Der 1. FC Köln ist in Ulm erstmals seit viereinhalb Monaten wieder mit einer Viererkette in ein Spiel gestartet. Das Fazit fiel gemischt aus. Für die verbleibenden neun Partien dürfte es kein festes System geben.
Als der 1. FC Köln am Samstagnachmittag seine Startelf bekannt gab, war schnell ersichtlich: Gerhard Struber hat sich erstmals seit dem 25. Oktober 2024, seit dem 1:2 gegen den SC Paderborn, für eine Viererkette entschieden. Überraschend kam diese Wahl nicht, Struber hätte gegen offensiv limitierte Ulmer wohl auch unabhängig der vielen Ausfälle umgestellt. Über das Gelingen der Maßnahme ließ sich letztendlich streiten.
Strubers Fazit fiel positiv aus: „Die Mannschaft hat es sehr ordentlich umgesetzt. In der ersten Halbzeit ist schon vieles in eine gute Richtung gegangen, weil wir aus dieser Systematik heraus ein Stück weit unberechenbarer waren als in dem einen oder anderen Spiel davor.“ Auch die „Box-Verteidigung“ gefiel dem FC-Trainer, „wie wir uns hier immer wieder sehr diszipliniert positioniert und Substanzielles reingeschmissen haben“. Unter dem Strich stand für ihn: „Das war einmal mehr ein guter Fingerzeig, dass die Viererkette ihre Berechtigung hat.“
Gefährlichere Szenen an beiden Spielfeldenden
Die Fakten stützten Strubers Ausführungen nur bedingt. Einerseits erreichte der FC mit 1,57 den höchsten xGoals-Wert seit drei Wochen (0:3 in Magdeburg). Andererseits ließen die Kölner mit 1,44 auch den höchsten Wert seit Ende Januar (2:1 in Braunschweig) zu. Wohlgemerkt gegen den Tabellenvorletzten Ulm, der über die drittschwächste Offensive der Liga verfügt.
„In manchen Momenten hat man gesehen, dass wir das System länger nicht gespielt haben, das ist aber völlig normal“, meinte Kapitän Timo Hübers und merkte an: „Die Haltung und die Einstellung haben super gepasst, wir haben füreinander eingestanden. Und wir hatten vorne wieder einen Mann mehr, das hat man gerade in der ersten Halbzeit gesehen.“
Es hat Spaß gemacht in der Viererkette. Man hat mehr direkte Duelle und kommt mehr ins Laufen, ins Durchsichern.
Timo Hübers
Im ersten Durchgang hatten sich Luca Waldschmidt reihenweise Chancen zur Führung geboten, hatte auch Florian Kainz eine Top-Möglichkeit auf das 1:0. Im zweiten Abschnitt jedoch kamen die Offensivbemühungen, wie zuletzt schon häufiger und trotz der Viererkette, völlig zum Erliegen – bis Waldschmidt in der 86. Minute den einzig gelungenen Angriff der Halbzeit nutzte, um den Siegtreffer zu erzielen.
Die Vermutung liegt nahe: Gegen einen stärkeren Kontrahenten hätte der FC zu diesem Zeitpunkt wohl schon zurückgelegen. „Wir wissen, dass wir inhaltlich noch zulegen dürfen, damit die Wahrscheinlichkeit, in den kommenden Spielen drei Punkte zu holen, groß bleibt“, fasste Hübers diplomatisch zusammen.
Hübers: „Fünferkette nicht in Schublade gepackt“
So lässt sich kaum vorhersagen, mit welchem System die Geißböcke in die verbleibenden neun Zweitliga-Duelle gehen werden. Hübers verwies darauf, „dass die Fünferkette jetzt nicht in die Schublade gepackt wird“ und Torhüter Marvin Schwäbe ergänzte: „Beide Varianten sind absolut in Ordnung. Wir spielen lange genug Fußball und wissen, in welchem System es auf was ankommt.“
Speziell mit Blick auf die kommenden beiden Spiele darf Strubers Wahl mit Spannung erwartet werden. Schließlich waren es die Hinrunden-Pleiten gegen Darmstadt (1:5) und Paderborn (1:2) gewesen, die den Österreicher zur erfolgreichen Umstellung auf die Dreierkette bewogen hatten. Nach zunächst zehn Spieltagen am Stück mit Vierer- und dann 14 Partien in Serie mit Dreierkette ist es im Saisonendspurt nun gut möglich, dass der FC von Woche zu Woche über seine Grundordnung entscheidet.
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