Der 1. FC Köln hat sich trotz eines schwachen Auftritts beim SSV Ulm drei wichtige Punkte im Aufstiegskampf gesichert. Mit einem Tor kurz vor Schluss wurde Luca Waldschmidt beim 1:0 (0:0)-Sieg zum Matchwinner.
Aus dem Donaustadion in Ulm berichtet Martin Zenge
Der 1. FC Köln musste in der Anfangsphase in Ulm ohne die Unterstützung seiner aktiven Fanszene auskommen. Da die Ultras in einer Vollsperrung auf dem Weg nach Ulm feststeckten, blieb es zu Beginn im Gästeblock ruhig. Auch die FC-Profis schafften es mit einer einmal mehr biederen Leistung nicht, den Funken auf die bereits anwesenden Anhänger zu übertragen. Wer jedoch dachte, der überschaubare Vortrag könne im zweiten Durchgang nicht schwächer werden, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Am Ende ließ Luca Waldschmidt die von zahlreichen Ausfällen gebeutelten Kölner doch noch jubeln und zumindest bis Samstagabend auf Platz eins springen.
Spielverlauf und Tor
4. Minute: Der FC begann erstmals seit viereinhalb Monaten mit einer Viererkette und wäre beinahe ganz kalt erwischt worden. Timo Hübers verlor den Ball in der gegnerischen Hälfte und Ulm konterte. Die Hausherren hatten mehrfach die Einschusschance, die Geißböcke blockten aber wieder und wieder. Gleich zweimal stand Mathias Olesen entscheidend im Weg und verhinderte das 0:1.
7. Minute: Der erste Kölner Vorstoß wurde ebenfalls direkt gefährlich. Jusuf Gazibegovic sprintete aus der eigenen Hälfte nach vorne und flankte, der Ball landete am zweiten Pfosten, wo der völlig freie Florian Kainz nur das Außennetz traf.
27. Minute: Nach ganz viel Leerlauf und phasenweise mehr als 60 Prozent Ballbesitz für Ulm übernahm der FC die Initiative. Steffen Tigges schickte auf der linken Seite Kainz auf die Reise, dessen Hereingabe segelte an den zweiten Pfosten, wo Luca Waldschmidt frei zum Kopfball kam, aber aus drei Metern das Tor verfehlte.
35. Minute: Immer wieder hatte Waldschmidt die Chance auf die Führung. Nach Ablage von Tigges probierte es der Spielmacher im Strafraum mit seinem eigentlich starken linken Fuß und traf das Außennetz.
44. Minute: Bei einer Eckball-Variante kombinierte sich der FC mit einem Doppelpass von Waldschmidt und Denis Huseinbasic in den Strafraum. Den Abschluss von Waldschmidt parierte dann Ulm-Keeper Ortag per Fuß. Es war zweifelsohne ein zähes Zweitliga-Duell auf schwachem Niveau – aber die Kölner hätten zur Pause im Donaustadion führen müssen.
51. Minute: In den zweiten Durchgang startete der FC allerdings schläfrig und passiv. Rösch spielte am Kölner Strafraum einen Doppelpass und fand im Sechzehner Batista Meier. Dessen Schuss landete am linken Pfosten.
78. Minute: Unglaublich, aber wahr: Der FC wurde nach dem Seitenwechsel bis kurz vor Schluss kein einziges Mal mehr richtig gefährlich, ließ sich stattdessen in die eigene Hälfte drängen und musste aufpassen, nicht in Rückstand zu geraten. Nach einem Konter ging Ulms Telalovic von halblinks auf Marvin Schwäbe zu und jagte den Ball über das Tor. Riesiges Glück.
Dann jedoch kam die 86. Minute: Max Finkgräfe trieb den Ball auf der linken Seite nach vorne und steckte auf Jan Thielmann durch. Der 22-Jährige sah den in der Mitte einlaufenden Waldschmidt, der seinen achten Abschluss des Spiels aus 14 Metern flach zum schmeichelhaften 1:0 für den FC im Tor unterbringen konnte.
Personal
So spielte der FC: Schwäbe – Gazibegovic, Schmied (81. Heintz), Hübers, Finkgräfe (90+2. Pacarada) – Olesen, Huseinbasic (62. Ljubicic) – Thielmann, Waldschmidt, Kainz – Tigges
Zur Aufstellung: Im Vergleich zum 0:1 beim Karlsruher SC nahm Gerhard Struber gleich fünf Änderungen vor. Ohne die verletzten Damion Downs und Linton Maina, die erkrankten Eric Martel und Dominique Heintz (zumindest eingewechselt) sowie Dejan Ljubicic, der aufgrund seiner Formschwäche zunächst auf die Bank rutschte, begannen Mathias Olesen, Denis Huseinbasic, Jan Thielmann, Luca Waldschmidt und Steffen Tigges. Erstmals seit dem 25. Oktober (1:2 gegen Paderborn) starteten die Geißböcke mit einer Viererkette.
Fazit
Hätte der FC eine seiner Chancen in der ersten Halbzeit genutzt und die Führung souverän verwaltet, hätte man womöglich von einem üblichen Arbeitssieg im Zweitliga-Alltag sprechen können. Doch selbst gegen total harmlose Ulmer, die drittschwächste Offensive der Liga, folgte auf einen bereits wenig glanzvollen ersten Durchgang ein ganz schwacher zweiter. So musste man letztlich festhalten: Der Aufstiegsfavorit hat dank Luca Waldschmidt einen durchaus schmeichelhaften Auswärtssieg beim Tabellenvorletzten ergattert. Auch die Rückkehr zur Viererkette konnte Strubers Offensive nicht wirklich wachküssen. Es bleibt zu hoffen, dass das Erfolgserlebnis an sich – nach zuvor drei sieglosen Partien – ein Brustlöser ist. Für den Moment springt der FC von Platz fünf auf Rang eins, Hamburg (Samstagabend gegen Düsseldorf) und Paderborn (Sonntag in Regensburg) können noch nachziehen.
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