Der Kader des 1. FC Köln wird ausgedünnt, die mitgereisten Nachwuchsspieler spielen in den Planungen erst einmal keine Rolle. Kommen sollen noch zwei Spieler, doch die Gespräche gestalten sich weiter schwierig.
Aus dem Trainingslager in Estepona berichten Martin Zenge und Marc L. Merten
Christian Keller und Thomas Kessler standen am Samstagvormittag am Rande des Trainingsplatzes in Estepona und telefonierten. Der Sportchef häufiger als sein Bereichsleiter, manchmal tauschten sie sich direkt danach aus, manchmal beobachteten sie das erste Training unter der spanischen Sonne.
Keller und Kessler haben eine zentrale Aufgabe: Sie müssen noch einen Innenverteidiger und einen Mittelstürmer verpflichten. Dann wären die Transferpläne der Geißböcke für diesen Winter abgeschlossen. Joel Schmied vom FC Sion soll weiterhin für die Defensive kommen. Ivan Prtajin hingegen wird den Sturm nicht verstärken. Der geplante Transfer ist geplatzt. Der FC fahndet nach einer Alternative.
Strubers Kader-Plan
Gerhard Struber muss daher zunächst mit dem Kader arbeiten, der aktuell in Spanien vor Ort die Rückrunde vorbereitet. Einzig der derzeit kranke Damion Downs wird noch dazu stoßen. Der Österreicher machte am Samstag schon mal klar, dass die mitgereisten Nachwuchsspieler den Kader aktuell nur auffüllen, nicht aber eingeplant sind.
„Das sind Jungs, die eine gewisse Qualität haben, die uns hier in der Manpower unterstützen, damit wir die Übungsformen durchziehen können“, sagte Struber. „Man muss aber festhalten, dass wir den klaren Plan haben, uns noch von außen zu verstärken. Wir wissen, was wir an den Jungs haben. Sie sind für den Auftrag, den wir haben, aber noch nicht so weit.“ Die Worte galten dem Quintett Alessandro Blazic, Neo Telle, Meiko Sponsel, Emin Kujovic und Oliver Issa Schmitt.
Erst aussortiert, dann nachgelegt?
Strubers Auftrag lautet Aufstieg. Sein Fokus liegt daher auf jenem Spielerkern, dem er mit Blick auf dieses Ziel vertraut. Mehrere Spieler wurden dafür bereits aussortiert – Sargis Adamyan (nach Regensburg), Florian Dietz (wohl nach Altach), Elias Bakatukanda (Leihe geplant) und Meiko Wäschenbach (zurückversetzt in die U21). Andere wissen, dass es für sie nur schwerlich noch für Spielzeit reichen wird – Rasmus Carstensen hinten rechts, Steffen Tigges im Sturmzentrum.
Letzterer vor allem dann, wenn der geplante Stürmer noch kommen sollte. Struber weiß, dass die Gespräche sich als schwieriger erachten als gedacht. Dass Prtajin durch den Trainerwechsel bei Union Berlin nicht mehr verfügbar ist, war weder vorhersehbar noch eingeplant. Dass Sion sich bislang bei der Schmied-Verpflichtung finanziell als schwerer Verhandlungspartner erweist, ist für den FC ein Ärgernis.
„Wir werden jetzt alles versuchen, noch das Eine oder Andere möglich zu machen“, sagte Struber am Samstag. „Wir werden nicht in Aktionismus verfallen. Es muss das Richtige dabei sein. Wir sind mit einigen Spielern im Austausch und werden in den nächsten Tagen sehen, was passiert.“ Der Österreicher hat der Mannschaft kommuniziert, dass es nicht darum geht, den Kader umzukrempeln, sondern punktuell so zu verstärken, dass das große Ziel Aufstieg noch einmal etwas wahrscheinlicher wird. Doch das wissen offenbar auch die abgebenden Clubs – und lassen den FC gerade reichlich zappeln. So werden die nächsten vier Wochen wohl ein echtes Geduldsspiel für die Geißböcke.
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