Der 1. FC Köln wandelt sich. Was sich in der Hinrunde andeutete, scheint in der Rückrunde Stück für Stück besser zu funktionieren. Die Geissböcke befreien sich von den Fesseln des reinen Ergebnisdenkens und können mit nun 29 Punkten einem interessanten Frühjahr entgegen blicken. Grund dafür ist eine neue taktische Flexibilität, die vor einem Jahr kaum einer für möglich gehalten hatte.
Köln – Freiheit kann bedrückend sein, wenn man sie nicht kennt. Wenn man glaubt, dass ein System unveränderbar ist, dass man ihm nicht entkommen kann, dass die äußeren Umstände die eigenen Bewegungen definieren und Kreativität unerwünscht ist. Dann kann plötzliche Freiheit auch eine Last sein, wie in Milan Kunderas Roman “Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins”.
Ein Zeichen, wie stark wir sind
Beim 1. FC Köln ist das anders. Die Geissböcke scheinen gerade dabei zu sein, ihre Fesseln abzulegen. Der Zwang, nicht sofort wieder absteigen zu dürfen, weil sonst das kleine Pflänzchen eingehen würde, das die Verantwortlichen seit 2012 aufgebaut hatten, fühlte sich in der letzten Saison noch an wie eine Last. Sie scheint abgeschüttelt, abgeworfen, zurückgelassen. Köln fühlt sich frei – und beginnt Fußball zu spielen.
Das dritte Spiel in Folge überzeugte der Effzeh nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch. Mit einer klaren Idee, mit taktischer Variabilität, mit Spielern, die auf mehreren Positionen glänzten, mit einem Trainerteam, das situativ umstellte, Fehler erkannte, abstellte und die Spieler auf dem Platz die richtigen Entscheidungen treffen ließ. So wie am Samstag gegen Frankfurt, als die Geissböcke trotz der Verletzung von Simon Zoller und des Gegentores “nicht aus dem Konzept gebracht wurden. Das ist ein Zeichen, wie stark wir sind”, sagt Yannick Gerhardt selbstbewusst.
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