Neo Telle zählt zu den größten Abwehr-Talenten des 1. FC Köln. Aktuell ist der 19-jährige Innenverteidiger in der U21 der Geißböcke gesetzt. Im Interview mit dem GEISSBLOG spricht Telle über seine Entwicklung und seine Ziele.
Das Interview führte Daniel Mertens
GEISSBLOG: Neo, kommen Sie sich angesichts Ihrer rasanten Entwicklung der vergangenen Monate eigentlich vor wie im Traum?
Neo Telle: “Wenn man mich vor einem Jahr gefragt hätte, wo ich heute stehe, hätte ich wahrscheinlich nicht so überzeugend gesagt, dass ich schon ein fester Stammspieler der U21-Mannschaft des 1. FC Köln sein werde. Auch, wenn es vor der Saison mein klarer Anspruch war, dass ich möglichst viel Spielzeit in meinem ersten U21-Jahr bekomme. Es fühlt sich schön an, schon so viele Spiele gemacht zu haben und auch schon ein paar Mal die Chance gehabt zu haben, mich bei den Profis zu zeigen.”
Wie groß war für Sie die Umstellung im Sommer beim Übergang aus dem Junioren- in den Senioren-Fußball?
“Ich hatte das Glück, dass ich letzte Saison schon einige Male bei der U21 mittrainieren durfte und zwei Einsätze hatte. Deswegen war der Umbruch im Sommer ein bisschen vorhersehbarer. Aber natürlich habe ich dann im Sommer bei meinem festen Wechsel in die U21 gemerkt, wie viel körperlicher das noch einmal wurde und wie viel mehr Wert darauf gelegt wird, die kleinen Fehler abzustellen.”
Telle: “Keine Zeit, richtig nervös zu werden”
Sie sprachen gerade schon Ihre Einheiten mit dem Profi-Kader an. Wie wurden Sie dort aufgenommen?
“Als ich das erste Mal oben war, wurde ich morgens noch angerufen, dass ich gleich zu den Profis darf. Deshalb hatte ich gar keine Zeit, richtig nervös zu werden. Das war schon ganz gut, dass ich recht frei reingehen konnte. Die Spieler haben mich echt super aufgenommen. Mit der Zeit bin ich mehr in die Abläufe reingekommen.”
Was waren die größten Unterschiede zum Trainingsalltag bei der U21?
“Der Erstkontakt mit dem Ball muss echt sauber sitzen, sonst bist du direkt im Zweikampf. Es ist körperlich noch einmal härter als in der U21 und es geht alles viel schneller.”
Der Trainer Gerhard Struber nannte Sie „ein richtig cooles Talent“. Was bedeuten Ihnen solche Worte?
“Das ist schön zu hören und fühlt sich super an, dass der Cheftrainer so etwas über einen sagt. Das freut mich natürlich sehr. Dass ich gesehen werde und er mich wahrnimmt, ist auch ein Ansporn für mich selbst, weiter Gas zu geben.”
Sie trafen am ersten Spieltag gegen Hohkeppel und erzielten das Siegtor im Profi-Testspiel gegen Bochum. Sind Sie ein torgefährlicher Innenverteidiger?
“Das hoffe ich doch. Natürlich ist es mein Anspruch, dass ich auch noch ein, zwei Tore mehr erziele. Es war ein cooles Erlebnis, in Düren gegen Hohkeppel zu treffen und dann noch so ein wichtiges Tor vor unseren vielen Fans zu erzielen, die dort waren. Das hatte ich in meiner Fußballer-Karriere noch nicht erlebt. Das Tor im Testspiel bei den Profis war ein wichtiges Zeichen, dass ich mich bei den Standards durchsetzen kann und wach bin. Mein Anspruch ist es, in dieser Saison mehr Tore zu erzielen und das zu meiner Stärke zu entwickeln.”
Mit Pauli in Müngersdorf? “Ein cooler Moment”
Was würden Sie zu Ihren aktuellen Stärken zählen?
“Meine größte Stärke ist der athletische Bereich. Ich habe gute Grundvoraussetzungen, weil ich das schon lange trainiere und schon als Kind viel gemacht habe. Ich verfüge über ein gutes athletisches Gesamtpaket aus Tempo, Ausdauer, Sprungkraft und Beweglichkeit. Ich suche außerdem gerne spielerische Lösungen. Da helfen mir mein gutes Passspiel, meine Übersicht und mein gutes Spielverständnis. Ich bin zum Glück auch lange verletzungsfrei geblieben.”
Was würden Sie gerne noch verbessern?
“Meinen offensiven Kopfball. Dass ich dort noch mehr Gefahr entwickle, noch einmal mehr zu Chancen komme, mehr Tore erziele und das zu einer Waffe mache. Und ich möchte meinen linken Fuß noch mehr trainieren und ein bisschen mehr Physis aufbauen, weil ich dort noch ein sehr großes Potenzial habe. Dann werde ich noch stabiler in den Zweikämpfen.”
In der vergangenen Saison teilten Sie sich mit Julian Pauli das Kapitänsamt bei der U19. Wie ist heute Ihr Kontakt untereinander?
“Wir haben keinen privaten Austausch, aber natürlich laufen wir uns am Geißbockheim über den Weg und sprechen kurz miteinander.”
Neo Telle und Julian Pauli gemeinsam als Innenverteidiger in Müngersdorf für den 1. FC Köln – ist das denkbar?
“Ich hoffe doch. Natürlich muss dafür einiges passieren und der Trainer muss dafür offen sein, aber wenn die Leistungen stimmen, würde sich natürlich ein cooler Moment ergeben, wenn man nach der U19 dann auch gemeinsam im RheinEnergieStadion spielen würde.”
Was ist Ihr Ziel als Fußballer?
“Mein Ziel ist es, oben anzukommen und es in die Bundesliga zu schaffen. Auch die Nationalmannschaft ist mein Traum, da möchte ich mich irgendwann durchsetzen. Natürlich muss man aber abwarten, wie sich das alles mit der Zeit entwickelt. Ich werde aber alles dafür tun, um da oben anzukommen. Ich bin noch jung und habe den ganzen Weg als Fußballer noch vor mir.”
Ihr aktueller Vertrag beim 1. FC Köln läuft bis 2026. Was sind Ihre Ziele bis dahin?
“Ich möchte gerne ein fester Bestandteil des Profi-Kaders sein und schon meine Einsatzminuten gesammelt haben. Ich bin mit meinen Gedanken aber im Hier und Jetzt und arbeite hart an mir. Für meine Entwicklung ist es wichtig, dass ich den Sprung nach oben so früh wie möglich schaffe.”
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