Sebastian Andersson ist von den Fans des 1. FC Köln zum Spieler des Monats März gekürt worden. Den FC bringt das in die Bredouille und rückt den Spieler im Saisonendspurt noch weiter in den Fokus.
Wer online Abstimmungen durchführt und den Teilnehmern alle Möglichkeiten offen lässt, muss mit Überraschungen leben. So geht es nun dem 1. FC Köln, der bei seinen Votings zum Spieler des Monats die Fans stets über alle Spieler im Kader der Geißböcke abstimmen lässt. Niemand wird ausgeschlossen, die Fans können alle Profis auswählen.
Im März haben die Anhänger nun damit überrascht, indem sie sich sehr schnell auf einen Spieler festlegten, der gerade erst aus der Reha zurückgekehrt war: Sebastian Andersson, 31 Jahre alt, von Beruf Mittelstürmer, eigentlich schon aussortiert, eigentlich schon inoffiziell verabschiedet am Geißbockheim. Doch am Ende der siebentätigen Umfrage landete Andersson tatsächlich bei 59 Prozent der Fan-Stimmen und damit bei der absoluten Mehrheit.
FC will sich an das Ergebnis halten
Gewinner sei Gewinner, teilte der Klub auf GEISSBLOG-Nachfrage mit. Und so wird der Schwede in den kommenden Tagen den goldfarbenen Geißbock erhalten, den zuvor zweimal Jeff Chabot abgestaubt hatte. Das grenzt zwar an Absurdität, schließlich hat Andersson in dieser Saison noch kein einziges Pflichtspiel absolviert. Andererseits ist es die fast schon logische Konsequenz eines beeindruckenden Schauspiels beim FC.
Die jüngere Geschichte Anderssons beim FC ist bekannt. Nach seiner eigenmächtigen Knie-OP im Sommer, bei der es zu Komplikationen gekommen war, hatte Steffen Baumgart noch zu Weihnachten in einem Interview öffentlich in Zweifel gestellt, ob der Spieler jemals wieder in der Lage sein würde Profifußball zu spielen. Der 31-Jährige hatte sich daraufhin ebenso öffentlich gewehrt. Im Anschluss hatte Baumgart, wenn man ihn nach dem Stürmer fragte, sogar geantwortet, nicht einmal zu wissen, wo dieser genau sei.
Wie wird der FC seine Erzählung weiterführen?
Beim FC schien man keine Lust mehr auf den Spieler zu haben, und der Spieler schien keine Lust mehr auf den Klub zu haben. Äußerungen des Angreifers, wonach er unbedingt noch einmal für den FC auflaufen wolle, wurden ins Reich der Fabel verwiesen. Doch nun kehrte Andersson plötzlich nicht nur nach Köln zurück, sondern trainierte wieder mit. Bis Baumgart erklärte, dass der 31-Jährige sogar schon in einer Woche wieder ein Kandidat für den Kader sein könnte. “Das ging flotter als erwartet. Mit dem Prozess habe ich nicht gerechnet.”
Genauso wie der FC nicht damit gerechnet hat, dass die Fans es wahr machen und Andersson zum Spieler des Monats März küren könnten. Nun wird es also darum gehen, in der öffentlichen Erzählung diese Entscheidung als Mutmacher für den Spieler zu verkaufen und nicht als das, was sie am Ende wohl war: die Chance für die Fans, ein Online-Voting zu kapern und zu einem absurden Ergebnis zu führen. Doch in dieser Saison, so viel ist längst klar, ist beim FC alles möglich. Sogar, dass Andersson am Saisonende noch für das entscheidende Tor zum Klassenerhalt sorgt.
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