Beim 0:0 gegen Union Berlin hat Eric Martel eine überzeugende Leistung für den 1. FC Köln gezeigt. Der 20-Jährige könnte perspektivisch der Nachfolger von Ellyes Skhiri werden, der den FC im Sommer aller Voraussicht nach verlassen wird. Steffen Baumgart hält große Stücke auf den Niederbayern.
Gemeinsam waren Skhiri und Martel auf dem schwer bespielbaren Geläuf an der Alten Försterei mitverantwortlich dafür, dass der FC im Vergleich zu den Niederlagen gegen Stuttgart und Wolfsburg defensiv wieder deutlich stabiler stand. Um ein Haar hätte Martel seine Rückkehr in die Startelf von Steffen Baumgart gar mit seinem ersten Scorerpunkt für den FC gekrönt: Bei seiner Chance, die er selbst mit einem Ballgewinn im Mittelfeld eingeleitet hatte, stand lediglich Union-Keeper Frederik Rönnow im Weg (50.).
Ein Tor wollte Martel zwar nicht gelingen, seine Kernaufgaben erfüllte er hingegen mit Bravour: 12,44 Kilometer spulte der deutsche U21-Nationalspieler am Samstag ab, zeigte sich darüber hinaus ballsicher und kompromisslos im Zweikampf. “Er hat heute ein richtig gutes Spiel gemacht”, lobte Baumgart den Auftritt Martels beim Tabellendritten.
Dabei hatte der Trainer seinen Schützling beim 0:2 gegen Wolfsburg in der Vorwoche noch 90 Minuten auf der Bank gelassen. “Wenn wir mit einem Sechser spielen, hat Eric das Problem, dass er Flaco vor sich hat – und das ist ja nicht irgendein Spieler”, erklärte Baumgart. “Wenn ich ihn draußen lasse, muss ich aufpassen, dass er das Lächeln nicht vergisst.”
Das passierte bisher zwar nicht allzu häufig, denn in 19 von 23 Bundesligaspielen stand Martel für den FC auf dem Platz – 14 Mal davon von Beginn an. Dennoch war der gebürtige Straubinger alles andere als begeistert von seinem Bankplatz gegen die Wölfe. “Eric hätte mich am liebsten im Bayerischen Wald verbuddelt”, scherzte Baumgart unter der Woche. Im Kern der Aussage liegt dennoch etwas Wahres: Martel hat den Anspruch, Woche für Woche auf dem Platz zu stehen.
Über Leipzig und Wien in die Bundesliga
Und das nicht zu unrecht: Der 20-Jährige mauserte sich in seiner anderthalbjährigen Leihe von RB Leipzig zu Austria Wien zu einem der besten Mittelfeldspieler der österreichischen Bundesliga. Im Sommer verpflichtete ihn der FC für 1,2 Millionen Euro von den Roten Bullen: Seitdem hat er ebenfalls eine ordentliche Entwicklung hingelegt, wirkt im Vergleich zum Anfang der Saison deutlich stabiler und selbstbewusster. Beim FC gehörte Martel in elf der letzten 13 Ligaspielen zum Stammpersonal. “Ich habe noch kein richtig schlechtes Spiel von ihm gesehen”, lobte Baumgart die Entwicklung des Niederbayers.
Angesichts des immer wahrscheinlicher werdenden Sommertransfers von Skhiri sollten Martels Aussichten auf mehr Spielzeit zukünftig noch besser stehen. Mit dem Tunesier wird der absolute Schlüsselspieler im Kölner Mittelfeld wegbrechen. Die Fußstapfen, die der 27-Jährige hinterlässt, sind dementsprechend groß – einen gleichwertigen Ersatz von extern zu verpflichten, dürfte allein finanziell kaum möglich sein.
Martel als Skhiri-Erbe?
Sollte sich Martel weiterhin so gut entwickeln, könnte der FC seinen Skhiri-Nachfolger zumindest perspektivisch schon in den eigenen Reihen haben – angesichts der nach wie vor knappen Kassen am Geißbockheim durchaus ein denkbares Szenario. Gleichzeitig würden die Verantwortlichen damit den eingeschlagenen Weg, junge Talente zu gestandenen Bundesligaspielern zu formen, weiter fortführen.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!