Es war die überraschende Personalie kurz vor dem Anpfiff in Fürth: Julian Pauli hat beim 1. FC Köln nach über vier Monaten sein Startelf-Comeback gefeiert. Der Innenverteidiger gestand hinterher, was ihm noch Probleme bereitete – sorgte aber für Kölns wichtigsten Moment.
Als alle Spieler des 1. FC Köln vor dem Auswärtsspiel bei Greuther Fürth noch einmal in der Kabine verschwunden waren, um sich spielfertig zu machen, machte sich ein FC-Profi noch länger warm. Julian Pauli blieb auf dem Rasen und absolvierte noch einige Übungen, um seinen Körper hochzufahren. Denn der 19-Jährige wurde für Dominique Heintz gebraucht.
Der Innenverteidiger-Kollege hatte sich kurz zuvor wegen Rückenproblemen abgemeldet, und so musste Trainer Gerhard Struber in Fürth kurzfristig umbauen. Die Konsequenz: Pauli feierte sein Startelf-Comeback nach über vier Monaten, nachdem er in der Vorwoche gegen Hertha BSC in der Schlussphase eingewechselt worden war.
Fürth versuchte Paulis Comeback auszunutzen
„Wir haben gewusst, dass es eine Herausforderung für Julian Pauli nach der langen Pause werden kann“, sagte Struber hinterher und gab zu: „Für ein Spiel von Beginn an ist er eigentlich noch nicht lange genug wieder im Trainingsbetrieb.“ Doch Pauli musste ins kalte Wasser springen – und Fürth wusste diese schwierige Situation für den Kölner Youngster für sich zu nutzen.
Immer wieder suchten die Gastgeber ihre schnellen Angreifer auf Paulis Seite mit langen Bällen, ob Felix Klaus oder Branimir Hrgota, die in dessen Rücken die Tiefe suchten und mit langem Hafer angespielt wurden. „Er hat am Anfang das ein oder andere Thema gehabt, auch gegen Hrgota, der es schlau gegen ihn angegangen ist“, sagte Struber. „Er hat sich aber fleißig reingearbeitet und ist besser und besser geworden. Man hat aufblitzen gesehen, dass er für uns ein wichtiger Spieler ist, der jetzt noch einen gewissen Rhythmus braucht.“
Natürlich habe ich mich gefreut, aber am Anfang habe ich gemerkt, dass es sehr anstrengend war
Julian Pauli
Aufgeblitzt war Paulis Qualität neben diversen guten Zweikämpfen dann kurz vor der Halbzeitpause. Der Verteidiger schaltete sich vorne mit ein, wurde von Florian Kainz per Steckpass im Strafraum bedient und legte sich den Ball an Noah Loosli vorbei. Der Fürther ging per Grätsche in den Zweikampf, Pauli sagte Danke und holte den Strafstoß heraus, den Luca Waldschmidt zum 1:1 nutzte. Ein wichtiges Tor für den FC, ein wichtiger Moment für Pauli nach seiner langen Leidenszeit.
„Es war sehr überraschend für mich, so spontan reinzukommen. Natürlich habe ich mich gefreut, aber am Anfang habe ich gemerkt, dass es sehr anstrengend war“, gestand der 19-Jährige hinterher. „Ich hatte mit den langen Bällen etwas zu kämpfen. Über meine Stärken wollte ich dann aber ins Spiel finden, mit der Zeit hat das besser gewirkt.“ Auch, wenn ihm am Ende die Kräfte fehlten und er nach 69 Minuten für Mathias Olesen den Platz verlassen musste.
Erste Argumente für die Startelf
Paulis Startelf-Comeback war – wie schon sein erster Einsatz nach vier Monaten gegen die Hertha in der Vorwoche – einer der wenigen Lichtblicke für den FC in Fürth. „Es war eine harte Zeit für mich und bin umso dankbarer, wieder Fußball zu spielen und das zu machen, was ich liebe“, sagte Pauli nach seiner schwerwiegenden Kopfverletzung. „Ein bisschen denke ich noch dran. Am Anfang habe ich im Training versucht, meinen Kopf nicht in jeden Schuss zu halten. Im Spiel gibt es dann aber kein Wenn und Aber. Mit dem Adrenalin hast du das schnell vergessen.“
Nun will Pauli in den letzten Wochen der Saison dabei mithelfen, dass der FC in die Bundesliga zurückkehrt. Gegen Fürth reichte es nicht zum Sieg, was allerdings nicht am Innenverteidiger lag. Beim Gegentor hatte er keine Aktien im Spiel, dafür beim FC-Treffer (GEISSBLOG-Note 2,5). Sobald nun auch die Spielfitness für 90 Minuten zurück ist, dürfte Struber auch zeitnah wieder auf den 19-Jährigen setzen. Am Freitagabend lieferte er dafür erste Argumente.
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