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Nach Pokal-Aus: Baumgart muss erstmals Trainer-Frage beantworten

Steffen Baumgart bei der Pressekonferenz. (Foto: Imago/Jan Huebner)
Steffen Baumgart bei der Pressekonferenz. (Foto: Imago/Jan Huebner)

Der 1. FC Köln ist an einem neuen Tiefpunkt seiner Krisen-Saison angelangt. Nach dem 2:3-Pokal-Aus beim 1. FC Kaiserslautern musste sich Steffen Baumgart selbst der Trainer-Frage stellen.

Aus Kaiserslautern berichten Marc L. Merten und Martin Zenge

Nur ein Sieg aus neun Bundesliga-Spielen. Platz 17, inklusive der zweithöchsten Klatsche der Club-Historie. Und jetzt auch noch raus im DFB-Pokal, bei einem Zweitligisten. Der Zustand des 1. FC Köln wird kritischer und kritischer. Am Dienstagabend, nach dem 70 Minuten lang erschreckend schwachen Auftritt in Kaiserslautern, musste Steffen Baumgart nicht nur die nächste Niederlage erklären – sondern auch erstmals die Trainer-Frage beantworten.

Mitternacht war nicht mehr weit, als der von tiefer Enttäuschung gezeichnete Baumgart auf dem Pressekonferenz-Podium des Fritz-Walter-Stadions saß und über seine eigene Situation sprechen sollte. Ob er glaube, dass nun über seine Zukunft diskutiert werde? Wie er sich da selbst positioniere?

“Druck von außen, aber nicht von innen”

“Es ist klar, dass von außen alle unruhig sind und keine Zufriedenheit da sein kann. Dafür läuft die Hinrunde einfach nicht gut genug”, gab Baumgart umumwunden zu und antwortete dann: “Wenn Sie mich jetzt nach meiner Situation fragen: Meine Situation hat sich nicht verändert. Wir sind klar im Umgang und wissen, was wir gemeinsam wollen. Der Druck kommt eher von außen, aber nicht von innen.”

Mit anderen Worten: Baumgart sitzt fest im Sattel, beim 1. FC Köln gibt es keine Trainerdiskussion. Am Betzenberg war es vielmehr die Mannschaft, die erneut für akute Fragezeichen sorgte – nicht die Arbeit des Trainerteams.

Das lag sich nicht an der taktischen Ausrichtung oder an der Einstellung.

Christian Keller über das POkal-Aus

Nach dem 0:6 bei RB Leipzig am vergangenen Samstag hatten die Verantwortlichen mit maximal deutlicher Wortwahl versucht, die Spieler wachzurütteln. Und dennoch folgte in Kaiserslautern eine an Harmlosigkeit kaum zu überbietende erste Halbzeit, nach 65 Minuten lagen die Geißböcke beim Zweitligisten mit 0:3 (!) hinten.

“Wir haben gegen eine Mannschaft verloren, die schwächer besetzt ist als wir, die du mit einer normalen Leistung schlagen musst”, ärgerte sich Geschäftsführer Christian Keller und stellte sich hinter Baumgart: “Dass uns das nicht gelungen ist, lag sicher nicht an der taktischen Ausrichtung oder an der Einstellung.”

“Mit zehn Mann besser als bis zur 65. Minute”

Innerhalb von vier Tagen musste der Sportchef die Mannschaft zum zweiten Mal deutlich kritisieren, zählte auf: “Wir waren behäbig im Passspiel, haben insgesamt keine Tiefe ins Spiel gekriegt, waren unsauber in viele Aktionen, hatten etliche Stockfehler.” Erst beim Stand von 0:3, als schon fast alles verloren war, setzte der FC den eigentlichen Matchplan um. “Am Schluss hat man gesehen, wie es geht. Auch mit zehn Mann waren wir besser als in den ersten 65 Minuten”, betonte Keller.

Die Kölner Enttäuschung war ähnlich groß wie in Leipzig, die Art der Niederlage eine andere. Bei aller Mutlosigkeit hatten die Verantwortlichen zumindest eine verbesserte Körpersprache gesehen. “Ich glaube nicht, dass wir uns versteckt haben, oder die Jungs nicht wollten. Es hatte nichts mit der Körpersprache zu tun, das war schon ein anderes Gesicht als gegen Leipzig”, sagte Baumgart.

Und genau deswegen nahm der Trainer dieses Mal wieder sich selbst in die Pflicht: “Ich bin weiterhin derjenige, der die Verantwortung dafür trägt, eben nicht die richtigen Lösungen gefunden zu haben. Wir hatten viele Möglichkeiten, wo wir nicht so mutig gespielt haben wie die letzten 20 Minuten. Das war einfach zu spät, und das ist ein Fakt.”

Baumgart: “Enttäuschung sieht man mir an”

Das Resultat war die achte Pleite im elften Pflichtspiel der Saison. Baumgart versteckte seinen Frust nicht: “Dass ich von Niederlagen enttäuscht bin, kann sich jeder vorstellen. Dass ich von der Anzahl  der Niederlagen, die wir im Moment haben, noch mehr enttäuscht, sieht man mir mittlerweile auch an. Trotz alledem müssen wir klar bleiben, was das Fußballspielen angeht.”

Oder: wieder klar werden. Und das wird mit dem x-ten Rückschlag im Gepäck nicht leichter. Statt mit Rückenwind geht der FC nun mit noch mehr Druck in das nächste wichtige Heimspiel gegen Augsburg. Gelingt am Samstagnachmittag erneut keine Reaktion, droht ein dramatischer Jahresendspurt – mit noch mehr unangenehmen Fragen.

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