War der Sieg des 1. FC Köln gegen die SV Elversberg das letzte Spiel von Jonas Urbig als Geißbock? Der Torhüter steht vor einem Wechsel zum FC Bayern. Beide Parteien sollen sich in dieser Woche auf einen Transfer geeinigt haben.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten
Jonas Urbig war einer der letzten Spieler des 1. FC Köln, die nach dem 1:0-Sieg gegen Elversberg noch vor der Südkurve standen, applaudierten und sich von den FC-Fans feiern ließen. Während Dominique Heintz und Marvin Schwäbe noch mit ihren Kindern die Welle machten, blickte Urbig noch einmal in die Südkurve, wandte sich dann ab und schritt in Richtung Katakomben.
Zwar hatte Urbig als aktuelle Nummer zwei der Geißböcke auf dem Rasen keinen Einfluss auf die 90 Minuten genommen. Doch womöglich ging dem 21-Jährigen in diesem Moment durch den Kopf, dass er diesen Anblick nicht noch einmal als FC-Spieler erleben wird. Der FC Bayern will Urbig noch im Januar holen, Urbig will noch im Januar nach München wechseln. Und so hat der Keeper am Samstag wohl letztmals im FC-Trikot gejubelt. Denn beide Clubs haben sich unter der Woche offenbar geeinigt.
Treffen zwischen Keller und Eberl
Zehn Zweitliga-Spiele und einen DFB-Pokal-Einsatz hat Urbig bislang in seiner Profi-Karriere für den FC auf der Habenseite, darunter sechs Heimspiele vor 50.000 Zuschauern in Müngersdorf. Es werden keine weiteren mehr hinzukommen. Am Samstag kam heraus, dass sich FC-Sportchef Christian Keller mit seinem Gegenüber beim FC Bayern, Sport-Vorstand Max Eberl, unter der Woche in Düsseldorf getroffen hatte.
Laut Sky verhandelten Keller und Eberl erneut über Urbigs Wechsel – und das offenbar so, dass man in späteren Gesprächen in der Woche eine Einigung erzielen konnte. Lange hatte der FC auf zehn Millionen Euro Ablöse bestanden. Die Frage schien aber nur noch zu sein, wie die Ablöse aufgeteilt würde, wie hoch die Sockelablöse betragen und welche Boni womöglich noch dazu kommen würden. Am Sonntag nun berichtete die Bild, beide Parteien hätten sich bei rund sieben Millionen Euro geeinigt. Die Boni könnten noch einmal einen weiteren Millionenbetrag ergeben.
Urbig in einer Reihe mit Kahn und Neuer?
Unter der Woche hatte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund bereits erklärt, warum der FC Bayern den Urbig-Transfer vorantreibe. „Es gibt zwei Aspekte: die kurzfristige Ausrichtung für die nächsten Monate, da sind wir gut aufgestellt“, sagte Freund, obwohl der FC Bayern hinter Manuel Neuer aktuell ein Loch zu stopfen hat. Daniel Peretz ist verletzt, Sven Ulreich in der Champions League gesperrt.
„Es gibt dann aber noch die langfristige Ausrichtung, und da sind wir in Gesprächen, wie wir das ausrichten wollen, weil es eine sehr wichtige Position ist, auf der der FC Bayern in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer sehr gut besetzt war“, sagte Freund und machte klar: „Das ist auch in Zukunft unser Ziel.“ Heißt: In Urbig sieht der FC Bayern potenziell einen Spieler, der die Tradition der deutschen Nationaltorhüter wie Oliver Kahn und Manuel Neuer fortsetzen kann. Und genau das lässt sich der 1. FC Köln nun auch entsprechend bezahlen.
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