Tief in der Krise: Der 1. FC Köln stolpert durch die 2. Bundesliga. Sportchef Christian Keller spricht dennoch davon, die Mannschaft habe es gegen den SC Paderborn ordentlich gemacht.
Ein schallendes Pfeifkonzert zu Spielschluss, “Keller raus”-Rufe nach der Partie: Beim 1. FC Köln brodelt es nach nur zwölf Punkten aus zehn Spielen. Die Geißböcke haben sich in eine Krise gespielt, viele Spieler sind formschwach, der Trainer steht bereits in der Kritik.
Was macht Sportchef Christian Keller? Der FC-Boss stellte sich am Freitagabend direkt nach der Niederlage gegen den SC Paderborn hinter den Trainer, schlug aber leisere Töne an also noch vor einer Woche nach dem Debakel von Darmstadt. Das sagte Keller über…
Wo war die Reaktion?
…die Leistung gegen Paderborn: “Die Mannschaft hätte heute ganz bewusst aus einem etwas tieferen, kompakteren Pressing agieren sollen, um darüber Stabilität zu finden. Denn ein 1:5 schüttelst du nicht einfach so ab. Das ist 75 Minuten lang über weite Strecken gelungen. Wir haben nur eine größere Chance zugelassen. Dann aber haben wir zwei individuelle Aussetzer hintereinander, ansonsten wäre das Spiel 1:0 ausgegangen.”
…die Reaktion auf Darmstadt: “Der Kader hat eine gute Breite für einen Zweitliga-Kader. Es gibt nach schwachen Spielen aber zwei Möglichkeiten: Entweder tauschst du viel oder du sagst denen, die es verbockt haben, sie sollen zeigen, dass sie es besser können. Das Trainerteam hat sich für die zweite Variante entschieden. Viele Spieler waren in der Woche sehr engagiert im Training, daher war es nachvollziehbar, dass das Trainerteam so aufgestellt hat.”
…die sportliche Krise: “Wir haben zwölf von 30 möglichen Punkten. Das ist zu wenig. Wir haben von zehn Spielen ein sehr, sehr schlechtes und zwei durchwachsene gemacht. Ob ich von Krise sprechen würde, weiß ich nicht, aber der Zustand ist unbefriedigend.”
…die Keller-raus-Rufe: “Der Anspruch ist ein anderer. Wir haben eine Mannschaft, die schon gezeigt hat, dass sie mehr leisten kann. Da verstehe ich es komplett, dass die Menschen irgendwann verärgert sind, dass sie wütend sind. Wir dürfen in Verbindung mit dem Ergebnis aus der Vorwoche dann zuhause gegen Paderborn nicht verlieren. Da wäre ich als Fan auch sauer. Es ist aber trotzdem besser, wenn es der Kopf abkriegt – und der bin nun mal ich als Verantwortlicher. Die Spieler müssen am Dienstag wieder spielen. Da spielt es sich leichter, wenn sie nicht diejenigen sind, die beschimpft werden. Ich kann die Menschen verstehen. Wenn ich Fan wäre, würde mein Herz auch bluten.”
…die Zukunft von Trainer Struber: “Er ist der Richtige, weil er für unsere Spielidee steht, weil er für unsere Werte steht und weil er in der Lage ist, junge Spieler zu entwickeln. Und dass er die Mannschaft noch erreicht, davon mache ich keinerlei Abstriche, nicht einmal ein Promille. Der Trainer macht einen guten Job, hat ein gutes Gefühl, wie er mit der Mannschaft sprechen muss. Daher steht überhaupt nichts, was ich kritisieren könnte.”
Saisonziel schon außer Sicht?
…das Saisonziel: “Das Ziel war von vorne herein der schnellstmögliche Aufstieg. Es hieß aber nie, dass wir sofort wieder aufsteigen wollen. Sonst hätten wir das so gesagt. Uns war klar, dass es eine schwere Saison werden könnte. Der Rucksack des Abstiegs ist prall gefühlt. Wir hätten uns das natürlich anders erhofft, und wir hätten zu Saisonbeginn auch zu einer deutlich höheren Punkteausbeute kommen können. Dann würden wir heute nicht darüber sprechen.”
…die Formschwäche vieler Spieler: “Es ist richtig, dass der eine oder andere Spieler nicht in einer Verfassung ist, die er schon mal gezeigt hat. Wie kriegen wir diese Spieler hin? Indem wir viel individuell mit ihnen arbeiten, viel Videoanalyse machen, und dann musst du es irgendwann wieder in die richtige Richtung drehen.”
…wie es weitergeht: “Die Jungs haben jetzt schon einen Appell vom Cheftrainer bekommen. Morgen ist Training. Sie müssen den Kopf hoch nehmen, zusammenstehen, selbstkritisch sein, aber dann richtet sich der Blick nach vorne.”
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