Kurios: FC-Trainer wünscht sich Pleite, um reif für den Titel zu sein

Der 1. FC Köln eilt bei den B-Junioren von Sieg zu Sieg. Doch Trainer Manuel Hartmann wünscht sich kurioserweise eine baldige Niederlage – damit diese die Geißböcke nicht in der K.o.-Phase ereilt.

Die U17 des 1. FC Köln ist aktuell die beste Mannschaft der Geißböcke. Sechs Siege in sechs Spielen hat de Mannschaft von Trainer Manuel Hartmann in der Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga eingefahren und damit schon jetzt in Gruppe D einen Platz sicher, der für das Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft reichen wird.

Eine Leistung, die so nicht zu erwarten war, zumal die Geißböcke mit Mannschaften wie dem VfB Stuttgart oder Eintracht Frankfurt leistungsstarke NLZs zur Konkurrenz hat. Doch Hartmann hat mit seiner Truppe die Gruppe fest im Griff, vier Spieltage vor Schluss der Hauptrunde thront der FC mit neun Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze.

Hartmann mahnt: „Fast zu selbstverständlich!“

Was sich Hartmann nun aber wünscht, sind zwar weiter gute Leistungen, aber nicht zwingend gute Ergebnisse. „Wir sind in einem richtigen Flow – fast zu selbstverständlich, das es gefährlich werden könnte“, sagte der 40-Jährige in der aktuellen Folge des GEISSPOD. „Da müssen wir etwas gegensteuern. Ich hoffe, dass jetzt auch mal wieder die eine oder andere Niederlage dazu kommt. Wenn etwas zu rund läuft, wäre so ein kleiner Rückschlag gut, bevor wir in die K.o.-Runde gehen. Aus negativen Erlebnissen kann man viel lernen.“

Ein kurioser Wunsch, doch Hartmann weiß: Ab dem Achtelfinale wird jeder Fehler bestraft, kann jede Unaufmerksamkeit oder Überheblichkeit das sofortige Aus nach sich ziehen. „Wir sind der 1. FC Köln, und bei uns ist die Ausbildung wichtig“, sagte Hartmann zwar, doch er weiß auch: Ab der K.o.-Phase geht es vor allem um eines: um den Titel. „Dann kommen Achtelfinale, Viertelfinale, Halbfinale und Finale: vier Spiele, in denen es auf die Tagesform ankommt, darauf, wer verletzt ist. Da ist auch Glück dabei. Da kann alles passieren.“

Hört rein in die aktuelle Folge!

Bis dahin will er seine Mannschaft bestmöglich auf diese Drucksituation vorbereiten. In der Hoffnung, dass ein kleinerer Rückschlag die Sinne noch einmal schärfen könnte. So wie 2018/19, als die B-Junioren des FC in der Staffel West eigentlich schon sicher in der Endrunde waren, dann aber die letzten beiden Spieltage verloren und nur mit sehr viel Glück als Tabellenzweiter ins Halbfinale kamen.

„Natürlich denkt man daran, was 2019 bei der U17 für ein Flow drin war. Wie eng das war, um sich zu qualifizieren, aber auch, wie sensationell die Jungs dann die K.o.-Spiele durchgespielt haben“, sagte Hartmann rückblickend. Der FC besiegte den FC Bayern im Halbfinale, um schließlich im Finale Borussia Dortmund zu bezwingen. „Individuell waren die Spieler noch etwas auffälliger als unsere Jungs heute. Flo Wirtz, Tim Lemperle, Jan Thielmann: Wir haben auch super Spieler, aber wir kommen mehr über die Mannschaft als über das individuelle Talent.“

Doch auch jetzt ragen einige U17-Talente heraus. Mit Lennard Völp, Benjamin Ley und Milan Nikolic verfügt der FC über eine der besten Mittelfeldzentralen im B-Junioren-Bereich, mit Leo Isufi kam ein Innenverteidiger-Talent aus Bremen und mit Assad Kotya-Fofana spielt aktuell ein weiterer U17-Innenverteidiger bereits bei der U19, könnte aber im Laufe der Saison noch einmal unter Hartmann zum Einsatz kommen.

Das Zutrauen in seine Mannschaft hat Hartmann in jedem Fall – unabhängig des Wunsches, mal wieder zu verlieren. „Die Jungs setzen sehr gut um, was wir schon gemeinsam in der U16 aufgebaut haben. Das ist wirklich sehr positiv. Ich komme fast schon ins Schwärmen.“ Vier Gruppenspiele zum Ende der Hauptrunde stehen noch an. Dann beginnt die K.o.-Phase.