Zum sportlichen Jahres-Abschluss treffen am Sonntag der 1. FC Köln und der 1. FC Kaiserslautern aufeinander. Während sich Gerhard Struber auf eine besondere Premiere freut, will sein Gegenüber alte Gefühle ausblenden.
52-mal ist eine Profi-Mannschaft des 1. FC Köln bereits zu einem Pflichtspiel auf den Betzenberg gereist. Beide Bundesliga-Gründungsmitglieder verbindet eine lange Geschichte. Für den heutigen FC-Trainer Gerhard Struber wird das Spiel im Fritz-Walter-Stadion jedoch eine Premiere.
“Es ist für mich das erste Mal auf dem Betzenberg, ich habe schon sehr viel darüber gehört”, sagte der Österreicher zwei Tage vor dem Spiel. Dabei wird der Trainer sicherlich von der durchaus besonderen Stimmung auf dem Berg von Kaiserslautern gehört haben. Zumindest ist sich Struber sicher: “Da wird eine richtig herausfordernde Atmosphäre auf uns zukommen.”
FC kann bei solchen Atmosphären bestehen
Entsprechend – und diese Aussage von Struber ist keine Überraschung – werde es von seiner Mannschaft “wieder Limit-Aktionen” brauchen, “um dort zu bestehen”. Es sei dabei vor den 50.000 Zuschauern, darunter 5.500 aus Köln, wichtig, “uns nicht so sehr von der Atmosphäre in den Bann ziehen zu lassen, sondern sehr stark, konzentriert und fokussiert bei unserem Plan zu bleiben.”
Dass die FC-Profis das können, haben sie in dieser Saison bereits bei den Auswärtsspielen auf Schalke oder beim Derby in Düsseldorf gezeigt. In Kaiserslautern wollen die Kölner nun zum neunten Mal in Folge ungeschlagen bleiben. Durch die Niederlage von Elversberg am Freitag gegen Schalke könnte der FC tatsächlich am Sonntag auf Platz eins springen und als Tabellenführer überwintern.
Auch der FCK kommt in Darmstadt unter die Räder
Kaiserslautern, die mit 26 Punkten nur zwei Zähler weniger haben als der FC und mit einem Sieg selbst nach ganz oben springen könnten, wird von Struber jedoch alles andere als unterschätzt. “Kaiserslautern hat richtig einen Trend hingebracht, bis auf das letzte Spiel”, sagte Struber. Genau wie der FC hatte auch der FCK am vergangenen Wochenende mit 1:5 in Darmstadt verloren. Zuhause jedoch hätten sich die Roten Teufel “sehr stark gezeigt. Es wird noch mal eine richtige Prüfung – aber wir wollen auch dort unter Beweis stellen, wie gut wir sein können.”
Strubers gegenüber ist dabei ein alter Bekannter in Köln. Markus Anfang war in der Saison 2018/19 FC-Trainer, wurde jedoch nach dem 31. Spieltag als Tabellenführer entlassen. “Ich habe es damals geschafft, den Verein in die Bundesliga zurückzuführen”, sagte der gebürtige Kölner vor dem Spiel in einem Interview mit der Rheinpfalz. “Die Punktzahl, die wir geholt haben, hat gereicht zum Aufstieg, auch wenn ich den nicht feiern durfte, weil ich frühzeitig entlassen wurde”, erklärte der 50-Jährige mit einer Portion Bitternis.
Der damalige Geschäftsführer Armin Veh hatte Anfang nach vier sieglosen Spielen und zwei Niederlagen in Folge freigestellt – trotz eines Punkteschnitts von 1,88. “Ich habe es als Privileg empfunden, wenn du als Kölner in deiner Heimatstadt den Verein übernehmen kannst. Ich habe jedes Spiel genossen”, sagte Anfang rückblickend.
Anfang will seine Gefühle beherrschen
Nach Stationen in Darmstadt, Bremen und Dresden ist Anfang seit Beginn der Saison Verantwortlich für den 1. FC Kaiserslautern und wird am Sonntag zum ersten Mal auf seinen Ex-Club treffen. “Natürlich habe ich eine Vergangenheit beim FC, das kann ich nicht wegpacken. Wir haben alle Gefühle, aber trotzdem versuche ich mich auf den Job beim FCK zu konzentrieren.”, sagte Anfang und deutete damit an, dass ihm der FC inklusive seiner persönlichen Vergangenheit längst nicht egal ist.
Am Sonntag will der Trainer das jedoch ausblenden – und insbesondere nach dem letzten Spiel für Wiedergutmachung sorgen. “Wir wollen drei Punkte. Gerade nach dem Spiel gegen Darmstadt will ich, dass wir eine Reaktion zeigen”, meinte Anfang. Gerhard Struber will indes seine Premiere auf dem Betzenberg gewinnen. Denn nicht nur Markus Anfang hat eine Rechnung mit dem FC offen. Auch die Kölner wollen sich für das Pokalaus von einem Jahr revanchieren.
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