In der Jupiler Pro League in Belgien steht Tolu Arokodare aktuell mit 13 Treffern an der Spitze der Torjägerliste. An seine Zeit beim 1. FC Köln denkt der Stürmer allerdings nicht gerne zurück, wie er nun in einem Interview verraten hat.
Im Sommer 2020 war Tolu Arokodare auf Leihbasis vom lettischen Club Valmiera zum 1. FC Köln gewechselt. Der damals 19-Jährige fand sich in der Domstadt jedoch nie zurecht. Nur elf Spiele machte der Stürmer während seiner Zeit beim FC, keines davon in der Startelf. Eine Torbeteiligung wollte Arokodare ebenfalls nicht gelingen.
Entsprechend war die Zeit des Nigerianers beim FC schnell wieder vorbei. Arokodare zog weiter zum französischen Zweitligisten Amiens SC, ehe er im Januar 2023 für 2,5 Millionen Euro vom GRC Genk verpflichtet wurde. Dort gehört der inzwischen 24-Jährige zu den erfolgreichsten Stürmern Belgiens. In der laufenden Saison hat Arokodare in 21 Spielen 13 Tore geschossen und fünf weitere vorbereitet – so viele wie kein anderer.
Arokodare schimpft auf seine FC-Zeit
In Köln jedoch funktionierte der Spieler überhaupt nicht, auch kulturell hatte Arokodare große Anpassungsschwierigkeiten. Entsprechend blickt der heutige Genk-Profi nicht gerne auf seine Zeit am Geißbockheim zurück. „Wir spielten mit drei Angreifern, aber selbst als die anderen beiden verletzt waren, zogen sie es vor, einen Mittelfeldspieler oder sogar den Linksverteidiger als Stürmer aufzustellen“, erinnert sich Arokodare in einem Interview mit dem belgischen Portal Humo.
Gemeint sein dürfte damit das Spiel gegen RB Leipzig, das der FC am 20. April 2021 mit 2:1 gewinnen konnte. Jonas Hector wurde damals von Friedhelm Funkel in den Sturm beordert – und erzielte beide Tore zum wichtigen Sieg auf dem Weg zum Erreichen der Relegation. Für Arokodare jedoch kaum ein Grund zur Freude. „Meine Mitspieler lachten mich aus, der Trainer glaubte nicht an mich und mein Selbstbewusstsein wankte“, schießt der Angreifer nun gegen den FC.
Kulturelle Unterschiede als Grund
Nachdem der Stürmer beim FC wochenlang nicht berücksichtigt wurde, suchte Arokodare das Gespräch. „Irgendwann habe ich mir ein Herz gefasst und bin zum Trainer gegangen. Er war es leid, mir immer und immer wieder dasselbe zu erklären“, erinnert sich der Stürmer nicht ohne Verwunderung an das Gespräch. „Das ergab keinen Sinn: Er hatte nie mit mir gesprochen!“ Ob Arokodare dabei Funkel oder dessen Vorgänger Markus Gisdol meint, ließ der Profi dabei offen.
Aufgrund der unterschiedlichen Kulturen sei es am Geißbockheim jedenfalls oft zu Missverständnissen gekommen. „Die Leute wissen oft nicht, wie sie mit afrikanischen Jungs umgehen sollen. Wir sind unter anderen Umständen aufgewachsen, also musst du es mir vielleicht zehn Mal erklären. Kulturen prallen im Fußball oft aufeinander. Auch asiatische und südamerikanische Spieler erleben das.“
Arokodare schwärmt von Thorsten Fink
Inzwischen läuft es für Arokodare jedoch mehr als rund. Internationale Top-Clubs haben den Spieler längst auf dem Zettel, Genk hängte dem Stürmer zuletzt eine zweistellige Millionen-Summe als Preisschild um den Hals. Grund dafür sei auch der deutsche KRC-Coach Thorsten Fink. Dabei sei Arokodare anfangs besorgt gewesen. „Ein deutscher Trainer? Nein, nicht schon wieder“, dachte der Stürmer. „Wegen meiner schlechten Erfahrungen in Deutschland schaltete ich direkt in den Sicherheitsmodus.“
Fink sei jedoch anders. „Jemand, der ihn nicht kennt, würde nie glauben, dass er Deutscher ist. Deutsche sind normalerweise sehr streng, fast wie beim Militär. Aber er ist anders. Er stellt Menschlichkeit über seinen Job. Das allein unterscheidet ihn schon von anderen Trainern“, schwärmt der 24-Jährige. Und weiter: „Er ist ein Gott. Es ist, als wären wir füreinander bestimmt.“ Etwas, das man von Arokodare und dem 1. FC Köln bei weitem nicht behaupten konnte.
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