Jonas Urbig spült einen Millionenbetrag in die Kasse des 1. FC Köln, der den Unterschied zwischen 2. Bundesliga und Bundesliga-Rückkehr ausmachen könnte. Sportchef Christian Keller muss nun handeln, denn das eingenommene Geld muss in den Kader investiert werden.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
„Nach einer kölschen Redensart probieren wir etwas beim ersten Mal aus, beim zweiten Mal wird es zur Tradition und beim dritten Mal zum Brauchtum.“ Beim 1. FC Köln gilt dieses Motto gerade für das Highlight-Spiel der FC-Frauen im RheinEnergieStadion. Bei den FC-Männern darf man dagegen hoffen, dass dieses Motto NICHT in einer entscheidenden Transferfrage gilt.
Denn der 1. FC Köln muss im Januar zwingend noch einen Stürmer verpflichten. Das haben die ersten beiden Spiele der Rückrunde gezeigt. Mit der unklaren Muskelverletzung von Tim Lemperle hat sich die Lage noch mal verschärft. Sportchef Christian Keller muss – im Gegensatz zum Sommer 2022 und Sommer 2023 – handeln. Ansonsten wird ein Fehler zum Brauchtum, und das kann sich der Club nicht erlauben.
In der Stürmer-Frage gibt es kein Vertun
Der millionenschwere Transfer von Jonas Urbig hat die Situation beim 1. FC Köln deutlich verändert. Erstmals seit der Pandemie verfügt der FC wieder über Geld. Das bedeutet NICHT, dass der Club es jetzt mit beiden Händen zum Fenster herauswerfen soll. Jedoch kann sich der FC es auch nicht erlauben, das Geld auf sein Sparbuch zu legen und im Januar nichts mehr zu machen. Vielmehr könnte der finanzielle Spielraum den Unterschied ausmachen, ob den Geißböcken noch der gewünschte Stürmer-Transfer gelingt oder nicht.
Dass dieser nötig ist, darin darf es kein Vertun geben. Die Worte der Verantwortlichen, die Anfang Januar versuchten die Situation im Angriff der Geißböcke schönzureden, dürfen nicht über die Realität hinwegtäuschen. Und diese ist eindeutig: Lemperle ist zum dritten Mal in sechs Wochen an derselben Stelle im Oberschenkel verletzt – Einsätze in den nächsten Wochen sind daher ungewiss. Damion Downs ist eine fraglos große Sturm-Hoffnung, er darf aber den Rucksack der Erwartungen nicht alleine tragen. Steffen Tigges wurde zuletzt wieder halbwegs stark geredet, mehr aber auch nicht, nachdem er im Herbst zwischenzeitlich schon aussortiert worden war. Der dauerverletzte Mark Uth darf gar nicht mehr gezählt werden. Luca Waldschmidt ist auf der Zehn eingeplant und kein Stoßstürmer. Jaka Potocnik ist noch weit davon entfernt, Zweitliga-Fußball spielen zu können.
Nichts ist wichtiger als ein neuer Stürmer
Kurzum: Alles andere als die Verpflichtung eines neuen Mittelstürmers wäre grob fahrlässig. Das Geld steht zur Verfügung, die Aufgabe ist klar, die Vorbereitung auf diese Transferphase lang genug. Der Nicht-Aufstieg wäre viel teurer als alles, was ein neuer Angreifer im Januar kosten würde. Die Urbig-Millionen waren zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingeplant, und so dürfen sie nun nicht in andere Projekte zur Sanierung gesteckt werden, sondern sollten teils im Januar und dann teils im Sommer 2025 direkt wieder in die Mannschaft fließen.
Wenn die Verantwortlichen ihren eigenen Worten treu bleiben wollen, dann steht die sportliche Wettbewerbsfähigkeit beim FC über allem. Und nichts ist beim 1. FC Köln in diesen letzten Tagen des Winter-Transferfensters wichtiger als ein neuer Stürmer.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!