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“Dann ging es ganz schnell”: Stadt sorgt für Fan-Ärger in der Südkurve

Die Junge-Horde-Choregrafie am Samstag gegen Hannover. (Foto: IMAGO / RHR-Foto)
Die Junge-Horde-Choregrafie am Samstag gegen Hannover. (Foto: IMAGO / RHR-Foto)

Überraschung in der Südkurve beim Spiel des 1. FC Köln gegen Hannover 96: Im oberen Bereich der Stehplatz-Kurve im Block S1 sind Logen-Sitzplätze eingezogen worden. Das gefällt nicht allen. Die Ultras brachten ihre Meinung deutlich zum Ausdruck. Droht ein neuer Konflikt mit den Kölner Sportstätten?

Der 1. FC Köln hat sich im Sommer für einen neuen Pachtvertrag mit der Stadt Köln und den Kölner Sportstätten (KSS) auf die Schultern geklopft. Die Einigung sei finanziell im Sinne des Vereins und lasse auch baulich einige Verbesserungen zu. Vor allem sei es dem FC nun möglich, neue Bereiche im Osten des Stadions zu vermarkten und in Logen umzuwandeln. Was die Geißböcke damals nicht bekannt gaben: Diese neuen Logen beeinflussen den Stehplatzbereich in der Südkurve.

Am Donnerstagabend wurden die Dauerkarten-Inhaber in der Südkurve kurzfristig informiert. In einem E-Mail-Newsletter, welcher dem GEISSBLOG vorliegt, hieß es: “Im Zuge des neuen Pachtvertrags sind dem FC auf der Osttribüne durch den Stadionbetreiber Kölner Sportstätten GmbH (KSS) neue Flächen für die Vermarktung zur Verfügung gestellt worden. Als Ersatz ist während der Länderspielpause im oberen Bereich des Blocks S1 in der Ecke Süd-Ost eine Bürofläche inklusive 28 Sitzplätzen eingerichtet worden, die bei Heimspielen durch die KSS genutzt wird.”

Fanszene reagiert süffisant

Zwar hieß es auch: “Die Gesamtkapazität der Stehplätze in der Südkurve wird hierdurch nicht verändert.” Fakt ist aber auch: Die KSS hat sich mit ihren Büros und den dazu gehörigen 28 Sitzplätzen erneut lukrative, diesmal aber auch höchst strittige Plätze im Stadion gesichert. Stritt deshalb, weil der Stehplatzbereich in Müngersdorf insbesondere der aktiven Fanszene heilig ist. VIP-Sitzplätze im Rücken der Fans stehen in krassem Widerspruch zu vielem, wofür die Südkurve steht.

Kein Wunder also, dass die Ultras diesen Umbau nicht unkommentiert ließen. Im Flyer “Junge Horde Newsletter”, der am Samstag von der Jugendsektion der Wilden Horde (feierte 20-jähriges Bestehen mit einer großen Choreografie) verteilt wurde, fanden die Fans deutliche Worte in Richtung KSS: “Jahre debattieren wir über bauliche Maßnahme im Sinne der Fans, Seilzüge für Choreos und zack… da waren die Kölner Sportstätten als Stadioninhaber mal tätig gewesen und installieren jüngst ein paar Sitzbänke auf der hintersten Ecke der Südkurve direkt an ihrer Loge. Dann ging es auf einmal doch ganz schnell.”

KSS verhindert schnelle Baumaßnahmen

Besonders brisant: Seit Jahren verhindert die KSS immer wieder schnelle und nachhaltige Baumaßnahmen am RheinEnergieStadion. Von eingeschränkter Barrierefreiheit, ungenutzten Aufzügen, kaputten Sitzen bis zur technischen Infrastruktur und einem nicht mehr in allen Bereichen dichten Dach – die Mängelliste ist lang, doch die KSS behebt sie seit Jahren nicht. Da verwunderte es nicht nur die Ultras, dass der Neubau der VIP-Plätze dann so zügig vonstatten ging, sobald es um die Eigeninteressen der KSS ging.

Nach GEISSBLOG-Informationen ist man auch beim FC verwundert über die zügige Ausnutzung des neuen Privilegs, welches per Pachtvertrag zugestanden wurde. Zumal in anderen Bereichen Club und die Stadt Köln wegen der KSS (hundertprozentige Tochter der Stadt) seit Jahren im Clinch liegen. Eines der jüngsten Streitobjekte war der misslungene Umbau der Medientribüne aus dem Unterrang in den Oberrang der Westtribüne, um im Unterrang Platz für weitere Business Seats zu schaffen.

Verwunderung beim FC

Die KSS hatte daraufhin im Oberrang eine Medientribüne errichtet, von der aus für die dort sitzenden Medienvertreter, Schiedsrichter-Beobachter, Scouts und Mitarbeiter der Clubs Teile des Spielfelds nicht einsehbar waren. Zudem waren zu Beginn provisorische Treppenstufen eingezogen worden, vor denen die anwesenden Ordner allerdings wegen Sturzgefahr warnen mussten. Zudem funktionierte die dort verlegte Technik zeitweise nicht vollständig. Erst zehn Monate und diverse Krisengespräche zwischen Club und KSS später, wurden die Mängel behoben.

Dass die KSS nun in ihrem Eigeninteresse keine Zeit verschwendete, die neuen VIP-Plätze in der Südkurve zügig aufzustellen, dürfte für neue Verstimmung sorgen. Aus dem Geißbockheim war am Sonntag zu hören, dass man sich über das Vorgehen wundere, andererseits nun aber hoffe, dass auch in anderen Bereichen künftig ähnlich schnelle Fortschritte erwartet würden.

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