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Siege statt Krise: “Die letzten Wochen haben uns viel abverlangt”

Gerhard Struber gibt Anweisungen von der Seitenlinie. (Foto: Bucco)
Gerhard Struber gibt Anweisungen von der Seitenlinie. (Foto: Bucco)

Vor zwei Wochen ein vermeintliches Endspiel, an Karneval wieder gute Stimmung: Der 1. FC Köln hat eine Achterbahnfahrt hinter sich. Trotz drei Siegen in Folge kommt die Länderspielpause daher wohl gerade recht.

Die Erleichterung war allenthalben zu spüren. Nach dem Schlusspfiff gegen Greuther Fürth feierten die Spieler und Verantwortlichen des 1. FC Köln nicht ausgelassen, sondern eher erschöpft und glücklich. Der dritte Sieg in Folge war nicht nur hart umkämpft und eine Last-Minute-Entscheidung gewesen, sondern auch eine Bestätigung der Veränderung aus den Vorwochen.

Keine zwei Wochen zuvor hatte Gerhard Struber vor einem vermeintlichen Endspiel gestanden. Gegen Holstein Kiel im DFB-Pokal hätte es schon um seinen Job gehen können. Die Verantwortlichen können nun zwar gelassen erklären, dass dieser Fall nicht eingetreten wäre. Doch Fakt ist: Weitere Niederlagen hätten sich weder Struber noch Sportchef Christian Keller erlauben können, ohne dass nicht zumindest ernsthaft hinter den Kulissen über ihre Zukunft diskutiert worden wäre.

Der Unterschied zu den vorherigen Spielen

So aber haben Spieler wie Trainer die richtigen Antworten geliefert. Drei Siege, drei Zu-Null-Spiele, drei seriöse Auftritte, drei Leistungen, in denen zwar längst nicht alles gut war, in denen aber das Gebilde nicht zusammenstürzte, sondern man sich gegenseitig in Position hielt. “Voll angekommen in der Liga”, sieht Gerhard Struber daher seine Mannschaft nun. Der Umkehrschluss gilt aber freilich auch, dass dies vorher nicht der Fall gewesen war, als man zwischenzeitlich geglaubt hatte, mit weniger Arbeit auf dem Platz gute Resultate erzielen zu können.

Struber hat seine eigene Sprache, diese Herausforderungen auszudrücken. “Jeder Gegner hat eine Bewaffnung, die du entschärfen musst.” Das gelang gegen Kiel, Hertha und Fürth besser, wenngleich nicht perfekt. Auch die drei Gegner hatten im Spiel ihre Großchancen bekommen, sie aber – im Gegensatz zu den vorherigen Konkurrenten – nicht eiskalt genutzt. So konnte der FC stets den Sieg davon tragen.

Da waren Siege unumgänglich. Da spürt man eine gewisse Erleichterung.

Gerhard Struber

Das Ergebnis: das Achtelfinale im DFB-Pokal sowie Platz sieben in der Liga mit geringem Abstand nur noch nach oben. Für Struber ein Erfolg, aber auch eine Erleichterung. “Ehrlicherweise haben die letzten Wochen uns viel abverlangt. In so emotionalen Phasen wollen wir sachlich bleiben, aber wir müssen auch in der Tabelle oben dran bleiben”, schätzte der Österreicher realistisch ein. “Da waren Siege unumgänglich. Da spürt man eine gewisse Erleichterung. Wir wissen aber auch, was wir tun müssen, um weiter ins Punkten zu kommen.”

Auch Thomas Kessler machte klar, dass der FC “völlig zurecht kritisiert” worden sei für die schlechten Spiele gegen Darmstadt und Paderborn. Der Ur-Kölner weiß, wie schnell sich der Wind in so einem Moment auch mal drehen kann, vor allem, wenn der Trend bereits seit 15 Monaten nach unten gezeigt, zum Abstieg geführt und die Frage aufgeworfen hatte, ob der FC überhaupt in der Lage sein würde, um den sofortigen Wiederaufstieg mitzuspielen. Umso mehr warnte der Lizenzspieler-Leiter nun zu neuerlicher Sachlichkeit.

Kessler erwartet “richtiges Brett”

“So sachlich, wie wir versucht haben, die schlechte Phase zu bewerten, werden wir jetzt versuchen, die positive Phase zu bewerten”, sagte Kessler. “Wir tun gut daran, uns gut auf Münster vorzubereiten. Das wird ein richtiges Brett für uns werden. Und wenn einer die Erwartungshaltung hat, wir hauen die weg und liegen uns in den Armen, dem kann ich nur sagen: Das wird nicht so einfach passieren.”

Umso wichtiger scheint die Länderspielpause für alle Beteiligten zu sein. Trotz der Serie kann der FC nun durchatmen und die Geschehnisse der vergangenen Wochen einordnen. Positiv ist die Lage noch immer nicht, ein Punkteschnitt von 1,5 wird nicht annähernd zum Aufstieg reichen und ist vom Anspruch der Geißböcke weit entfernt. Intern rechnet man sich vor, dass die Leistungen – insbesondere gegen Magdeburg und Düsseldorf, aber auch der Spielverlauf gegen Karlsruhe – zu deutlich mehr Punkten hätten führen müssen.

FC könnte Tabellenführer sein

Der FC hat so schon mindestens fünf Punkte liegen gelassen, die aktuell zur Tabellenführung gereicht hätten. Einerseits wird es als positiv gewertet, dass dies möglich gewesen wäre. Andererseits zeigen die Beispiele, dass der FC in dieser Liga für jeden Sieg hellwach sein muss. Das gelang bislang nur selten über 90 Minuten, die letzten Spiele waren aber ein Aufwärtstrend. Und so gilt für den FC nun, aus der Achterbahnfahrt der letzten Wochen auszusteigen und den Weg nach oben fortzusetzen, ohne gleich wieder den nächsten Sturzflug hinzulegen.

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