Wäre es nach Christian Keller und dem 1. FC Köln gegangen, hätte Fabian Reese am Samstag den Geißbock auf der Brust getragen – und nicht traumhaft gegen den FC getroffen. Der Sportchef bestätigt, dass er den Hertha-Star nach Köln holen wollte.
Aus dem RheinEnergieStadion berichten Sonja Gauer, Marc L. Merten, Juline Mittag und Martin Zenge
Dieser Mann ist momentan einfach nicht zu stoppen, das bekam am Samstagabend auch der 1. FC Köln zu spüren: Fabian Reese schoss Hertha BSC zum 1:0-Sieg im RheinEnergieStadion – und die Geißböcke von der Tabellenspitze. Der aktuell wohl beste Akteur der 2. Bundesliga erzielte sein sechstes Tor in den letzten vier Partien, unterstrich einmal mehr seine Topform.
Und Reeses Treffer war zweifelsohne ein Traumtor, das mussten auch die Kölner anerkennen. Von der rechten Seite zog der 27-Jährige ins Zentrum, knallte den Ball mit 101 km/h und Unterstützung des Innenpfostens ins Netz vor der Nordkurve. „Da habe ich nur hinterhergeschaut“, staunte der ansonsten so starke Torhüter Marvin Schwäbe.
Keller: „Das ist kein Zufall“
FC-Trainer Gerhard Struber sprach von einem „speziellen Tor“ und Sportchef Christian Keller schwärmte regelrecht: „Den trifft er überragend. Das ist kein Zufall bei ihm, das macht er schon ab und zu mal so.“
Kellers warme Worte kamen nicht von ungefähr. 2023, als Reese ablösefrei von Holstein Kiel zur Hertha gewechselt war, hatte der FC-Geschäftsführer den Offensivspieler eigentlich nach Köln lotsen wollen. Am Samstagabend bestätigte Keller bei Sky erstmals öffentlich: „2023 haben wir miteinander geredet. Er ist ein sehr, sehr guter Spieler.“ Reese hatte damals zu einem persönlichen Gespräch in Köln geweilt, sich anschließend allerdings für einen Wechsel in die Hauptstadt entschieden.
Ob er dort über das Saisonende hinaus bleibt, steht in den Sternen. Eine Tendenz gebe es aktuell nicht, erklärte der Matchwinner selbst nach seinem Tor in Müngersdorf und machte der Hertha durchaus Hoffnung: „Ich habe einen Vertrag bis 2028, fühle mich pudelwohl in der Stadt, habe meinen Lieblingstrainer an der Seite. Ich kann mich nicht beschweren.“ Aber: „In die Zukunft können wir nicht schauen.“
Reese beim Lemperle-Berater
Mit Hertha-Coach Stefan Leitl, der Mitte Februar auf Cristian Fiél gefolgt war, hatte Reese einst schon in Fürth zusammengearbeitet. Leitl wollte sich auf der Pressekonferenz im RheinEnergieStadion nicht zur Zukunft seines Star-Spielers äußeren, sagte lediglich: „Die Frage werden wir beantworten, wenn es Zeit ist.“
Dass der FC noch einmal eine Option werden könnte, sollte der Aufstieg gelingen und Reese in die Bundesliga wechseln wollen, ist in mehrerlei Hinsicht unwahrscheinlich. Zum einen soll die Ausstiegsklausel, die in seinem Vertrag verankert ist, im zweistelligen Millionenbereich angesiedelt sein. Zum anderen wird der Flügelstürmer von der am Geißbockheim in Verruf geratenen Agentur Rogon betreut. Bei Reeses Vertragsverlängerung in Berlin war mit Dusan Jevtic jener Berater an seiner Seite, der sich auch um FC-Stürmer Tim Lemperle kümmert und in dessen Vertragstheater im vergangenen Winter involviert war.
Gut möglich ist, dass der FC und Reese in der kommenden Saison in der Bundesliga erneut als Gegner aufeinandertreffen. „Ein Fabian Reese in der Form will den berühmten nächsten Schritt machen“, glaubt Sky-Experte Simon Terodde offenbar an einen Wechsel. Der frühere Kölner Torjäger erklärte nach Abpfiff in Müngersdorf: „Man hat nur eine Karriere. Dieser Spieler gehört in die Bundesliga.“ Das war am Samstagabend aus FC-Sicht leider nicht zu übersehen.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!