Rasmus Carstensen spielt im Test des 1. FC Köln gegen Alemannia Aachen auf einer überraschenden Position. Der Däne wird dort wohl nicht noch einmal eingesetzt. Die Frage bleibt: Was sagt dieses Experiment aus?
Als die Mannschaft des 1. FC Köln am Dienstag gegen Alemannia Aachen auf das Spielfeld im Franz-Kremer-Stadion kam, fragte man sich: Würde Gerhard Struber wieder auf eine Viererkette setzen? Immerhin standen mit Rasmus Carstensen und Jan Thielmann beide vermeintlichen Rechtsverteidiger gemeinsam auf dem Feld.
Das Personal hätte ein 4-2-2-2 hergegeben, wie es Struber zu Saisonbeginn hatte spielen lassen. Die Abwehr: Carstensen, Kilian, Bakatukanda, Finkgräfe. Das Mittelfeld: Thielmann, Olesen, Huseinbasic, Obuz. Der Angriff: Uth, Downs. Doch es kam anders. Struber stellte erneut eine Dreierkette in der Defensive auf – mit Carstensen als linkem (!) Innenverteidiger.
Rechtsverteidiger als linker Innenverteidiger
Kilian begann rechts, Bakatukanda spielte den Funkturm im Zentrum, während Carstensen links verteidigte. Wobei verteidigen gegen Aachen an diesem Tag das falsche Wort war. Der Drittligist fand offensiv überhaupt nicht statt, präsentierte sich in der gegnerischen Hälfte chancenlos, und so erwartete der FC den Gegner bereits auf Höhe der Mittellinie und fing praktisch jeden Angriffsversuch mühelos ab.
Carstensen nutzte die Schwäche des Gegner, um auf der linken Halbspur wie ein Mittelfeldspieler immer wieder nach vorne zu gehen. Dabei hatte er zwar letztlich kein Glück im Offensivspiel, doch immerhin konnte er seine Schnelligkeit immer wieder einsetzen, um bei seinen Vorstößen aufzufallen. Was jedoch bleib, war die Frage, warum der Däne überhaupt auf dieser für ihn ungewohnten Position spielen musste.
Carstensen auf seiner Position nicht gebraucht
Die einfachste Begründung war die Personalsituation: Timo Hübers wurde geschont, Julian Pauli und Dominique Heintz kamen als Stammspieler erst nach einer Stunde in die Partie. Neben Bakatukanda und Kilian stand Trainer Gerhard Struber nur ein weiterer Innenverteidiger zur Verfügung: Neo Telle aus der U21, der aber erst in der zweiten Halbzeit an Kilians Stelle zum Einsatz kam.
So brauchte es einen Ersatz. Anders ausgedrückt: einen Spieler, der auf seiner eigenen Position aktuell nicht gebraucht wird. Genau das traf am Dienstag auf Carstensen zu. In Strubers 3-4-3 haben Dejan Ljubicic und Jan Thielmann die Nase auf der rechten Schienenposition vorne. Carstensen ist dort maximal die Nummer drei. Und weil im Winter unter anderem ein neuer Rechtsverteidiger kommen soll, weiß der 24-Jährige spätestens jetzt: Seine Chancen auf Einsätze werden immer kleiner.
Leihgeschäft im Winter wahrscheinlich
Dabei spielte Carstensen in dieser Saison ohnehin bislang erst in drei Zweitliga-Spielen: Gegen Magdeburg und Karlsruhe war er eingewechselt worden, in Darmstadt gehörte er zur Waterloo-Startformation beim 1:5. Zweimal stand er überhaupt nicht im Kader, und all das, obwohl er der einzige echte Rechtsverteidiger ist und obwohl ihn Sportchef Christian Keller eigentlich sogar für die Bundesliga geholt hatte und nicht für das Unterhaus.
Sollte alles normal laufen, wird Carstensen im Winter den FC verlassen. Der Däne fühlt sich in Köln sichtlich unwohl, der FC bietet ihm auf Sicht keine Einsatzmöglichkeiten mehr. Alles andere als eine Trennung trotz des langfristig laufenden Vertrags (die genaue Laufzeit wurde nicht kommuniziert) wäre eine Überraschung. Wahrscheinlich ist nach GEISSBLOG-Informationen zunächst ein Leihgeschäft – möglichst mit Kaufoption oder Kaufpflicht. Der FC würde dem Spieler aber auch im Fall einer sofortigen Kaufanfrage keine Steine in den Weg legen.
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