Der 1. FC Köln hat in dieser Saison kein Glück gegen Fortuna Düsseldorf. Den Handelfmeter, der zum 1:1-Endergebnis geführt hat, hätte aus Sicht der FC-Profis nicht zustande kommen dürfen. Das Unverständnis war hinterher groß.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Gauer, Martin Zenge und Marc L. Merten
Wer die Fortuna gegen sich hat, kann meist nur wenig ausrichten. Zumindest, wenn man ein Anhänger der römischen Mythologie ist. Zwar hatten sich die FC-Fans vor dem Anpfiff mit ihrem Banner „Glück ist kein Geschenk der Götter“ von jener Göttin, die mit Glück, Schicksal und Zufall in Verbindung gebracht wird, versucht abzuwenden. Jeder der es mit dem FC hält, dürfte sich nach den 180 Minuten gegen Düsseldorf in dieser Saison jedoch eines Besseren belehrt sehen.
Schon im Hinspiel hatten sich die Düsseldorfer mit ihrem Glücks-Schuss in der fünften Minuten der Nachspielzeit von Jona Niemiec noch einen unverhofften Punkt gesichert. Im Rückspiel war es schließlich Schiedsrichter Michael Bacher, der den Gästen mit seiner Entscheidung den Weg zu einem schmeichelhaften Remis ebnete.
Handelfmeter von Schmied unstrittig
Dabei war das Handspiel von Joël Schmied, das zum Elfmeter und damit zum Ausgleich durch Isak Jóhannesson führte, alles andere als strittig. Der Schweizer hatte den Ball weit oberhalb des Kopfes mit dem Arm berührt. Vorausgegangen war der Situation jedoch ein vermeintliches Foulspiel von Valgeir Lunddal an Linton Maina. Der Isländer hatte den Kölner Angreifer mit einem energischen Arm-Einsatz zu Fall gebracht. Der Pfiff blieb jedoch aus und es folgte die Flanke, die letztlich an Schmieds Arm landete.
Trotz Überprüfung des VAR blieb es am Ende bei der Entscheidung zu Gunsten der Fortuna – was im Kölner Lager auf großes Unverständnis stieß. Beim Gang in die Kabinen kam es sogar noch zu einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen einem aufgebrachten Dominique Heintz und einigen Düsseldorfern. Anders als FC-Trainer Gerhard Struber kam der Kölner Innenverteidiger nach dem Schlusspfiff jedoch ohne Gelbe Karte davon.
Darum sah Struber die Gelbe Karte
„Ich habe dem Schiedsrichter Feedback gegeben“, erklärte der Österreicher seine Verwarnung von Bacher. Diese sei „kritisch“ gewesen, sagte Struber weiter und fügte süffisant hinzu: „Ich bin dankbar, wenn ich gutes, ehrliches Feedback bekomme. Der Schiri war es nicht.“ Während es sein Trainer-Kollege Daniel Thioune mit der Analyse der Szene knapp hielt und lediglich sagte: „Ich teile die Einschätzung von Michael Bacher“, wurden die FC-Profis schon ausführlicher.
„Das Handspiel war klar, das ist uns allen bewusst. Aber vorher die Aktion gegen Linton war schon extrem strittig. Ich finde, das ist schon ein Foul, er zieht ihn im letzten Moment klar mit dem Arm runter. Das kannst du schon pfeifen“, sagte Leart Pacarada. Der Schiedsrichter habe dabei erklärt, dass das vermeintliche Foul, das Handspiel an sich sowie eine Abseitsposition geprüft worden sei. Mit dem Ergebnis: „Alles war positiv, beziehungsweise negativ für uns.“
Er wird dann vom gegnerischen Spieler gehalten, der eh schon zwei Köpfe größer ist und dann noch die Hände braucht.
Timo Hübers
Kapitän Timo Hübers erklärte derweil, dass Maina „die klar bessere Position zum Ball“ gehabt habe. „Er wird dann vom gegnerischen Spieler gehalten, der eh schon zwei Köpfe größer ist und dann noch die Hände braucht. Aus meiner Perspektive ist das ein Foul, für den Schiedsrichter aber nicht.“
Derby-Glück bleibt bei der Fortuna
FC-Torschütze Florian Kainz hatte die Szene vor seinem Gang in die Mixed Zone bereits einige Male gesehen. Auch nach Ansicht der Bilder war sich der Österreicher dabei sicher: „Der Schiedsrichter steht daneben, der Linienrichter steht daneben. Der Düsseldorfer bringt Linton mit seiner Hand aus dem Gleichgewicht, er kann nicht weiterlaufen. Das ist ein Foulspiel und dann kommt die Flanke nicht zustande.“
Für Gerhard Struber hatte die Entscheidung durchaus „einen Einfluss auf unser Spiel“. Andernfalls wäre der FC wohl zum achten Mal in dieser Saison mit einem 1:0-Sieg vom Platz gegangen. Doch wie schon im Hinspiel war das Glück im Derby auf Seiten der Fortuna. Mit dem unnötigen Handspiel von Joël Schmied kam aus Kölner Sicht dann auch noch eine gehörige Portion Pech hinzu.
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