Der 1. FC Köln hat sich über den gesamten Verein einer festen Spielidee verschrieben. Sportchef Christian Keller beschreibt die grundlegenden Prinzipien und erklärt, warum die Dreierkette nicht dagegen verstößt.
Als Gerhard Struber nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Paderborn seine Mannschaft auf eine Dreierkette umgestellt hat, hat der Trainer damit nicht gegen die Vorgaben des Vereins verstoßen. Dieser hatte in den vergangenen Monaten und Jahren gemeinsam mit Geschäftsführer Christian Keller, Matthias Borst, dem Leiter der Koordination Fußballausbildung, sowie allen Trainern im Club klare Leitlinien entwickelt, wie der FC künftig spielen lassen will.
“Die Dreierkette ist kein Verstoß gegen unsere Spielidee”, erklärt Keller im Interview mit dem GEISSBLOG. Vielmehr würde die Spielidee bestimmte und für alle Mannschaften, vom Nachwuchs bis hin zu den Profis, verbindliche Prinzipien definieren. Die Geschäftsführer Sport unterscheidet dabei in drei wesentliche Faktoren.
1. Die Spielidee
Die Spielidee beschreibt dabei ausschließlich die Prinzipien für die einzelnen Spielphasen. Dazu zählen die Phasen mit dem Ball, gegen den Ball sowie die Umschalt- und Standardphasen. “Die sind altersgerecht angepasst und sollen nicht gebrochen werden”, sagt Keller. So steht beispielsweise ein hohes und aggressives Verteidigen, das beim FC praktiziert werden soll, noch nicht bei der U12 im Vordergrund. Bei den ganz jungen Nachwuchsspielern geht es vielmehr um die individuelle und taktische Ausbildung mit dem Ball.
Das aktive Verteidigen soll jedoch nicht bedeuten, dass immer auf der höchsten Pressinglinie attackiert wird. Je nach Gegner kann die Höhe variiert werden, damit die größtmögliche Balance zwischen Offensive und Defensive gegeben ist. Einzig ein passives Auftreten wie beispielsweise in Darmstadt würde gegen die Leitlinien des FC verstoßen.
2. Die Grundordnung
Nichts mit der Spielidee zu tun hat derweil die Grundordnung, also die taktische Formation, in der die Mannschaft in einem Spiel aufläuft. Diese sei vielmehr “ein Hilfsmedium, um der Mannschaft Halt zu geben, die Spielprinzipien umzusetzen”, erklärt Keller. Dabei hat der FC im männlichen und weiblichen Nachwuchs bis zur U19 eine 4-3-3-Grundordnung verbindlich vorgegeben. Dieses System biete den Mannschaften die meisten Drei- und Vierecke auf dem Platz. Im Vergleich zu anderen System verfüge das 4-3-3 im Bezug auf die Ebenen und Spuren zudem über die beste Raumverteilung.
“Wenn wir gut ausbilden wollen, ist es ganz wichtig, dass das Positionsspiel gut ist. Das ist eines der wichtigsten Merkmale im heutigen Profifußball”, sagt der Sportchef. Das 4-3-3 ermögliche dabei im europäischen Vergleich “die höchstmögliche Durchlässigkeit vom Nachwuchs in den Profibereich.” Darüber hinaus wollen die Kölner ihren Spielern insbesondere im Nachwuchs über diese “konstanten Parameter Halt geben” – und nicht von Jahrgang zu Jahrgang variieren, in dem was gelehrt wird.
Bei den männlichen wie weiblichen Profis sowie der männlichen U21-Mannschaft dürfe die Grundordnung jedoch abgewandelt werden. Entsprechend hat auch Gerhard Struber nicht gegen die Vorgaben verstoßen, als er auf die Dreierkette umgestellt hatte. “Am Schluss kommt es nicht auf die Grundordnung an, sondern auf die Prinzipien”, stellt Keller klar.
3. Der Matchplan
Neben der Spielidee und der Grundordnung spielt noch ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Faktor eine Rolle über Erfolg und Misserfolg: Die richtige Einstellung auf den Gegner. Auch gegen die spielstarken Mannschaften will der FC hoch anlaufen und attackieren, wird dies aber mit einer größeren Restsicherung und tiefer tun, als gegen Teams, die sich spielerisch weniger gut aus dem Druck befreien können. “Der Matchplan ist schließlich die Feinjustierung der Spielprinzipien auf den jeweiligen Gegner”, erklärt Keller.
Fazit
Halten sich die Mannschaften, insbesondere die Profis, an die vorgegebenen Leitplanken, so ist Sportchef Christian Keller sicher, dass der Erfolg über kurz oder lang beim 1. FC Köln zurückkehren wird. Intern hat der Verein dabei eine Faustformel aufgestellt. “Wenn wir von zehn Spielen in sechs bis sieben wesentliche Elemente der Spielidee sehen, ist es eine gute Umsetzung.” In allen Spielen die perfekte Umsetzung zu sehen, ist nach Aussage von Keller nicht möglich. Denn: “Es hängt immer auch am Gegner und an der eigenen Tagesform.”
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