Der 1. FC Köln hat seine Erfolgsserie ausgebaut und vorerst Platz drei der 2. Bundesliga erobert. In einem zähen Freitagabend-Spiel bei Aufsteiger Preußen Münster war es Tim Lemperle, der den Geißböcken einen 1:0 (0:0)-Sieg verschaffte.
Aus dem Preußenstadion berichtet Sonja Gauer
Temperaturen rund um den Gefrierpunkt, fieser Wind, tiefes Geläuf und obendrein ein nach 34 Jahren in der Dritt- und Viertklassigkeit hoch motivierter Gegner. Es waren alles andere als angenehme Bedingungen, unter denen der 1. FC Köln am Freitagabend in Münster seine Siegesserie fortsetzen wollte. Doch das Vorhaben gelang.
Spielverlauf & Tor
24. Minute: In einer der schwächsten Halbzeiten dieser Saison verloren harmlose Geißböcke ihren Kapitän. Münsters Linksaußen Joshua Mees landete bei einem Zweikampf unglücklich auf Timo Hübers, der sich anschließend den Kopf hielt und behandelt werden musste. Der Innenverteidiger konnte nicht auf den Rasen zurückkehren, verschwand stattdessen sichtlich benommen in der Kabine. Eric Martel übernahm sowohl die Kapitänsbinde als auch Hübers’ Platz im Zentrum der Dreierkette.
45+3. Minute: Chancen waren im Preußenstadion, wo die Partie aufgrund eines verspäteten Sonderzuges aus Köln erst um 18.45 Uhr begonnen hatte, absolute Mangelware. Münster hatte in der ersten Halbzeit zwar 51 Prozent Ballbesitz, verschaffte Marvin Schwäbe aber kein einziges Mal ernstzunehmende Arbeit. Der FC wiederum tat sich im Spiel nach vorne extrem schwer. In der Nachspielzeit des ersten Abschnitts war es dann schließlich Linton Maina, der mal Tempo aufnahm, in den Strafraum zog und abschloss. Auch wenn bei seinem Schlenzer ein paar Meter zum Glück fehlten, war diese Szene aus Kölner Sicht noch das Highlight der Halbzeit. Mit einem folgerichtigen 0:0 ging es in die Pause.
46. Minute: Der zweite Durchgang benötigte gerade mal 22 Sekunden, um mehr Torgefahr zu bieten als der erste. Münsters Jano ter Horst marschierte durchs Zentrum und knallte den Ball aus der Distanz an die Latte – Glück für den FC.
51. Minute: Doch womöglich war ter Horst fünf Minuten später in Gedanken noch bei seinem Fast-Traumtor, als er auf der Gegenseite Tim Lemperle entkommen ließ. Der FC-Stürmer stahl sich im Preußen-Strafraum clever davon und nickte eine Flanke von Dejan Ljubicic zum Kölner 1:0 ein. Angekündigt hatte sich diese Führung nicht, aber sie verschaffte den Gästen Sicherheit.
64. Minute: Die beste Ausgleichschance der Preußen hatte Mees, als der Ball nach einem zunächst abgewehrten Freistoß noch einmal in den FC-Strafraum segelte. Schwäbe parierte den Kopfball des Münsteraners allerdings sicher und hielt den Kölner Kasten auch in seinem vierten Pflichtspiel-Einsatz dieser Saison sauber. Der FC hatte keine wirkliche Mühe, die knappe Führung zu verwalten, und siegte wettbewerbsübergreifend zum vierten Mal in Folge mit 1:0.
Personal
So spielte der FC: Schwäbe – Pauli, Hübers (24. Olesen), Heintz – Ljubicic, Huseinbasic, Martel, Pacarada – Waldschmidt (68. Kainz) – Lemperle (87. Downs), Maina
Zur Aufstellung: Im Vergleich zu den Siegen gegen Kiel, Hertha und Fürth mit der identischen Startelf nahm Gerhard Struber eine Änderung vor: Luca Waldschmidt ersetzte Jan Thielmann. Waldschmidt rückte auf die Zehn, der dort zuletzt eingesetzte Dejan Ljubicic wiederum nahm die Rolle des rechten Schienenspielers ein. Mark Uths Comeback musste derweil warten.
Fazit
Nach den Länderspielpausen im September und Oktober hatte der 1. FC Köln jeweils Niederlagen kassiert, in Münster hingegen bauten die Geißböcke ihre Siegesserie auf äußerst unspektakuläre Art und Weise aus. Drei Liga-Dreier am Stück hatte es zuletzt im April 2022 unter Steffen Baumgart gegeben. Damals befand sich der FC auf dem Weg in die Conference League, nun nimmt der Zweitligist mehr und mehr Kurs auf die Bundesliga-Rückkehr. Bis Samstagnachmittag belegt die Mannschaft von Gerhard Struber (erstmals) Rang drei. Der Abend in Münster war gewiss kein Leckerbissen, war nicht zu vergleichen mit dem Offensiv-Fußball aus den ersten Wochen der Saison – doch er war erfolgreich.
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