Beim 1. FC Köln schwelt im Hintergrund ein Konflikt zwischen dem Mitgliederrat und dem Präsidium. Am Montagabend gab es deutlichen Gegenwind für die FC-Bosse. Ein Grund: Es wird auf der Mitgliederversammlung keine traditionellen Jahresberichte mehr geben.
Am Montagabend ist der Mitgliederrat turnusmäßig zusammengekommen. Zu Gast beim Aufsichtsgremium des Vorstands waren nach GEISSBLOG-Informationen auch Präsident Werner Wolf und Geschäftsführer Markus Rejek. Insbesondere ging es an dem Abend auch um die bevorstehende Mitgliederversammlung.
Dabei soll es jedoch zu deutlichen Unstimmigkeiten zwischen Teilen des Mitgliederrates und Wolf gekommen sein. Im Fokus: Vorstand und Geschäftsführung haben ohne Abstimmung und ohne frühzeitige Einbeziehung des Mitgliederrates den Ablauf der bevorstehenden Mitgliederversammlung radikal verändert.
Lockere Talks statt Berichtspflicht
Im Mittelpunkt der Veränderung – und auch der Kritik des Mitgliederrates – steht die Abschaffung der traditionellen Jahresberichte durch den Vorstand und die Geschäftsführung. Ersetzt werden diese nun durch lockere Talk-Formate. Nach Informationen des GEISSBLOG sollen insgesamt fünf Gesprächsrunden, geführt von der TV-Moderatorin Jana Wosnitza, mehrere Themenkomplexe rund um den FC behandeln.
Im Mittelpunkt sollen dabei das FC-Werterad, die Finanzen, das Geißbockheim und der Sport stehen. Der Mitgliederrat befürchtet aber, dass insbesondere der Vorstand auf diese Weise seiner satzungsgemäßen Berichtspflicht entgeht, weil sich im neuen Format nicht mehr jedes Präsidiumsmitglied alleine den Mitgliedern in einer Rede stellen und einen Rückblick auf das vergangene Jahr abgeben muss. Die Verantwortlichen werden in Gruppengesprächen auf der Bühne stehen.
Mitgliederrat fühlt sich übergangen
Wolf soll am Montagabend vorgeworfen worden sein, die Mitgliederversammlung in eine Entertainment-Veranstaltung zu verwandeln, um ernsthafte Kritik und Diskussionen in der angespannten Lage des FC im Keim zu ersticken. Insbesondere sollen Mitgliederräte Bedenken geäußert haben, wonach das Talk-Format den Eindruck erwecken könnte, es sei schon alles gefragt und gesagt – was die spätere Aussprache durch Fragen der Mitglieder einschränken könnte.
Teile des Mitgliederrates sahen sich erneut in einer Entwicklung bestätigt, wonach der Vorstand schrittweise weniger mit seinem Aufsichtsgremium kommuniziert und sich abkapselt. Schon unter dem früheren Vorstand um Präsident Werner Spinner hatte es diese Entwicklung gegeben. In der zweiten Amtszeit unter Werner Wolf soll es nun erneut die Tendenz geben, den Mitgliederrat in entscheidende Entwicklungen nicht einzubeziehen. Die Gestaltung der neuen Mitgliederversammlung soll da nur ein weiteres Beispiel sein.
Lounge-Ecke auf Bühne: Wie viel Kritik übt der Mitgliederrat?
Und so erwartet den Vorstand am 27. September in der Lanxess Arena eine ungemütliche Veranstaltung. Zwar nicht örtlich, denn künftig soll es auf der Bühne statt einer nüchternen Tischreihe neben einem größeren Diskussionspult vor allem einen großen Lounge-Bereich mit Sofaecke geben, wo die wichtigsten Teilnehmer der MV Platz nehmen dürfen.
Doch ungemütlich dürften die Redebeiträge insbesondere der Mitgliederräte werden. Schon einmal hatte der Vorsitzende des Gremiums, das als Aufsichtsrat für den Vorstand dient, deutliche Worte in Richtung Wolf und Co. gefunden. Diese Mal dürfte es nicht minder deutlich werden. Denn offenbar ist der Mitgliederrat alles andere als zufrieden mit der Arbeit des FC-Vorstands – und man hätte sich gewünscht, dass das Präsidium sich einzeln in den Reden der Berichtspflicht stellt. Doch genau dieser Pflicht weicht das Trio nun im neuen Format aus.
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