagskader zu sehen sein werden.
Auch FC-Präsident schaut beim Training zu
Auch die Anzahl oder die Länge der Einheiten wichen bis dato nicht vom üblichen Vorgehen ab. “Jetzt gucken wir mal, wie wir nächste Woche trainieren”, sagte Keller am Freitagabend in den Katakomben des Böllenfalltors. Am Montag zumindest schaute der Sportchef gemeinsam mit Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler genau hin. Auch FC-Präsident Werner Wolf ließ sich die Einheit zum Start in die Vorbereitung nicht entgehen.
Was genau Teil der Aufarbeitung gewesen ist, bleibt also zunächst das Geheimnis der direkt Beteiligten. Dabei hatte der Geschäftsführer schon gegen Karlsruhe und Ulm einen Negativ-Trend in der Leistung ausmachen können. Gebraucht hatte es dann aber wohl doch die heftige Klatsche, um wirklich tätig werden zu wollen.
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