Der 1. FC Köln hat gegen Borussia Dortmund drei Spieler zu neuen Bundesliga-Profis gemacht. Insbesondere der Youngster überraschte mit seinem erfrischenden Auftritt.
So wirklich auf dem Schirm gehabt hatten Max Finkgräfe in den letzten sechs Monaten wohl nur die wenigsten. Justin Diehl? Ein fraglos großes Talent, zudem schon mit den ersten Bundesliga-Einsätzen. Jaka Potocnik? Er könnte die nächste Mittelsturm-Hoffnung beim FC werden. Und in der Abwehr galt in der vergangenen Saison noch Rijad Smajic als heißes Eisen für den Sprung zum nächsten Bundesliga-Spieler.
Im Hintergrund jedoch hat sich Finkgräfe still und heimlich in den Fokus gespielt. Schon im November vergangenen Jahres hatte der gelernte Linksverteidiger bei der USA-Reise der Profis erstmals auf sich aufmerksam machen können. Trotz längerer Verletzungspause im Winter, die ihm zahlreiche Einsätze auf dem Weg zur Endrunde um die deutsche U19-Meisterschaft gekostet hatten, blieb der inzwischen 19-Jährige auf seinem Weg.
Finkgräfes Plan sah zunächst die U21 vor
Dieser hatte ihn eigentlich zunächst in die U21 führen sollen. “Seinen nächsten Entwicklungsschritt wird er bei der U21 gehen, die unsere wichtigste Mannschaft auf dem Weg in den Seniorenbereich ist”, hatte NLZ-Leiter Lukas Berg am 18. April noch bei der Vertragsverlängerung hinsichtlich der Perspektive des Youngsters erklärt.
Nun jedoch ist Max Finkgräfe Bundesliga-Spieler. In der 66. Minute wurde der gebürtige Mönchengladbacher – wohlgemerkt beim Stand von 0:0 – im Signal Iduna Park eingewechselt. Jenem Stadion, in dem der Spieler vor einigen Jahren noch als Balljunge an der Seitenlinie gestanden hatte. “Danke an alle, die mich auf diesem langen Weg unterstützt und begleitet haben. Es fängt jetzt erst an”, schrieb der Youngster nach seinem Bundesliga-Debüt auf Instagram.
Viel Lob von den Verantwortlichen
Finkgräfe überzeugte bei seinem ersten Auftritt auf der großen Fußball-Bühne mit einem erfrischend mutigen Auftritt ohne Angst vor den großen Namen des BVB. Als Linksaußen ging das Talent in Dribblings, eroberte fünf Bälle in der gegnerischen Hälfte und hätte kurz vor Schluss mit seiner Direktabnahme beinahe noch für den Ausgleich gesorgt. “Beim Abschluss hat er auch die Eier, das so zu machen”, lobte Steffen Baumgart nach dem Spiel in seiner unnachahmlichen Art.
Generell heimste Finkgräfe einiges an Lob ein. Nicht nur für sein Spiel, sondern generell für seine starke erste Vorbereitung bei den Profis. “Max ist ein Junge, der noch unheimlich viel lernen muss, aber das jeden Tag im Training macht. Er macht das mit einer totalen Klarheit und bleibt ruhig, hört dem Trainer gut zu und gibt Gas”, sagte Thomas Kessler nach der Partie. Christian Keller ergänzte: “Er war im Trainingslager einfach einen Tick weiter als seine Kollegen, die gerade aus der U19 gekommen sind. Bei ihm war es ein nahtloser Übergang.”
Pacarada und Carstensen ebenfalls mit Debüts
Schon im DFB-Pokal war Finkgräfe mit nach Osnabrück gereist, hatte jedoch in 120 Minuten vergeblich auf seinen Einsatz gewartet. “Da haben wir es noch nicht für richtig gehalten, weil sehr viele Emotionen drin waren und es die Räume nicht so gab”, sagte Baumgart. “Aber Max hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt und ich finde, er hat es heute gut gemacht.”
Finkgräfe war jedoch nicht der einzige Spieler, der am Samstag beim BVB sein Bundesliga-Debüt feiern konnte. Auch die beiden Neuzugänge Leart Pacarada und Rasmus Carstensen standen erstmals im deutschen Fußball-Oberhaus auf dem Platz. “Beides sind gestandene Profis. Aber das erste Bundesliga-Spiel vor so einer Kulisse ist etwas Besonderes. Sie haben ihre Rolle gut ausgefüllt”, zog Kessler nach dem Spiel sein Fazit zu den beiden Debütanten.
Carstensens Tempo sorgt für Alternativen
Der ehemalige St. Pauli-Kapitän hatte dabei mit dem schnellen Donyell Malen und später mit Julian Brandt gleich eine der herausforderndsten Aufgaben der Bundesliga zu bewältigen, löste seine Sache defensiv jedoch gut und schaltete sich insbesondere im zweiten Durchgang auch immer wieder gefährlich mit nach vorne ein.
Carstensen hingegen kam als offensiver Rechtsaußen zum Einsatz. Eigentlich war der Däne als Herausforderer für Benno Schmitz geholt worden. Angesichts des derzeit fehlenden Tempos auf den Flügeln musste die Leihgabe aus Genk jedoch weiter vorne ran. Zwar gelang dem 22-Jährigen nicht alles, dennoch zeigte Carstensen in seinem ersten Bundesliga-Spiel gleich, dass er dem FC mit seinen Qualitäten offensiv wie defensiv durchaus mehr Alternativen verschaffen kann.
Steffen Baumgart wollte zwar keine Spieler explizit nach dem 0:1 hervorheben. “Es war eine gute Mannschaftsleistung”, sagte der Trainer, ging dann aber doch nochmal auf die drei Debütanten ein. “Alle drei waren sehr gut. Paca war zunächst etwas zu ungestüm, hat es dann aber sehr gut gelöst. Und bei Ralle merkst du, wie intensiv die Bundesliga manchmal sein kann.”
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!