Die U19 des 1. FC Köln steht im Finale des DFB-Pokals der Junioren. In einem hochklassigen Halbfinale setzte sich das Team von Stefan Ruthenbeck mit 10:9 im Elfmeterschießen gegen Hertha BSC durch. In einem wahren Pokal-Krimi mutierte Torhüter Alessandro Blazic zum Pokalhelden.
Aus dem Franz-Kremer-Stadion berichten Lars Tetzlaff und Josef Diller
Aus bekannten Gründen musste FC-Coach Stefan Ruthenbeck auf seinen besten Angreifer Jaka Cuber Potocnik verzichten, der sich die Partie auf der Tribüne ansah. Für ihn stürmte Damion Downs erstmals seit Oktober wieder im Trikot der U19. Etwas überraschend entschied sich Ruthenbeck dafür, Aaron Bayakala an Stelle von Arda Süne im zentralen Mittelfeld aufzustellen.
Moment des Spiels
Sechs Mal trafen beide Teams im Elfmeterschießen, dann konnten sich jeweils die beiden Torhüter auszeichnen: Erst hielt Alessandro Blazic den Elfmeter von Peter Matiebel, dann vergab Monning gegen Goller. Nachdem beide Mannschaften erneut trafen, ahnte Blazic wieder die Ecke und parierte gegen Schickersinsky. Luan Simnica verwandelte den vermeintlichen Elfmeter ins Glück, alle Kölner waren im Freudentaumel – doch die Nummer 10 des FC berührte den Ball doppelt. Somit galt der Versuch als verschossen. Im direkten Torhüterduell hielt Blazic den dritten Elfmeter gegen Tim Goller und blieb dann eiskalt – die U19 des FC steht im DFB-Pokalfinale.
Der Spielverlauf
In einem vom Anpfiff weg temporeichen Spiel gehörte die erste dicke Chance dem Heimteam: Nach einem perfekt getimten Steilpass von Luan Simnica ging Justin Diehl mit Tempo in den Strafraum und ins Eins-gegen-Eins – den Abschluss ins lange Eck konnte Hertha-Keeper Tim Goller zur Seite abklatschen (10.).
Mitte des ersten Durchgangs wurden die Gäste gefährlicher – und wären unter gütiger Mithilfe der Jungböcke fast in Führung gegangen: Nach einem kapitalen Fehlpass von Meiko Wäschenbach verursachte Elias Bakatukanda einen Strafstoß, den Berlins Stürmer Teoman Gündüz jedoch an den rechten Pfosten setzte (21.). Kurz darauf traf Bence Dardai, der Sohn des ehemaligen Hertha-Trainers Pal, per Freistoß die Oberkante der Latte (26.). In der Folge übernahm der FC wieder mehr das Kommando und kam erneut durch Diehl zum Abschluss, der jedoch wieder seinen Meister in Goller (35.).
Auch nach dem Seitenwechsel hatte der FC die erste gute Möglichkeit zur Führung: Nach einem 50-Meter-Solo bediente Tidiane Touré erneut Diehl, der Goller erneut nicht überwinden konnte (54.). Wenig später lag der Ball plötzlich im Kölner Tor, Schiedsrichter Cedrik Bollheimer entschied aber auf Handspiel des Torschützen Dominik Schickersinsky – direkt im Gegenzug kam es erneut zum Privatduell Diehl gegen Goller, mit bekanntem Ausgang (58.).
Nur wenige Augenblicke später war es dann aber soweit: Einmal mehr wurde Diehl steil geschickt, lief diesmal zentral auf den Hertha-Schlussmann zu und schob zum Jubel der knapp 2.100 Fans flach zur verdienten FC-Führung ein (60.). Im Kölner Offensivspiel lief alles über den Flügelstürmer, der mustergültig auf Kujovic ablegte – der Sechser verzog aber knapp (64.). Im Gegenzug machte es die Hertha besser: Julian Eitschberger tauchte frei vor Alessandro Blazic auf, der FC-Keeper konnte nur vor die Füße von Dion Ajvazi klären, der das 1:1 erzielte (65.).
Der Gegentreffer brachte die Kölner sichtlich aus dem Konzept, Ibrahim Maza (73.) und Ajavazi (76.) hätten die Partie um ein Haar zu Gunsten der Hertha gedreht (73.). Mit einer starken Parade entschärfte Blazic nach 80 Minuten gegen Schickersinsky. Kurz vor dem Ende hätte Diehl seine Leistung krönen können, verfehlte den Siegtreffer per Freistoß von der Strafraumgrenze nur um Zentimeter (89.) – die letzte Chance in der regulären Spielzeit.
Die zunehmende Spieldauer war den Akteuren vor allem in der Verlängerung anzumerken: Immer wieder hatten die Spieler Krämpfe, auch Justin Diehl ging kurz vor dem Ende der ersten Verlängerungshälfte die Kraft aus. Ohne nennenswerte Torszenen kämpften sich beide Teams ins Elfmeterschießen, in dem der FC den längeren Atem und die besseren Nerven unter Beweis stellte.
Fazit
Dank einer leidenschaftlichen Leistung bleibt der Pokaltraum des Teams von Stefan Ruthenbeck am Leben. Schon in der regulären Spielzeit waren die Möglichkeiten auf weitere Treffer da, aber: Auch die Hertha hatte gute Gelegenheiten, das Ding schon vor der Pause zu entscheiden. In einem wahren Elfmeter-Krimi vergab der FC erst zwei Matchbälle, bevor sich Alessandro Blazic zum Pokalhelden aufschwang. Im Finale trifft der FC am 30. April auf die U19 des FC Schalke, die sich im Parallelspiel mit 2:1 gegen Mainz 05 durchsetzte.
So spielte der FC
Blazic – Toure (82. Borie), Monning, Bakatukanda, Wagner – Kujovic (82. Süne), Simnica, Bayakala (67. Krautkrämer), Wäschenbach, Diehl (104. Becker) – Downs (97. Cortijo Lange)
Tore: 1:0 Diehl (60.), 1:1 Ajvazi (65.)
Elfmeterschießen: 1:2 Klemens, 2:2 Borie, 2:3 Ajvazi, 3:3 Bakatukanda, 3:4 Hoffmann, 4:4 Süne, 4:5 Maza, 5:5 Becker, 5:6 Stange, 6:6 Wäschenbach, 6:7 Karsten, 7:7 Cortijo Lange, Blazic hält gegen Matiebel, Goller hält gegen Monning, 7:8 Eitschberger, 8:8 Wagner, Blazic hält gegen Schickersinsky, Simnica verschießt, 8:9 Telib, 9:9 Krautkrämer, Blazic hält gegen Goller, 10:9 Blazic
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