Imad Rondic hätte am Mittwochabend nach nur wenigen Minuten im Trikot des 1. FC Köln zum gefeierten Helden werden können. Der Neuzugang traf kurz vor Schluss zum vermeintlichen Ausgleich, stand dabei jedoch hauchzart im Abseits. Für Sportchef Christian Keller war das Tor jedoch eine Bestätigung der Verpflichtung.
Aus Leverkusen berichten Sonja Gauer, Martin Zenge und Marc L. Merten
In der 112. Minute dürfte Imad Rondic einen Eindruck davon bekommen haben, was ihn in den nächsten Jahren bei seinem neuen Club erwartet. Der Neuzugang hatte gerade perfekt seinen Fuß in eine Flanke von Steffen Tigges gehalten, da explodierte nicht nur der stimmungsvolle Gästeblock in der BayArena. Die gesamte Kölner Mannschaft inklusive der Ersatzbank sprintete auf den Bosnier zu und vergrub den vermeintlichen Torschützen unter sich.
Wie nah Freud und Leid beieinander liegen, merkte der 25-Jährige jedoch Augenblicke später. Die Schulter von Rondic hatte beim Tigges-Abspiel Zentimeter im Abseits gestanden, sodass der Treffer vom VAR wieder einkassiert wurde und der FC letztlich doch als Verlierer den Rasen verlassen musste.
Keller: „Genau dafür ist er da“
Entsprechend groß war freilich auch bei dem Stürmer die Enttäuschung, mit dem FC das Pokal-Halbfinale verpasst zu haben. „Ich habe kurz mit ihm geredet“, sagte Christian Keller einige Minuten nach dem Schlusspfiff. Was der Sportchef seinem Neuzugang gesagt hat? „Dass er genau dafür da ist, genau für dieses Laufverhalten in der Box. Es war ein klassier Neuner-Tor, das er macht.“
Er durfte sofort mitwirken, hat die Atmosphäre und den Fight erlebt.
Christian keller über imad rondic
Für Rondic wäre es „natürlich ein richtig geiler Einstand gewesen“, sagte Keller weiter. „Er ist jetzt auch enttäuscht. Anderseits“, meinte der Geschäftsführer, „durfte er sofort mitwirken, hat die Atmosphäre und den Fight erlebt.“ Der Angreifer sei dabei noch gar nicht vollständig bei Kräften gewesen, da ihn tatsächlich ein „schwerer Magen-Darm-Infekt“ erwischt hatte. Trotzdem stellte Keller seinem Neuzugang ein positives erstes Zeugnis aus: „Ich finde, dass er das gut gemacht hat.“
Abgesehen von seinem aberkannten Treffer hatte Rondic keine weitere Strafraum-Szene. Der Neuzugang war nach seiner Einwechslung in der 80. Minute ausschließlich mit Defensiv-Arbeit beschäftigt gewesen und hatte in den 40 Minuten, die er inklusive der Verlängerung auf dem Feld gestanden hatte, zehn Ballkontakte. Mit einem davon hätte er am Mittwochabend bereits zu einem FC-Helden werden können. Wenige Zentimeter hatten etwas dagegen.
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