Die Wilde Horde hat am Samstag erneut für Aufsehen gesorgt. Die Ultra-Gruppierung des 1. FC Köln feierte seine 20-jährige Fan-Freundschaft mit den Supras Auteuil mit einer vom Verein nicht genehmigten Choreografie.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Josef Diller
Eigentlich war es eine harmlose Choreografie, die sich am Samstagnachmittag gegen Mainz 05 über die Südkurve erstreckte. Auf der einen Seite die Farben des FC, auf der anderen die von Paris Saint-Germain. Der französische Hauptstadt-Klub wird von der Ultra-Gruppierung Supras Auteuil unterstützt, mit der die Wilde Horde seit nun mehr 20 Jahren eine enge Fan-Freundschaft pflegt. In Frankreich stehen die Supras jedoch stark in der Kritik, sind vom Innenministerium sogar offiziell verboten.
Die FC-Ultras wollten es sich jedoch nicht nehmen lassen, ihr Jubiläum mit den Franzosen zu feiern. “Supras. 20 years. Horde” stand auf dem Banner unterhalb des Fan-Blockes. Vom Prinzip her war die Choreografie unbedenklich. In Verbindung mit den Vorkommnissen in Nizza allerdings äußert unangebracht. Bekanntlich hatten unter anderem Supras- und Horde-Anhänger beim Conference League-Spiel am 8. September für die gewaltsamen Bilder an der Côte-d’Azur gesorgt.
Keller: “Mehr als unpassend”
Bilder, die immer noch in den Köpfen vieler Anhänger präsent sind. Entsprechend hatte der 1. FC Köln die Choreografie im Vorfeld des Spiels nicht genehmigt, wie Christian Keller nach dem 1:1 gegen den 1. FSV Mainz 05 bestätigte. “Es gab einen Grund, warum wir sie nicht genehmigt haben”, erklärte der Geschäftsführer. “Wenn ich es salopp ausdrücke, war die Choreo vom Prinzip her Pillepalle, weil eine 20-jährige Freundschaft gefeiert wurde. In Verbindung mit den Vorkommnissen von Nizza, die immer noch in den Köpfen drin sind, war sie mehr als unpassend.”
Dass die Choreo trotzdem in der Südkurve präsentiert wurde, ließ sich aus Sicht des Klubs dabei nicht verhindern. “Eigentlich kommt alles, was nicht genehmigt ist, nicht ins Stadion. Aber das Stadion hat relativ viele Zäune, durch die auch Sachen reinkommen, die nicht genehmigt sind”, sagte Keller.
Verzögerung beim Stadioneinlass
Nicht das erste Mal, dass sich die Wilde Horde über den FC hinweg gesetzt hat: Bereits unmittelbar nach dem Nizza-Skandal hatte die Ultra-Gruppierung mit einem nicht angemeldeten Banner seine Treue zu den Supras bekundet. Sinngemäß stand damals auf dem Banner: “So lange es die Horde gibt, steht sie auch zu den Supras.”
Mit der Einlassverzögerung hatte die Choreo am Samstag gegen Mainz allerdings nichts zu tun. Die Stadiontore öffneten sich erst deutlich später als die eigentlichen 120 Minuten vor dem Anpfiff. Entsprechend staute es sich zwischenzeitlich vor den Einlasstoren. “Es hat etwas logistisch nicht ganz gepasst”, sagte der Christian Keller. Die genaue Ursache für die Verzögerung konnte der Geschäftsführer nach dem Schlusspfiff aber selbst noch nicht benennen.
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