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Ein Jahr nach dem Crash: Was hat der FC wirklich gelernt?

Der 22. Dezember 2023: Am Tag nach dem Crash stellen sich die FC-Bosse den Fragen der Medien. (Archivbild: Bucco)
Der 22. Dezember 2023: Am Tag nach dem Crash stellen sich die FC-Bosse den Fragen der Medien. (Archivbild: Bucco)

Heute vor einem Jahr lag der 1. FC Köln am Boden. Der 21. Dezember 2023 ist schon jetzt in die Geschichte der Geißböcke eingegangen. Was hat der Club aus dem Desaster gelernt?

Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag eines jeden Jahres, der dunkelste Tag mit den wenigsten Sonnenstunden. Für den 1. FC Köln war der 21. Dezember 2023 ebenfalls der dunkelste, aber womöglich der längste Tag des Jahres. Heute vor einem Jahr schien der Alptraum kein Ende zu nehmen, als die Geißböcke zunächst die Trennung von Steffen Baumgart bekannt gaben und dann das Urteil durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS verkündet wurde.

Die Entlassung des vermeintlichen Erfolgstrainers plus die historische Transfersperre: Der 21. Dezember 2023 ist tatsächlich als eine Art Wintersonnenwende in die Geschichte des 1. FC Köln eingegangen. Nie zuvor lag der Club derart am Boden wie an diesem Schwarzen Donnerstag, wie man ihn vereinsintern schon jetzt nennt. Nie zuvor hatte sich der Club selbst auf der internationalen Bühne derart blamiert.

Späte Ohrfeige für FC-Bosse

Viele Mitglieder und Fans forderten Konsequenzen. Die Aufarbeitung jedoch verlief stockend. Der Stammtisch im Januar wurde zur Farce, Vorstand und Geschäftsführung wurden bei offenen Lügen erwischt. Es folgten der Abstieg, der Verlust wichtiger Spieler. Erst mit einem zweiten Mitglieder-Stammtisch gelang es, so etwas wie einen Schlussstrich zu ziehen. Bis auf der Mitgliederversammlung im September der Vorstand nicht entlastet wurde – eine späte Ohrfeige der Mitglieder für das Versagen der FC-Bosse.

Viele FC-Fans fragen sich bis heute: Was hat der Club eigentlich aus dem Chaos vor einem Jahr gelernt? So manches Versprechen wurde in den vergangenen Monaten gegeben. Insbesondere, dass ein Transfer wie jener von Jaka Cuber Potocnik – nicht sportlich, sondern rechtlich – nicht noch einmal passieren werde. Vorstand und Geschäftsführung beteuerten, intern die Prozesse so verändert zu haben, dass künftig eine höhere Sicherheit gewährleistet sei. Von außen überprüfbar ist das nicht. Der Mitgliederrat als Aufsichtsorgan jedoch bemängelte noch im Juli 2024 weiterhin “eine gravierende Lücke in den Kontrollmechanismen des FC”.

Zweifel an Kontrollmechanismen

Offenbar gibt es selbst in den verschiedenen Gremien unterschiedliche Vorstellungen über die Art und Weise eines funktionierenden Risikomanagements für einen Fußballclub. Es heißt, dass der Mitgliederrat bei der Auswahl des nächsten Vorstands auch auf diese Qualifikation achten will.

Andere Versprechen wie eine größere Transparenz und eine bessere Kommunikation wurden im Zuge des Herumlavierens bei der Vertragsverlängerung von Christian Keller bereits wieder begraben. Erst unter großem Druck der Öffentlichkeit äußerte sich der FC schließlich zur Zukunft seines Sportchefs – und handelte damit genau gegensätzlich zu dem, was Keller noch Tage zuvor öffentlich erklärt hatte.

Der Vorstand hat sich derweil seit der Mitgliederversammlung wieder aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sein Mitglieder-Newsletter im November wurde zum kommunikativen Bumerang. Für kritische Nachfragen stand Präsident Wolf vor Weihnachten einmal mehr nicht zur Verfügung. Nächster halb-öffentlicher Auftritt: ein Mitglieder-Stammtisch zu sportlichen Themen im Januar, wenn man sich halbwegs sicher sein kann, dank Tabelle und Wintertransfers ein paar gute Nachrichten verkünden zu können.

Folgen werden noch Jahre nachwirken

Überhaupt stehen die Wintertransfers für das Ende dieser zwölf Monate seit dem 21. Dezember 2023. Die Folgen allerdings sind längst nicht ausgestanden, sie werden noch Jahre nachwirken. Der FC befindet sich auch wegen der Transfersperre in der 2. Bundesliga. Der Club hat an Ansehen eingebüßt. Die Geißböcke müssen erst wieder nachweisen, dass sie langfristig verlässlich sind.

Christian Keller äußerte auf der Pressekonferenz am Tag nach dem Crash den Wunsch, dass der 22. Dezember 2023 als “Tag eins” eines neuen FC wahrgenommen werden sollte. Der Vorstand erklärte in seinem November-Newsletter, der FC steht “vor der einmaligen Chance, den ganzen Verein nachhaltig in eine bessere Zukunft zu führen”. Worte, die weit in die Zukunft gerichtet sind. Zumindest aber ist ersichtlich, dass der FC nach dem Desaster von 2023 wieder aufgestanden ist. Sollte 2025 der Aufstieg gelingen, wäre dies der erste große Schritt zur Besserung.

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