Mit welcher Startelf geht Timo Schultz seine Rettungsmission beim 1. FC Köln an? Fünf Profis dürften ihren Platz gegen den 1. FC Heidenheim sicher haben. Einige enge Duelle wiederum werden erst in den letzten Trainingseinheiten entschieden.
„So ein Spiel hilft einem natürlich weiter, um zu sehen: Wer ist im Wettkampf ready, wer ist da? Wer kann die Jungs mitreißen und welche Intensitäten gehen? Die Zeit ist kurz. Jedes Spiel, jedes Training gibt mir Aufschlüsse.“ Das sagte Timo Schultz nach dem wilden 4:4-Test des 1. FC Köln bei Drittligist Rot-Weiss Essen.
Im Eiltempo muss der neue Chefcoach die richtige Formation finden, die bei der Fortsetzung der Bundesliga – Samstagnachmittag gegen den 1. FC Heidenheim – sofort da ist und die Siegpflicht der Geißböcke in die Tat umsetzt. Wer hat seinen Platz in der ersten Schultz-Elf sicher? Was sind die engsten Duelle? Ein Überblick.
Abwehr
In der Viererkette vor der unantastbaren Nummer eins Marvin Schwäbe dürfte aktuell nur ein Akteur gesetzt sein: Jeff Chabot, der in der ersten Saisonhälfe zu den wenigen FC-Profis mit konstant ordentlichen Leistungen gezählt hatte.
Schultz wird Chabot am Samstag als linken Innenverteidiger beginnen lassen, alles andere wäre eine Sensation. Als Alternative für den linken Part im Abwehrzentrum hatte der Trainer in Essen Dominique Heintz getestet, der bereits beim 0:1 nach 24 Sekunden nicht gut aussah und zumindest auf dieser Position keine Chance auf die Startelf haben wird.
Offener ist das Duell um den zweiten Platz in der Innenverteidigung, den die bisherige Stammkraft Timo Hübers gegenüber Luca Kilian behaupten muss. Hübers ließ sich bei der Generalprobe gegen den Drittliga-Vierten mehrfach düpieren, mit starken Trainingsleistungen dürfte Kilian nicht chancenlos sein. Wobei der 24-Jährige vergangene Woche krankheitsbedingt verspätet in die Vorbereitung eingestiegen war.
Auf der Rechtsverteidiger-Position muss Schultz zwischen Rasmus Carstensen und Benno Schmitz wählen, die Vorgänger Baumgart quasi auf Augenhöhe gewähnt hatte. Die jeweiligen Stärken und Schwächen sind bekannt – Carstensen dürfte besser zu Schultz‘ Fußball passen.
Ein einigermaßen großes Fragezeichen klafft auf der linken Seite der Viererkette. In Essen konnte weder Noah Katterbach noch Max Finkgräfe, der vor dem Jahreswechsel zweimal in der Startelf gestanden hatte, überzeugen. Baumgart hatte ein Katterbach-Comeback nahezu ausgeschlossen, unter Schultz ist es ein offeneres Rennen.
Inwieweit auch Heintz eine Option für die Außenbahn ist, wird sich am Samstag zeigen. Leart Pacarada, der unter Schultz beim FC St. Pauli zum besten Linksverteidiger der 2. Bundesliga gereift war, befindet sich nach seiner Muskelverletzung noch im Aufbautraining. Er gehört gewiss zu jenen Kölner Profis, für die Schultz eine besonders große Neustart-Chance ist.
Mittelfeld
Setzt Schultz wie erwartet auf ein 4-1-3-2-System und damit nur auf einen Sechser, führt an Eric Martel kein Weg vorbei. Die Alternativen, Jacob Christensen und Matthias Olesen, hinken hier meilenweit hinterher. Dejan Ljubicic hat am Dienstag erstmals nach einem hartnäckigen Infekt wieder Teile des Mannschaftstrainings bestritten und wird wohl höchstens als Joker eine Option sein – wobei unklar ist, ob Schultz den Österreicher eher auf der Sechs oder auf einer offensiveren Position sieht.
Ähnlich deutlich sieht es derzeit auf der linken Mittelfeldseite aus. Kapitän Florian Kainz soll auf seiner gelernten Position, und nicht als Zehner oder Sechser, zu alter Stärke finden. Faride Alidou wird auch unter Schultz zunächst mal um einen Kader-Platz kämpfen müssen.
Auf der Zehn hat nach der erneuten Verletzung von Mark Uth wohl Luca Waldschmidt, von dem man sich am Geißbockheim einen gewaltigen Schub erhofft, eine Startgarantie. Weitere Optionen wären aktuell lediglich Denis Huseinbasic und – je nach Fitnessstand – Dejan Ljubicic.
Völlig offen ist die Besetzung der rechten Mittelfeldseite. Die Kandidaten heißen Jan Thielmann und Linton Maina, die in Essen noch zu den besseren Akteuren zählten. Gegen Heidenheim könnten sogar beide in der Startelf stehen – einer im rechten Mittelfeld, einer als zweite Spitze.
Angriff
Denn im Sturm wird Schultz wohl auf einen hochgewachsenen und einen quirligen Angreifer setzen. Thielmann und Maina, die zweifellos zu den schnellsten Kölnern zählen, wären für letztere Rolle die logischen Optionen. Oder überrascht der neue FC-Trainer bei seinem Debüt? Der begnadigte und zugleich begnadete Justin Diehl kam in Essen zwar als letzter Spieler aufs Feld, heimste aber viel Lob von Schultz ein.
Bleibt die Frage nach dem Zielspieler im Sturmzentrum. Davie Selke und Steffen Tigges hatten bei der Generalprobe jeweils eine gute Aktion. Selke schob zum zwischenzeitlichen 1:2 ins leere Tor ein, Tigges erzwang den 4:4-Ausgleich mit einem Ballgewinn im gegnerischen Strafraum. Insgesamt waren allerdings beide Leistungen keine Bewerbungsschreiben für die Startelf. Florian Dietz dürfte im Kampf um die Anfangsformation dennoch nur Außenseiterchancen haben.
So könnte Schultz‘ erste FC-Startelf aussehen: Schwäbe – Carstensen, Hübers, Chabot, Finkgräfe – Martel – Maina, Waldschmidt, Kainz – Thielmann, Selke
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