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Krisensitzung am Morgen! Hier kommen die Verlierer von der Standpauke

Denis Huseinbasic, Eric Martel und Julian Pauli am Samstag nach der Krisensitzung am Geißbockheim. (Fotos: GEISSBLOG)
Denis Huseinbasic, Eric Martel und Julian Pauli am Samstag nach der Krisensitzung am Geißbockheim. (Fotos: GEISSBLOG)

Der 1. FC Köln wird beim SV Darmstadt 98 in seine Einzelteile zerlegt. Anschließend machen Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller dasselbe mit den FC-Spielern. Der Tag nach dem 1:5 beginnt mit einer anderthalbstündigen Standpauke.

Knapp ein Dutzend Fans des 1. FC Köln waren am Samstagmorgen ans Geißbockheim gekommen, um das Training der Mannschaft von Gerhard Struber zu sehen. Doch der Großteil war schon wieder gegangen, als die Einheit tatsächlich losging. Denn die ersten Spieler kamen erst gegen 11.50 Uhr auf den Rasen, obwohl das Training eigentlich für 10 Uhr angekündigt war. Chefcoach Struber folgte sogar erst eine weitere halbe Stunde später.

Über anderthalb Stunden also hatte die Aussprache nach dem blamablen 1:5 beim SV Darmstadt 98 gedauert. Dafür war man zunächst einmal hinter verschlossenen Türen geblieben. Es dürfte eine ordentliche Standpauke geworden sein für die Mannschaft, die sich erstmals in dieser Saison von einer Seite gezeigt hatte, die Sorgen bereiten muss. Bereits unmittelbar nach dem Abpfiff am Böllenfalltor hatte sich angekündigt, dass es für die FC-Profis ungemütlich werden würde.

Direkt nach dem Spiel wortlos in die Kabine

Das Spiel am Freitagabend war gerade abgepfiffen gewesen, als Sportchef Christian Keller in die Katakomben gestapft war. Die Hände in den Manteltaschen, den Kopf gesenkt, war Keller wortlos an allen vorbei in die FC-Kabine geschritten. Zuvor hatte Keller genug gesehen, wollte erst einmal nichts sagen. Zunächst sollten die Spieler etwas zu hören bekommen.

Als schließlich auch alle Spieler in der Kabine waren, kamen sie so schnell nicht wieder heraus. An normalen Spieltagen finden zwischen den beiden Mannschaften noch lockere Gespräche und Trikottäusche statt. Man trifft sich nach dem Kampf auf dem Rasen, unterhält sich. Gerade, wenn man sich länger kennt. Doch am Freitagabend war nichts normal. Die Darmstädter warteten lange auf die Kölner, die Gesprächsbedarf hatten.

Kellers vernichtendes Zeugnis

Als die FC-Spieler schließlich wieder heraus kamen, hatte es einen ersten Einlauf gegeben. Das 1:5 gegen die Lilien war die mit Abstand schlechteste Leistung der Geißböcke in dieser Saison gewesen. “Desolat, bodenlos, fürchterlich, enttäuschend”, nannte Keller die 90 Minuten, als er dann doch noch an die Mikrofone trat. “Wir haben gespielt wie eine Schülermannschaft. Das hatte mit Profifußball gar nichts zu tun.”

Ein schlechteres Zeugnis kann ein Sportchef seiner Mannschaft kaum ausstellen, schon gar nicht, wenn er über einen vermeintlichen Aufstiegskandidaten spricht. Und so kündigte Keller auch an, was dann am Samstag am Geißbockheim sichtbar wurde – dass es mit den ersten Worten direkt nach Abpfiff nicht getan sein würde. “Das wird noch richtig laut werden, aber manchmal muss man eine Nacht darüber schlafen, damit alle auch in der Lage sind, alles richtig aufzufassen.”

Wir können es uns nicht leisten, ein solches Gesicht noch mal zu zeigen

Gerhard Struber

Kurzum: Die FC-Profis hatten sich schon am Freitagabend auf den ersten großen Anschiss der Saison einstellen können, auf die erste Krisensitzung unter Struber, die dann am Samstag erfolgte. Denn klar ist: Der Österreicher kann sich das Versagen und die Verweigerung der grundlegenden Tugenden am Böllenfalltor kaum gefallen lassen. “Es braucht eine Mischung aus einer klaren Analyse, die sehr sachlich ist, aber auch, dass mich die Jungs auch mal richtig sauer und enttäuscht erleben”, sagte der FC-Trainer direkt nach der Klatsche.

Bislang hatte der Österreicher keinen Grund, seine Mannschaft zusammenzustauchen. Obwohl nicht alles gut gelaufen war zu Saisonstart, hatte man seinen Spielern den Willen nie absprechen können. In Darmstadt war dies anders. Struber ist zwar keiner wie sein Vor-Vorgänger Steffen Baumgart, doch auf eine verständnisvolle Ansprache musste nach dem 1:5 niemand im Kader mehr hoffen. “Da muss man nicht herumschreien, aber jeder Einzelne muss spüren, dass wir dem Anspruch heute nicht gerecht geworden sind. Wir können es uns nicht leisten, ein solches Gesicht noch mal zu zeigen”, machte Struber klar.

Die Schonzeit ist vorbei

Am Geißbockheim wird der Ton also rauer. Vor wenigen Wochen noch hatten Struber und Keller um Verständnis gebeten, wenn noch nicht alles funktioniere. Nun machte das Führungs-Duo klar, dass die Zeiten für Verständnis und Nachsicht vorbei seien. Die FC-Bosse müssen den Druck auf die Spieler selbst erhöhen. Die Schonzeit ist vorbei. Ganz nach dem Motto: Wer so spielt wie in Darmstadt, verspielt seinen eigenen Kredit. Keller drückte es anders aus: “Wenn du nicht lieferst, geht es dir schlechter.” Die FC-Spieler dürften keine leichten Tage vor sich haben.

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