Gerhard Struber hat am Samstagabend beim Heimsieg des 1. FC Köln gegen den SV Darmstadt 98 (2:1) so deutlich wie noch nie auf schwache Leistungen seiner Spieler reagiert. In dieser Phase der Saison war es das richtige und notwendige Signal.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Es lief die Halbzeitpause im Spiel des 1. FC Köln gegen den SV Darmstadt 98. Es stand 1:1, und die Leistung der Geißböcke war spielerisch einmal mehr dürftig. Imad Rondic machte sich warm, sodass klar war, dass er für den angeschlagenen Steffen Tigges in die Partie kommen würde. Doch dann wurde es hektisch. Kurz vor Beginn der zweiten Hälfte zogen sich plötzlich auch Denis Huseinbasic und Dejan Ljubicic um.
So kam es, dass Gerhard Struber am Samstagabend ein Novum vollzog. In seinem 30. Pflichtspiel als FC-Trainer wechselte der Österreicher erst zum zweiten Mal dreifach – und das erste Mal überhaupt dreifach bereits in der Halbzeitpause (der GEISSBLOG berichtete). Und was ebenfalls bemerkenswert war: Strubers Worte nach der Partie.
Harte Worte waren überfällig
Der FC-Coach sprach von einer „totalen Unzufriedenheit“, davon, dass er sich die Leistung seiner Spieler gänzlich anders vorgestellt und vieles gefehlt hätte, inklusive der „Disziplin“ in der Umsetzung taktischer Vorgaben. Es waren überraschend offene und deutliche Worte Strubers, der bis dato eine solche Kritik – schon gar nicht nach einem Sieg – hatte vermissen lassen, obwohl sie auch vorher schon angebracht gewesen wäre.
Doch Struber setzte am Samstagabend mit seinem Dreifachwechsel und seinen Worten ein doppeltes Zeichen. Offenbar ist der Österreicher nicht mehr gewillt, sich die seit Wochen spielerisch schlechten Leistungen seiner Mannschaft weiter tatenlos anzusehen. Mit nur noch acht Spieltagen in der Hinterhand können sich die Geißböcke weitere uninspirierte Vorstellungen wie in den ersten 45 Minuten gegen Darmstadt nicht mehr leisten.
Dann kann der Aufstieg gelingen
Struber scheint das erkannt zu haben und wollte offenbar am Samstagabend ein Zeichen setzen. Der Österreicher sollte nun konsequent handeln und auf jene Spieler setzen, die den Unterschied ausmachen können. Der FC braucht für den bevorstehenden Schlussspurt der Saison – um es mit Strubers Worten zu sagen – eine „Bewaffnung“. Spieler, die dem Druck standhalten können. Profis, die mit ihrer individuellen Qualität Spiele entscheiden können. Eine Mannschaft, die auch wieder spielerisch überzeugen kann.
In der zweiten Hälfte gegen Darmstadt stand eine solche Mannschaft auf dem Feld, insbesondere nach der Einwechslung von Tim Lemperle. Kann der FC den Schwung aus der zweiten Halbzeit gegen die Lilien mitnehmen, spricht vieles für den Aufstieg. Struber wird dafür aber personell klare Entscheidungen treffen müssen. Am Samstag hat er gezeigt, dass er dies im Zweifel auch mit harter Hand umzusetzen bereit ist.
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