Das war pure Leidenschaft! Die U19 des 1. FC Köln hat dank einer aufopferungsvollen Leistung mit 2:0 (2:0) beim Nachwuchs des FC Bayern München gewonnen. Dabei spielten die Geißböcke mehr als eine Stunde in Unterzahl, die letzten Minuten sogar nur mit neun Mann. Ein Kölner Weltmeister stach besonders heraus.
94 Minuten waren gespielt, als Schiedsrichter Luis Herrig endlich abpfiff und sich die FC-Talente auf und neben dem Platz mit dem kompletten Trainer- und Betreuerteam völlig ausgelaugt, aber überglücklich in den Armen lagen. Zuvor hatten sich die jungen Geißböcke in jeden Zweikampf geworfen und trotz einer mehr als umstrittenen Roten Karte für Kian Hekmat in Unterzahl den 2:0-Sieg über den Bayern-Nachwuchs über die Zeit gebracht.
Justin von der Hitz glänzt vor Eberls Augen
Der Matchplan von Trainer Stefan Ruthenbeck ging von Beginn voll auf. Die Kölner standen kompakt in der Defensive und sorgten mit schnellen Kontern über Fynn Schenten, Youssoupha Niang und Justin von der Hitz immer wieder für Entlastung und Torgefahr. Besonders U17-Weltmeister von der Hitz stellte die Defensive der Gastgeber ein um das andere Mal vor große Probleme. So auch in der 24. Minute: Von der Hitz narrte seinen Gegenspieler am Strafraumeck, zog unerwartet nach innen und schlenzte den Ball mit dem linken Fuß in das lange Eck zur Kölner Führung.
Auch beim zweiten Treffer war der 18-Jährige nicht zu halten. Mit einem schnellen Antritt enteilte er den Bayern und brachte den Ball von der Grundlinie scharf in den Fünfmeterraum, wo der andere Kölner Weltmeister, Fayssal Harchaoui, unbedrängt zum 2:0 einschieben konnte (45.). Der starke Auftritt des rechten Flügelspielers dürfte auch dem anwesenden Bayern-Sportvorstand Max Eberl nicht entgangen sein. Bleibt zu hoffen, dass es den FC-Verantwortlichen schnell gelingt, die wohl noch ungeklärte Vertragssituation mit von der Hitz zu klären.
Leidenschaftlicher Kampf in Unterzahl
Für den Aufreger des Spiels sorgte aus Kölner Sicht der Unparteiische. Kian Hekmat hatte sich den Ball ein wenig zu weit vorgelegt und versuchte, diesen mit einer Grätsche gegen den ebenfalls grätschenden Ljubo Piljic zu behaupten. Auch wenn dieser im Anschluss verletzt ausgewechselt werden musste: Hekmat zog deutlich sichtbar noch zurück – eine Gelbe Karte hätte wohl ausgereicht.
So aber spielten die Geißböcke über eine Stunde in Unterzahl, machten die Räume mit viel Laufbereitschaft dicht und kamen selbst sogar noch zu weiteren Chancen. Auch die letzten Minuten, mittlerweile mit zwei Mann weniger auf dem Feld (Harchaoui sah Gelb-Rot), überstand der FC. Der Rest war purer Jubel.
Mit dem Sieg revanchieren sich die Kölner nicht nur für die 1:4-Hinspielniederlage, sondern ziehen auch in der Tabelle an Bayern München vorbei auf Platz zwei. Der Vorsprung auf Platz fünf (nur die ersten vier Mannschaften der Gruppe qualifizieren sich für das Achtelfinale) beträgt nun vier Punkte – eine gute Ausgangslage, um aus eigener Kraft den Einzug in die K.o.-Runde um die Deutsche Meisterschaft zu erreichen.
Ruthenbeck sagte dem GEISSBLOG hinterher…
… über die umstrittene Rote Karte: „Für mich ist das keine Rote Karte. Wenn man sich als Schiedsrichter gerade in einem Jugendspiel nicht sicher ist, dann reicht auch die Gelbe Karte. So wird die Dynamik des Spiels komplett verändert. Das ist nicht ok.“
… über die starke Teamleistung: „Das war Kampf pur! Wir haben ohne Ende gefightet und am Ende auch verdient gewonnen, weil wir mehr investiert haben als die Bayern. Wie wir auch in Unterzahl in der zweiten Halbzeit Chancen kreiert haben, das war geil. Jetzt sind wir alle komplett platt, aber überglücklich.“
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!