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„Das ist gelogen!“ Bei dieser Frage geraten die FC-Bosse in Bedrängnis

Der Mitglieder-Stammtisch des 1. FC Köln am Mittwochabend in den MMC Studios. (Foto: Bucco)
Der Mitglieder-Stammtisch des 1. FC Köln am Mittwochabend in den MMC Studios. (Foto: Bucco)

Die Verantwortlichen des 1. FC Köln haben auf dem Mitglieder-Stammtisch am Mittwochabend die wohl entscheidende Frage zum CAS-Urteil nicht beantworten können oder wollen. Die anwesenden Mitglieder äußerten ihren Unglauben zu den Aussagen der FC-Bosse.

Es waren zwischen 800 und 900 Mitglieder des 1. FC Köln in die MMC Studios zum Stammtisch gekommen. Moderiert von sky-Reporter Jan Henkel, sollte der Abend zur großen Aussprache zwischen Mitgliedern und FC-Verantwortlichen dienen. Zunächst ging es um den Wechsel auf der Position des Cheftrainers, anschließend um das CAS-Urteil und schließlich um weitere sportliche Fragen.

Viele Mitglieder waren vor allem gekommen, um die Hintergründe des CAS-Urteils und der Transfer-Sperre zu erfahren. Dabei ging es um den Transfer von Jaka Cuber Potocnik, am 31. Januar 2022 verpflichtet, nachdem dieser am 30. Januar 2022 seinen Vertrag bei Olimpija Ljubljana gekündigt hatte. Der FC wurde schließlich für die Anstiftung des Spielers zum Vertragsbruch bestraft.

Türoff entschuldigt sich: “Es tut mir leid!”

Philipp Türoff eröffnete dieses Thema mit einem Eingeständnis: “Es tut weh und es tut mir leid, dass alle jetzt ein solches Ergebnis hinnehmen mussten. Mit dem Wissen von heute war der Vorgang ein Fehler. Mit dem heutigen Wissen würden wir die Entscheidung nicht mehr so treffen.” FIFA und CAS hätten alle Argumente der Geißböcke abgeschmettert, und es sei “eine drakonische Strafe” gegen den FC verhängt worden, die man beim FC so nicht erwartet hätte.

Die Mitglieder stellten fortan zahlreiche Fragen zu den Abläufen, und recht bald richtete sich das zentrale Interesse auf den genauen zeitlichen Verlauf im Januar 2022. Mehrere Mitglieder wollten wissen, wann es erstmals einen Kontakt des FC zum Spieler und dessen Umfeld gegeben habe – die wohl entscheidende Frage rund um den Vorwurf der Anstiftung zum Vertragsbruch. Doch genau hier gerieten die FC-Bosse in Bedrängnis: Denn sie konnten oder wollten diese Frage nicht beantworten.

Das beleidigt unsere Intelligenz

FC-Mitglied

“Wir kennen keine Hinweise, dass der FC schon vorher mit dem Spieler in Kontakt war”, sagte Türoff. “Das haben wir dokumentiert und formuliert. Sonst wäre das Risiko überwältigend gewesen.” Daraufhin ging ein Raunen durch den Saal, und mehrere Mitglieder widersprachen. “Das ist gelogen”, sagte ein FC-Fan. “Das beleidigt unsere Intelligenz”, sagte ein anderer. Der Hintergrund: Sie konnten nicht glauben, dass der FC ohne jeden vorherigen Kontakt zur Spielerseite diesen Transfer nach der Kündigung am 30. Januar und bis zur Vertragsunterschrift am 31. Januar vollzogen hatte.

Vizepräsident Carsten Wettich versuchte daraufhin Türoff zur Seite zu springen, öffnete dabei aber nur die Tür zu weiterer Kritik: “Wir können diese Frage nicht zur Zufriedenheit klären. Sie können natürlich nun die Frage stellen: Warum sind wir noch nicht weiter? Die Antwort ist, dass wir versucht haben, das Urteil abzuwenden. Wir werden das aber aufklären.”

Daraufhin erhob sich ein weiteres Mitglied: “Zwei Jahre ist das jetzt her, und Sie sagen, Sie müssen das noch immer prüfen? Wie konnten Sie dann eine Verteidigung beim CAS auf die Beine stellen?” Ein anderes Mitglied fragte: “Es ging ja um den Kontakt VOR der Verpflichtung: Wie kann es sein, dass Sie das bis heute nicht geprüft haben? Sie wollten hier transparent sein oder ist das hier alles nur Show?”

Doch früherer Kontakt durch Jörg Jakobs?

Schließlich musste Türoff doch zumindest eingestehen, dass der Spieler dem FC durchaus bekannt gewesen sei. “Das war nicht aus heiterem Himmel. Jörg Jakobs kannte den Spieler vorher schon, es gibt auch einen engen Kontakt von Jörg Jakobs aus seinen Zeiten bei Alemannia Aachen, der den slowenischen Markt gut kennt. Deswegen hatten wir ein klares Bild und konnten der Einschätzung vertrauen, dass es sich um einen guten Spieler handelt.” So sei es möglich gewesen, den Spieler in wenigen Stunden zu verpflichten.

Bei diesem Jakobs-Kontakt handelte es sich um Goran Sukalo, dem ehemaligen Bundesliga-Profi. Dieser wird jedoch als Spielerberater der Agentur FSB geführt, von der Potocnik beraten wird. Daher befand Ljubljana sehr wohl, dass der FC einen Kontakt zur Spielerseite aufgenommen hatte – und genau deshalb war es schließlich zur Klage gekommen.

Als sich die Fans über längere Zeit nicht mit den Antworten zufrieden gegeben wollten, musste Moderator Henkel diesen Fragen-Komplex beenden. Präsident Werner Wolf versprach deshalb, auf diese Frage des FC-Kontakts zu Potocnik vor dem 30. Januar 2022 innerhalb der kommenden drei bis fünf Monate weitere Antworten zu liefern. Damit mussten sich die Mitglieder am Mittwochabend zufrieden geben.

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