Der 1. FC Köln hat am Freitagabend die erste Auswärtsniederlage unter Gerhard Struber kassiert – und diese war gleichzeitig ein Debakel: Nach dem 1:5 (1:2) bei Mitabsteiger SV Darmstadt 98 drohen die Geißböcke im Aufstiegsrennen den Anschluss zu verlieren.
Aus Darmstadt berichtet Marc L. Merten
Der 1. FC Köln kann im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr weiterhin keine Fahrt aufnehmen. Im Gegenteil. Nach dem Pflichtsieg gegen den SSV Ulm vor der Länderspielpause hat der FC am Freitagabend in Darmstadt den bislang heftigsten Rückschlag unter Gerhard Struber kassiert. Vor allem die abenteuerliche Abwehrleistung der Geißböcke führte gegen den bisherigen Tabellen-16. zu einer 1:5-Klatsche und damit zur bereits dritten Pleite dieser Zweitliga-Saison.
Spielverlauf & Tore
11. Minute: Damion Downs (nach Vorlage von Tim Lemperle) und Darmstadts Top-Torjäger Isac Lidberg (nach Tunnel für Timo Hübers) ließen die ersten guten Möglichkeiten zunächst noch liegen. Doch dann gingen die Hausherren durch ein Zufallsprodukt in Führung – vor allem, weil die Kölner dilettantisch verteidigten: Nach einer eigentlich schwachen Hereingabe von Philipp Förster hätte Denis Huseinbasic klären können, spielte den Ball aber wieder in die Füße von Förster. Dieser wollte nun schießen, traf die Kugel allerdings nicht richtig und bediente so unfreiwillig den im Strafraum sträflich allein gelassenen Fraser Hornby. Der Schotte schoss platziert ins linke untere Eck ein, 0:1 aus FC-Sicht.
38. Minute: Der FC hatte anschließend zwar 65 Prozent Ballbesitz, kreierte aber kaum Gefahr. Bis ein Bilderbuch-Konter den Ausgleich brachte: Luca Waldschmidt fand mit einem starken eröffnenden Pass Linton Maina, dessen flache Hereingabe von der linken Seite nutzte der im Zentrum freie Lemperle zum 1:1 – eine Coproduktion der beiden Kölner Top-Scorer.
40. Minute: Doch nur 104 Sekunden später war sämtliche Freude wieder dahin, weil der FC erneut abenteuerlich in der Defensive agierte. Lidberg ließ erst Julian Pauli und dann auch Kapitän Hübers stehen, zog in den Strafraum legte vor Urbig quer auf Hornby, der keine Mühe hatte, zum 1:2 ins leere Tore zu treffen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte verhinderte der FC-Torhüter mit einer Glanztat gegen den allein vor ihm auftauchenden Schotten einen noch höheren Rückstand.
54. Minute: Nach dem Seitenwechsel war es dann der für den FC nicht zu stoppende Lidberg selbst, der auf 1:3 stellte. Ein Kölner Eckball leitete einen Darmstädter Konter ein, bei dem die Geißböcke kollektiv mindestens einen Schritt zu spät kamen oder nur zuschauten. Der Schwede schloss nach Kopfball-Ablage von Hornby trocken ins linke Eck ab – schon Lidbergs siebter Saisontreffer.
65. Minute: Und es wurde immer bitterer. Erneut nach einem Konter nutze Darmstadt seine Überzahl. Der ehemalige Viktoria-Profi Luca Marseiler legte für Förster auf, der im Zentrum zunächst verzögerte und dann ganz cool an Urbig vorbei zum 1:4 traf. Auf eine Antwort der abgeschossenen Kölner wartete der wie immer pickepackevolle Gästeblock vergeblich. Der FC hatte kaum noch etwas entgegenzusetzen.
90+4. Minute: Stattdessen durfte Aleksandar Vukotic in der letzten Minute der Nachspielzeit nach einer Freistoßflanke von der linken Seite noch unbedrängt zum 1:5 einköpfen. Eine absolute Frechheit, wie wenig Gegenwehr der FC leistete. Darmstadt landete den ersten Heimsieg gegen Köln überhaupt, zudem den ersten Erfolg am Böllenfalltor seit mehr als einem Jahr.
Personal
So spielte der FC: Urbig – Carstensen (62. Thielmann), Hübers, Pauli (62. Heintz), Pacarada – Martel, Huseinbasic (68. Olesen) – Lemperle (68. Kainz), Maina – Waldschmidt, Downs (76. Adamyan)
Zur Aufstellung: Von der Tribüne in die Startelf: Rasmus Carstensen, der gegen Ulm nicht zum Kader gezählt hatte, stand überraschend erstmals unter Struber in der Anfangsformation. “Er hat uns die letzten Wochen gezeigt, dass er die Position spannend interpretieren kann und hat sich den Einsatz von Beginn weg verdient”, so die Erklärung des FC-Trainers. Mit Urbig, Pauli, Pacarada, Martel, Huseinbasic, Lemperle und Downs begannen zudem sieben der neun Kölner Nationalspieler.
Fazit
Dieser FC-Auftritt war in jeglicher Hinsicht viel, viel zu wenig, um oben ein Wörtchen mitreden zu können. In der Defensive vogelwild, in der Offensive ungewohnt harmlos – unter dem Strich eine katastrophale, peinliche Leistung. Am Wochenende können die Top-Teams der Liga – Düsseldorf (in Regensburg), Paderborn (in Kaiserslautern), Magdeburg (in Hamburg) und Karlsruhe (in Ulm) – nun auf sieben oder gar acht Punkte davonziehen.
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