Während seiner Karriere konnte Jonas Hector den Kameras und Mikrofonen ähnlich viel abgewinnen wie dem Abstiegskampf. Nun ist der Ex-Nationalspieler erstmals nach seinem Abschied vom 1. FC Köln im Fernsehen aufgetreten.
Was würden die Fans des 1. FC Köln alles geben, um Jonas Hector noch einmal mit dem Geißbock auf der Brust spielen zu sehen. Als seinen Einsatzort an diesem Wochenende hat der langjährige Kapitän allerdings nicht das Bochumer Ruhrstadion, sondern die WDR-Studios in Bocklemünd auserkoren. Hector war am Freitagabend einer von sieben Gästen in der Talkshow Kölner Treff.
Der während seiner Fußballer-Karriere so medienscheue Linksverteidiger verbrachte den ersten TV-Auftritt nach seinem Abschied von der Bundesliga-Bühne an der Seite von Podcast-Partner Fabian Köster. Hector plauderte mit den Moderatoren Micky Beisenherz und Susan Link – und sorgte für den wohl emotionalsten Moment der Sendung.
“In der Regie flennen schon alle”
Als Beisenherz auf das Karriereende des 33-Jährigen zu sprechen kam, wurden Kabinen-Szenen aus der mittlerweile eingestellten Doku-Serie 24/7 FC gezeigt. Zu sehen war, wie sich Hector und seine Ex-Teamkollegen am 22. April – nach dem Sieg bei der TSG Hoffenheim – in den Armen lagen und AnnenMayKantereits Köln-Hymne “Tommi” schmetterten. Es waren die Momente, nachdem der 43-fache Nationalspieler der Mannschaft mitgeteilt hatte, dass er seine Karriere im Sommer beenden wird.
Nach dem Einspieler sahen die WDR-Zuschauer Hectors Gesicht in einer Großaufnahme. Und damit auch seine Gefühle. Die FC-Legende war sichtlich gerührt, den Tränen nah. “Ungern” möchte er sich noch mal in diese Augenblicke im April hineinfühlen, gab er zu. “Es war ein sehr schwieriger Moment. Da hatte ich wirklich einen Kloß im Hals. Das über die Lippen zu bringen – die Mitteilung, dass ich einen anderen Lebensweg gehen will – war schwierig.”
Hector erinnere sich zwar “auch gerne daran”, aber in einer “ruhigen Minute ist es schwieriger”. Moderator Beisenherz half ihm aus der Situation, indem er sagte: “In der Regie flennen schon alle. Von daher ist es nur menschlich, ein bisschen bewegt davon zu sein.”
Bereut habe er sein Karriereende dennoch nicht. “Ich bin froh, dass ich den Schritt gegangen bin”, hatte Hector bereits zu Beginn seiner Interview-Passage bekräftigt. “Ich hatte im Endeffekt keine Lust mehr auf das Ganze – das ist die Kurzfassung”, lautete seine Begründung.
“Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen”
Nachdem sich zuletzt mehrere Experten, unter anderem Ex-Trainer Christoph Daum, für ein Comeback des Saarländers ausgesprochen hatten, musste aber natürlich auch Beisenherz nachbohren: “Wann sagst du: ‘Jetzt ist Feierabend, Platz 17 – das reicht mir! Ich zieh’ die Schuhe noch mal an und helfe jetzt’?”
Hector schmunzelte und entgegnete: “Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen.” Das Publikum johlte, die Moderatoren jubelten über das nicht vorhandene “Nein”. Doch der Familienvater verwies anschließend auf seinen Podcast “Schlag und fertig”. Dort gebe es die Antwort.
Und die hatte am vergangenen Mittwoch gelautet: „Ich bin jetzt Podcaster und habe zwei andere Mannschaften zu bespielen.“ Die Alten Herren des SV Auersmacher und seine Bunte-Liga-Truppe, nicht den 1. FC Köln. „Eine Dreifachbelastung wäre zu viel”, hatte Hector mit Ironie ergänzt – was an seiner Comeback-Absage allerdings nichts änderte.
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