Zwei Neuzugänge mitten in der Saison: “Macht mir wirklich Hoffnung”

Zwei Comebacker sind Steffen Baumgarts größte Hoffnungsträger im Abstiegskampf. Die wiedergenesen Mark Uth und Jan Thielmann bringen genau das mit, was dem 1. FC Köln fehlt.

So düster die Situation des 1. FC Köln nach dem 0:6 bei RB Leipzig und dem Pokal-Aus in Kaiserslautern auch ist: Zumindest an zwei Lichtblicke können sich die Geißböcke klammern. Sie heißen Mark Uth und Jan Thielmann, sind endlich wieder fit – und gefühlte Neuzugänge mitten in der Saison.

“Das macht mir wirklich Hoffnung”, sagt Steffen Baumgart nach der Pleite auf dem Betzenberg über seine Rückkehrer, die beim Stand von 0:3 in die Partie kamen und mit ihren Toren auf 2:3 verkürzten. “Wir hoffen, dass beide gesund bleiben und ihre Leistungen stabilisieren können”, ergänzt der FC-Trainer, weiß natürlich: “Sie waren lange verletzt, da kannst du keine kontinuierliche Leistung erwarten. Aber was du erwarten kannst, ist, dass sie vornweg gehen. Das haben sie in Kaiserslautern gemacht, das war der große Faktor in den letzten 25 Minuten.”

Uth und Thielmann monatelang raus

Uth, nahezu die komplette Vorsaison wegen Adduktoren- und Leistenproblemen nur Zuschauer, hatte bereits am Samstag in Leipzig sein Comeback gefeiert, seine ersten Bundesliga-Minuten seit 363 Tagen (!) gesammelt. Thielmann, der sich im Sommer bei der U21-Nationalmannschaft eine schwere Knie-Verletzung zugezogen hatte, spielte in Kaiserslautern erstmals seit Ende Mai für den FC.

Beide sind Kölner Eigengewächse und bringen neben dem FC-Gen auch genau das mit, was dem FC aktuell fehlt. Uth hat die individuelle Klasse, um der dringend benötigte Unterschiedsspieler zu sein, traf am Dienstag sogar per Kopf. Der Porzer kann die Baumgart-Offensive dirigieren, endlich Ideen aus dem Spiel heraus liefern. Und er ist eine absolute Führungsfigur, nicht umsonst der Stellvertreter von Kapitän Florian Kainz.

Thielmann wiederum steht sinnbildlich für den Einsatz, den Baumgart immer fordert. “Jan ist gerade in solchen Situationen ein Spieler, den du brauchst”, unterstreicht der Trainer. In Kaiserslautern erzielte der 21-Jährige nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung das 1:3.

Sportchef Christian Keller erklärt fast schon überschwänglich: “Als Jan reinkam, war ein Spieler auf dem Platz, der Energie und Wille hatte. Er hat allen anderen Energie mitgegeben. Dann kam auch Mark besser ins Spiel und man hat seine Klasse in jeder Aktion gesehen. Da waren auf einmal zwei mit einer breiten Brust, und auf einmal ist die Brust bei den anderen auch breiter geworden. Das hat allen geholfen.”

Baumgart: “Habe lange genug gewartet”

Die Kehrseite der Medaille: Dass zwei Langzeitverletzte ohne Spielpraxis zu den mit Abstand besten Kölnern avancierten, war ein dramatisches Zeugnis für den Rest des Teams. Uth selbst hatte “keine Erklärung” für den schwachen Auftritt bis zu seiner Einwechslung, nahm seine Kollegen aber in Schutz: “Wir sind in einer Situation, die nicht gerade schön ist. Es ist schwierig, mit solchen Rückschlägen umzugehen.”

Der 32-Jährige und Youngster Thielmann sollen und müssen dabei helfen. Als Steffen Baumgarts größte Hoffnungsträger. “Ich habe lange genug gewartet”, sagt der FC-Trainer über die beiden – und wird in den kommenden Tagen genau hinschauen, wie viele Minuten Uth und Thielmann für das Heimspiel gegen Augsburg im Tank haben. Es steht wohl außer Frage, dass er beide am liebsten von Beginn an bringen würde. Die Mannschaft kann jede breite Brust gebrauchen.