Gerhard Struber hat mit dem 1. FC Köln einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Noch nie ist eine FC-Mannschaft seit Gründung der Bundesliga in vier Pflichtspielen in Folge ohne Gegentor geblieben.
Es ist schon kurios: Jonas Urbig hatte beim 1. FC Köln an den ersten zehn Spieltagen 20 Gegentore kassiert. Das macht im Schnitt zwei Treffer pro Spiel. Dabei hatte der Torhüter jedoch bekanntlich nur bei dem allerersten gegen den Hamburger SV tatsächlich seine Aktien im Spiel. Bei allen anderen Treffern war der 21-Jährige vielmehr von seinen Vorderleuten im Stich gelassen worden.
Seit vier Pflichtspielen steht nun jedoch Marvin Schwäbe beim FC im Tor – und musste bis dato noch nicht ein einziges Mal hinter sich greifen. Wirklich auszeichnen konnte sich der Routinier allerdings auch nicht: In keinem Liga-Spiel hatte der Gegner einen höheren xG-Wert als 0.42. Einzig bei Schwäbes Saison-Debüt im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel kam der Bundesligist auf 1.17. Da jedoch rettete den Keeper das Aluminium.
Schwäbe bei Lattenknaller im Glück
So war es auch am Freitagabend im Preußenstadion. Schwäbe hätte wohl nur noch wenig ausrichten können, wenn der Distanzschuss von Jano ter Horst nur 22 Sekunden nach der Halbzeitpause nicht an die Latte geknallt, sondern wenige Zentimeter tiefer eingeschlagen wäre. So jedoch blieb der FC gegen Preußen Münster zum vierten Mal in Folge ohne Gegentor.
“Wir waren sehr stabil”, sagte Trainer Gerhard Struber hinterher über seine Mannschaft, die erneut praktisch keine Chance des Gegners zugelassen hatte. “Es hat einen Tausend-Gulden-Schuss an die Latte gegeben, da haben wir ein Stück weit Glück gehabt. Aber darüber hinaus haben wir nur ganz, ganz wenig zugelassen”, meinte der Österreicher hinsichtlich des satten, wenn auch sicher glücklich getroffenen Schusses von ter Horst.
FC gelingt in Münster ein Novum
Mit diesem Ergebnis am Freitag hat Struber mit dem 1. FC Köln sogar einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Der 47-Jährige ist der erste Trainer in der Geschichte der Geißböcke seit dem Start der Bundesliga 1964, der vier Pflichtspiele in Folge ohne Gegentor blieb. In den elf Pflichtspielen zuvor war dem FC das insgesamt nur zweimal gelungen (beim 5:0 über Braunschweig und dem 2:0 gegen Ulm).
Zum Beginn der Saison hatten die Kölner ihr Spiel dabei auch deutlich offensiver ausgerichtet und mit attraktivem Offensivspiel überzeugt. Dies allerdings war bekanntlich sehr zulasten der Defensive gegangen. “Jetzt ist das ganze mehr ausbalanciert, auch wenn uns weniger Chancen gelingen”, analysierte Struber am Freitagabend im Preußenstadion. Zwar sei das Spiel nun “weniger attraktiv, aber wir fahren die Punkte ein.”
System noch am Anfang: Das soll besser werden
Dass Münster in vielen Phasen des Spiels allerdings mehr Ballbesitz hatte, sei so nicht der Plan gewesen. Vielmehr würden manche Abläufe noch nicht in Gänze sitzen. “Es ist eine neue Statik auf dem Platz, wo die Jungs die Abläufe einschleifen müssen. Wenn wir besser abgestimmt sind, wird der Ballbesitz besser. Wir sind mit dieser Systematik ein Stück weit am Anfang”, erklärte Struber.
Den Ergebnissen tut dies momentan jedoch keinen Abbruch. Anders als zu Saisonbeginn stimmt die Punkteausbeute nun. In den letzten drei Spielen hat sich der FC von Platz zwölf auf fünf vorgearbeitet und dabei unter anderem Fortuna Düsseldorf und den Hamburger SV hinter sich gelassen, die zuvor acht beziehungsweise sechs Punkte Vorsprung hatten.
“Die Mannschaft ist in Summe sehr stabil, das gibt ihr ein sehr gutes Gefühl, wenn wir auf diese Art und Weise Spiele gewinnen”, sagte der Trainer, der sicherlich gerne noch den ein oder anderen weiteren zu-Null-Sieg mitnehmen würde. Denn damit würde der FC nicht nur den neuen Rekord ausbauen, sondern in der Tabelle auch weiter nach oben klettern.
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