Schultz im Realitätscheck: “Damit war ich überhaupt nicht einverstanden”

Timo Schultz erlebt mit dem 1. FC Köln bei Rot-Weiss Essen (4:4) einen Realitätscheck. Der neue Cheftrainer war mit der ersten Halbzeit nicht einverstanden, sah dann aber gute Ansätze. Hinterher sprach der 46-Jährige über seine ersten Eindrücke.

Aus Essen berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten

Zum Spielverlauf: “Es war sicherlich ein sehr unglücklicher Beginn für uns. Auf diesem schwierigen Geläuf sehen einige Situation unglücklich aus. Wir wollten mutig sein und mit Ball unsere Aktionen haben, wollten auch immer wieder in die Schnittstellen reinspielen. Leider hatten wir zu viele Ballverluste und haben zu viele Chancen zu gelassen. Mit der ersten halben Stunde bin ich überhaupt nicht einverstanden, wir haben uns dann aber reingekämpft. Wir hatten unfassbar viele Chancen im letzten Viertel. Das will ich positiv hervorheben. Zum Ende des Spiels können wir dann sogar noch gewinnen. Ich habe eine Truppe gesehen, die lebt, die Lust hat, Dinge umzusetzen und die heute auch vier Tore geschossen hat. Wir werden an Kleinigkeiten arbeiten müssen und defensiv stabiler werden müssen. Das wird der Schwerpunkt nächste Woche sein”

Zu den Gegentoren: „In der Phase, in der wir den Ball verlieren, haben wir zu viel zugelassen und waren nicht gut in der Absicherung. Wir müssen weniger Risiko eingehen im Ballbesitz, dann aber auch besser positioniert sein, um nicht immer 50 Meter zurücklaufen zu müssen.“

Zum Spiel mit Ball: „Die Moral war gut. Wir haben versucht vieles spielerisch mit kurzen Pässen zu lösen. Wir hatten viel Ballbesitz im Zentrum, das war ein großes Thema und das müssen wir einfach erhöhen. Wir hatten einige Chancen für weitere Tore. Die Chancenverwertung ist nicht das, was heute positiv hervorzuheben ist.“

Zu Florian Kainz: „Florian Kainz hat seine größten Stärken, wenn er von der linken Seite nach innen ziehen kann, wenn er selber torgefährlich werden und seine Mitspieler in Szene setzen kann. Ich habe heute viel gute Aktionen gesehen. Ich reduziere die Spieler nicht auf einzelne Positionen, aber grundsätzlich sehe ich ihn im linken offensiven Raum.“

Zur Verletzung von Mark Uth: “„Mark hat gesagt, dass es ins Knie reingezogen hat. Ich denke, dass es nicht Schlimmes ist und nur eine Vorsichtsmaßnahme war. Alles weitere werden die Untersuchungen zeigen.”

Zu den Lehren aus dem Spiel: “So ein Spiel hilft mir natürlich weiter, um zu sehen, wer im Wettkampf ready ist und vielleicht auch die anderen mitziehen kann. Jedes Spiel und jedes Training gibt mir Aufschlüsse. Wir brauchen jeden Spieler. Nicht nur, weil wir die Transfer-Sperre haben. Die Saison wird lang sein, wir brauchen einen langen Atem. Wir können das nicht in acht bis zehn Spielen korrigieren. Deswegen liegt unser Augenmerk nicht nur auf den 14 oder 15 Spielern, die gegen Heidenheim spielen werden, sondern auf jedem Spieler im Kader.”

Zu Justin Diehl: “Justin macht einen sehr klaren und ruhigen Eindruck. Man sieht eine enorme Qualität bei ihm, er geht immer wieder ins offensive Eins-gegen-Eins. Er wird sich sicherlich noch an die Körperlichkeit gewöhnen müssen. Aber es ist normal, dass so ein Spieler ab und zu noch Lehrgeld bezahl. Bislang ist der Eindruck aber absolut positiv.”

Zu seiner Ansprache an die Mannschaft: “Wenn ich sehe, dass die Spieler alles reinwerfen und mit Begeisterung dabei sind, werden sie mit mir nie ein Problem kriegen. Wenn ich das Gefühl habe, dass sie nachlässig werden oder zu viel Risiko gehen, dann kann man auch mal ein Problem kriegen und dann werde ich auch mal lauter. Aber immer auf einer Sachebene.”