Doppelt beobachtet: Hat der FC ein dänisches Talent auf dem Zettel?

Christian Keller und Thomas Kessler haben vor dem Auswärtsspiel in Regensburg bei Sturm Graz gescoutet. Ein dänisches Talent könnte das Interesse des 1. FC Köln geweckt haben.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Jusuf Gazibegovics Transfer zum 1. FC Köln offiziell bekannt gegeben wird. Doch womöglich bleibt der Rechtsverteidiger nicht der einzige Profi, den es in naher Zukunft von Sturm Graz ans Geißbockheim zieht.

Vor dem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg haben FC-Geschäftsführer Christian Keller und Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler die Bundesliga-Partie des österreichischen Double-Gewinners bei der WSG Tirol besucht (der GEISSBLOG berichtete). Dem Vernehmen nach ging es nicht darum, sich mit Gazibegovic zu treffen, sondern darum, einen seiner Noch-Teamkollegen zu scouten.

Kessler: „Sehr, sehr interessante U21“

Welchen Graz-Profi die FC-Verantwortlichen im Visier haben, ist bislang nicht durchgesickert. Kandidaten gibt es allerdings einige. Und einen davon hat zumindest Kessler zuletzt sogar doppelt beobachtet: Mittelfeld-Talent Tochi Chukwuani.

In der vereinseigenen Doku Geliebter Fußballclub ist zu sehen, wie der Lizenzbereich-Leiter im November beim Länderspiel der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Dänemark weilt. „Für mich ist es gut, die Jungs in der Länderspielpause auch mal in einem anderen Setting beobachten zu können“, erklärte Kessler dabei – bezog sich zunächst mal auf die FC-Nationalspieler Eric Martel, Jan Thielmann und Jonas Urbig.

Der Ex-Torhüter ergänzte aber auch: „Ich glaube, das ist ein hochklassiges Spiel, weil auch die Dänen eine sehr, sehr interessante U21 haben.“ Zu dieser „sehr, sehr interessanten“ Mannschaft zählte Chukwuani, der beim 0:3 gegen die DFB-Auswahl in Aachen als einziger dänischer Akteur über die komplette Spielzeit auf dem Rasen stand.

Graz mit mehreren dänischen Talenten

Ganz anders erging es dem 21-jährigen zentralen Mittelfeldspieler nun beim Besuch von Keller und Kessler in Österreich: Chukwuani, erst im Sommer von Lyngby BK nach Graz gewechselt, sah bei Sturms 3:0-Erfolg in Tirol noch vor der Pause Gelb-Rot. Und zwar innerhalb einer Minute: Erst wurde er für ein Foul verwarnt und in der nächsten Aktion meckerte die Grazer Stammkraft lauthals, warf zudem den Ball weg.

Sollte Chukwuani tatsächlich im FC-Fokus stehen, war dies gewiss keine Eigenwerbung. Mit Blick auf Luca Kilians erneuten Kreuzbandriss und den dadurch entstandenen Bedarf in der Innenverteidigung könnte aber auch der 24-jährige Abwehrmann Niklas Geyrhofer (Vertrag läuft 2025 aus) ein realistischer Kandidat sein.

Mit Linksaußen William Bøving und Stürmer Mika Biereth verfügt Graz außerdem noch über zwei weitere dänische Talente. Wobei zumindest Biereth nach elf Treffern in der Bundesliga und zwei Toren in der Champions League sowie mit einem geschätzten Marktwert von sieben Millionen Euro für den Zweitligisten bereits außer Reichweite sein dürfte. Zum Kader der dänischen U21 im Testspiel gegen Deutschland gehörte das Offensiv-Duo anders als Chukwuani nicht.