Gerhard Struber hat am Freitag gegen den SC Paderborn einmal mehr mit seinen Wechseln überrascht. Der Cheftrainer des 1. FC Köln hat bislang kein glückliches Händchen. Riskiert er, mehrere Spieler zu verlieren?
Als der 1. FC Köln gegen den SC Paderborn nach der Halbzeitpause aus der Kabine kam, fehlte ein Spieler. Luca Waldschmidt hatte nach einer ungenügenden Vorstellung in den ersten 45 Minuten Feierabend. Für ihn kam Sargis Adamyan. Doch auch der Armenier konnte nach der Pause nicht überzeugen, blieb ohne Torschuss.
Als nach etwas mehr als einer Stunde Dejan Ljubicic keine Luft mehr hatte, brachte Struber mit Mathias Olesen einen defensiven Mittelfeldspieler für den Offensivmann und schob dafür Denis Huseinbasic nach vorne. Nach 77 Minuten kam Steffen Tigges für Tim Lemperle. In der Schlussphase wechselte Struber dann noch Florian Kainz für Huseinbasic und Dominique Heintz für Julian Pauli ein.
Wechsel überraschen
Mit dem letzten Wechsel stellte Struber erneut Pauli ins Schaufenster der Niederlage. Wie schon in Darmstadt, nahm der Österreicher den Youngster raus, obwohl neben ihm Timo Hübers einen noch schlechteren Tag erwischt hatte und auch in der Schlussphase noch mehrfach in den Zweikämpfen daneben griff. Hübers hatte schon gegen Darmstadt enttäuscht, doch es war Pauli gewesen, der vom Platz hatte gehen müssen.
Auch die Einwechselungen von Adamyan und Tigges überraschten. Das Duo konnte bislang auch in der 2. Liga nicht rechtfertigen, warum Sportchef Christian Keller im Sommer 2022 jeweils rund 1,5 Millionen Euro an Hoffenheim und Dortmund gezahlt hatte. Beide Stürmer blieben bislang in dieser Saison fast alles schuldig, und auch gegen Paderborn ergaben ihre Einwechslungen keine Besserung. Dennoch hielt Struber einmal mehr an ihnen als Joker fest.
Struber fehlende Linie
Dafür blieb Max Finkgräfe einmal mehr über 90 Minuten auf der Bank, obwohl Struber den Linksfuß noch unter der Woche wieder als vielseitigen Spieler für mehrere Positionen gelobt hatte. Kainz kam ebenfalls erst Minuten vor Schluss, obwohl dieser eine Option für die Zehn anstelle Waldschmidt gewesen wäre. Marvin Obuz blieb derweil wie so häufig ohne Einsatz.
Struber hat bislang kein Händchen mit seinen Jokern. Bei manchen Spielern sorgen die Entscheidungen des Österreichers inzwischen für Verwunderung. Der noch unerfahrene Obuz durfte nur in dem schwierigen Spiel gegen Karlsruhe länger aufs Feld, nicht aber gegen Braunschweig, Ulm oder nun Paderborn. Gleiches gilt für Jaka Cuber Potocnik. Derweil rotieren Spieler wie Florian Dietz und Rasmus Carstensen von der Bank auf die Tribüne und zurück – und in Carstensens Fall auch schon mal von der Tribüne in die Startelf.
Keller schützt Struber – Zweifel bleiben
Ein klare Linie lässt sich bislang nicht erkennen. Einzig, dass manche Spieler trotz anhaltender Formschwäche immer wieder Chancen erhalten, während andere Profis wochenlang außen vor bleiben. In der Mannschaft rumort es, nicht nur wegen der ausbleibenden Ergebnisse. Sportchef Christian Keller stellte sich zwar hinter den Trainer und betonte, dieser habe “ein gutes Gefühl, wie er mit der Mannschaft sprechen muss”. Doch zuletzt kamen erste Zweifel ob, ob dies tatsächlich für die gesamte Mannschaft gilt.
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